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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Billy zu.
    »Wieso sind Sie so sicher, daß Ihr Vater den Schwanz einzieht,
nur weil Sie's wollen?«
    »Weil er eine Belohnung dafür kriegt, und zwar von Ihnen.«
    »Dachte ich mir's doch«, sagte Perkins. »Es wäre das erste Mal
gewesen, daß die Cunninghams was umsonst tun.«
    »Ich möchte, daß Sie die Ainslees hier ausräuchern«, sagte
Billy. »Und zwar mit Stumpf und Stiel. Für diese Verbrecher ist kein
Platz im Big Thicket.«
    »Ich denke, um die Ainslees wird sich die Polizei kümmern«,
sagte Perkins. »Wie kommen Sie auf mich?«
    »Sie haben hier eine handfeste Art, mit den Leuten umzugehen«,
sagte Billy und grinste. »Was Sherry-Lou über ihren Schußwechsel mit
Leroy erzählte, hat mir gefallen.« Sein Gesicht wurde ernst. »Wo,
glauben Sie, hält Leroy sich in diesem Moment verborgen?«
    »Im Big Thicket, da gibt es gar keinen Zweifel«, antwortete
Perkins.
    »Glauben Sie, daß ihn die Polizei dort aufspüren wird?«
    Dade Perkins spuckte aus. »Die werden froh sein, wenn sie
selbst lebendig heimfinden«, sagte er. »Keine Chance.«
    »Sehen Sie, das meine ich«, sagte Billy. »Ich möchte nicht,
daß Leroy entkommt, verstehen Sie. Und ich denke, Sie könnten einiges
dazu tun.«
    Dade nickte. »Es gibt hier in der Gegend eigentlich niemand,
der die Ainslees nicht zur Hölle wünschte. Aber bisher haben sich die
Leute nicht aufraffen können, irgend etwas gegen die Bande zu
unternehmen. Das könnte sich jetzt ändern. Was Leroy persönlich angeht,
der Herr wird ihn richten.« Wieder spuckte er aus, dann trat er mit der
Stiefelspitze auf den dunklen Fleck, der sich im Staub abzeichnete.
»Natürlich könnte man dem Herrgott etwas zur Hand gehen dabei.« Er
blickte zum Himmel.
    Billy nickte.
    »Laß uns gehen, Tom.«
    Wieder erschien das Gesicht von Robinson vor mir. Der
weibliche Körper ist empfindlich, hörte ich ihn sagen. Dann
wich das Bild.
    Ich verabschiedete mich von der Perkins-Familie. »Kommen Sie
einmal zu uns zurück, wenn das Ganze vorüber ist«, sagte Dade. »Sie
haben Big Thicket Country bisher nur von der blutigen Seite
kennengelernt. Ich möchte Ihnen gern zeigen, daß dieses Land ganz
anders ist, friedlich und schön.«
    »Ich komme wieder«, versprach ich. Dann kletterte ich in den
Hubschrauber. Die Stahltür glitt ins Schloß, und das dumpfe Grollen
schwoll an zu einem Pfeifen. Wir flogen westwärts, nach Houston. Die
Erde verschwand in der aufkommenden Dämmerung. Nur noch Himmel war zu
sehen. Aber keine Sterne.

Neunzehntes
Kapitel
    D ie Medizin vermag viel. Als Debbie
aufwachte, verspürte sie keine Schmerzen. Das erste, was sie sah, war
ich. Sie war nicht voll bei Bewußtsein, die Spritzen hielten sie in
einem Schwebezustand zwischen Wachen und Traum. Aber sie erkannte mich
und lächelte. Ich drückte ihre Hand, sie schloß die Augen. Wenig später
glitt sie wieder in die Bewußtlosigkeit zurück. Immer noch umklammerten
ihre Finger meine Hand.
    Ich blieb den Nachmittag über an ihrem Bett und bewachte ihren
Schlaf.
    Die Schwester hatte eine Kanüle gelegt, ein durchsichtiger
Schlauch führte zu der Infusionslösung, die an einem schimmernden
Galgen hing. Mehrere Male noch wachte Debbie an diesem Tage auf, und
jedesmal blieb sie etwas länger wach. Die Krankenschwester sagte mir,
daß es ganz gut wär, wenn sie erst allmählich aus ihrer Bewußtlosigkeit
herauskam.
    Trotzdem war ein Schock nicht zu vermeiden. Ich war bei ihr,
als sich ihre Augen öffneten. Sie stieß einen Schrei aus. »Tom, warum
tun sie das mit mir?«
    »Ich bin bei dir, mein Liebling«, sagte ich, »es kann dir
nichts passieren.«
    Sie schien in einen Abgrund zu starren. »Oh, Gott,
sie …«
    »Schlaf, mein Liebling, du mußt jetzt schlafen.«
    Sie schloß die Augen.
    Tage später wollte sie mit mir über die
Vergewaltigung sprechen, deren Opfer sie geworden war.
    »Später«, sagte ich, »wenn du stärker bist. Im Augenblick ist
nur eines wichtig, nämlich du.«
    Sie drehte ihren Kopf zu mir. »Ich und du.«
    Ich strahlte, damit sie meine Tränen nicht sah. Ich war jetzt
sicher, daß sie wieder gesund werden würde.
    Als ich das nächste Mal den Arzt traf, der Debbie behandelte,
fragte ich ihn geradeheraus, ob sie je wieder ein Kind bekommen konnte.
    »Ja«, war die Antwort. »Ihre Frau hat verschiedene
Verletzungen erlitten, aber sie wird wieder Kinder haben können.«
    »Sie wollen mich trösten.«
    »Nein, Mr. Mangan. Die Art der Verletzungen, die sie erlitten
hat, entsprechen der Wunde, die nach

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