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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Schnauze voll von der offenen Ehe, und Debbie
auch«, sagte ich. »Wir wollen wieder ganz altmodisch zusammen wohnen,
wie die amerikanischen Pionierfamilien vor zweihundert Jahren.« Ich
wandte mich zu Jim. »Aber einen Leibwächter für Debbie könnte ich
brauchen, bis die Sache wirklich ausgestanden ist.«
    »Kein Problem. Ich gebe euch ein paar Leibwächter mit, die in
Fort Knox ausgebildet sind.«
    Ich verstand nicht, warum die Ausbildung in Fort Knox so
bemerkenswert sein sollte.
    »Was hat Fort Knox mit der Ausbildung von Leibwächtern an der
Mütze?« fragte ich.
    »Dort werden die Leibwächter für den amerikanischen
Präsidenten geschult«, klärte mich Billy auf. »Die Burschen sind hart
wie Stahl.« Er grinste. »Wir werden uns ein paar gute ausleihen.«
    »Danke.«
    »Noch eines, Tom. Du hast doch für die Bundespolizei eine
Phantomzeichnung von Robinson gefertigt. Hast du eine Kopie davon?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Macht nichts«, sagte er. »Ich habe eine Kusine, die nicht nur
erstklassig aussieht, sondern auch eine begabte Porträtzeichnerin ist.
Sie wird unter deiner Leitung eine neue Phantomzeichnung anfertigen.«
    So kam es, daß ich schon eine Stunde nach
der Sitzung des Cunningham-Clans der hübschen Cassie Cunningham
vorgestellt wurde. Sie war 25, unverheiratet, hatte lange Wimpern, die
keineswegs falsch waren, und rückte in meinem Hotel mit Skizzenblock,
Bleistift und Wasserfarben an. Wie Billy gesagt hatte, war sie eine
geschickte Porträtistin. Nach einer Reihe von Fehlstarts, wie sie auch
dem Zeichner des FBI unterlaufen waren, brachte sie ein treffendes
Phantombild von Robinson zustande. Als ich es betrachtete, klopfte mein
Herz schneller. Die Hoffnung, aufgrund dieses Bildes den Mann
aufzuspüren, der meiner Frau Gewalt angetan hatte, stieg.
    Nachdem die Zeichnung von Robinson fertig war, bat ich sie,
noch ein Bild jenes falschen Arztes anzufertigen, der mich in der
Eingangshalle des Cunningham-Gebäudes betäubt und überwältigt hatte.
    Am Tag darauf flog ich nach Grand Bahama
zurück. Die Reise fand im Executive Jet der Cunningham Corporation
statt. Debbie saß neben mir. Außerdem flogen sechs drahtige Kerle mit,
bei deren Ausbuchtungen in Armbeuge und Hosenbein man nicht lange über
ihren Beruf rätseln mußte. Jim Cunningham hatte sie mir ans Flugzeug
gebracht. »Sechs! Um Gottes willen, Jim, ich will doch nicht die
Bahamas für die Vereinigten Staaten in Besitz nehmen.«
    »Sechs Männer sehen mehr als eine Frau, besonders wenn sie
unter Wasser in der Badewanne sitzt«, entgegnete Jim.
    Dem war wenig entgegenzusetzen. Immerhin traf ich eine
Vorsichtsmaßnahme. »Ich stelle klar, daß diese Männer nicht bei mir
beschäftigt sind! Die Regierung auf den Bahamas hat was gegen die
Einfuhr von Waffen. Wenn etwas beanstandet wird, ich weiß von nichts.«
    Nach dieser Grundsatzerklärung kletterte ich in den Jet-Star.
Kitty Symonette war von Grand Bahama herübergekommen. Sie begleitete
Debbie als Krankenschwester und umsorgte sie, wie sie es bei meiner
Tochter Karen getan hatte. Nach der Landung in Freeport brachte ich
Debbie nach Hause, dann begab ich mich zum ›Royal Palm Hotel‹. Ich
wollte nachsehen, wie es um die Geschäfte der Theta Corporation stand,
die ich führungslos hatte zurücklassen müssen. Es war ein kurzer
Besuch, ich durfte Debbie nicht lange allein lassen. Diese Lektion
hatte ich gelernt.

Zwanzigstes
Kapitel
    D er Boß der Leibwächter, die mir von Jim
Cunningham zugeteilt worden waren, hieß Steve Walker. Er begleitete
mich ins Büro, wo ich ihn mit Jessie, meiner Sekretärin, bekannt
machte. Wir begaben uns in den inneren Bereich, zu dem die Sekretärin
nur in Ausnahmefällen Zutritt hatte. Walker deutete auf die beiden
Türen.
    »Durch diese Tür sind wir hereingekommen. Wohin führt die
andere?«
    »Auf den Korridor.«
    Der Schlüssel steckte. Walker drehte ihn und zog ihn ab.
    »Es ist besser, wenn Sie nur die andere Tür benutzen«, sagte
er. »Kann ich einen Schreibtisch im Vorzimmer haben, wo ich mich
aufhalten kann?«
    »Natürlich. Ich werde Jessie gleich Bescheid sagen, daß sie
einen Schreibtisch für Sie aufstellen läßt.«
    Ich sprach mit Jessie und gab ihr die nötigen Anweisungen. Sie
war erstaunt, wagte es aber nicht, nach dem Grund zu fragen. Walker
machte es sich an seinem neuen Platz bequem. Und ich zog mich wieder in
den inneren Bereich zurück. Ich hatte nachzudenken.
    Ich rekapitulierte noch einmal, was Robinson gesagt hatte.
Eine

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