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Ball der Vampire

Ball der Vampire

Titel: Ball der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Zeit. Der Schmerz wurde immer heftiger. Und bald schon war ich ganz damit beschäftigt, damit fertig zu werden.
    Amelia war eine echte Kämpferin. Mit zusammengebissenen Zähnen zwang sie sich, es durchzustehen, bis wir im Krankenhaus waren. Die Notaufnahme war überfüllt. Weil wir stark bluteten, in Begleitung von Polizisten waren und der freundliche Delagardie und sein Kollege ein gutes Wort für uns einlegten, wurden Amelia und ich sofort zu den mit Vorhängen abgetrennten Kabinen gebracht. Wir waren nicht nebeneinander, aber dort, wo bald ein Arzt vorbeikommen würde. Ich war einfach nur dankbar. Für die Notaufnahme in einer Großstadt ging das alles rasend schnell.
    Während ich dem hektischen Getriebe um mich herum lauschte, versuchte ich, die Schmerzen in meinem Arm nicht allzu laut zu verfluchen. Zwischendurch, wenn die Wunde mal nicht so pochend schmerzte, fragte ich mich, was wohl aus Jake Purifoy geworden war. Hatten die Vampirpolizisten ihn in eine Vampirzelle des Gefängnisses gesteckt, oder war ihm alles verziehen worden, weil er ein brandneuer Vampir ohne jede Hilfe war? Dazu war ein Gesetz verabschiedet worden, aber an die Einzelheiten konnte ich mich nicht erinnern. Es fiel mir schwer, Mitleid mit ihm zu haben, obwohl dieser junge Mann nur ein Opfer seiner neuen Existenzform war. Der Vampir, der sein Schöpfer war, hätte ihn anleiten und ihm durch die Phase nach dem ersten Erwachen und Hunger hindurchhelfen müssen. Wenn einem Vampir Vorwürfe zu machen waren, dann wohl am ehesten meiner Cousine Hadley. Aber die hatte sicher nicht damit gerechnet, ermordet zu werden. Nur Amelias Tempus-Stasis-Zauber hatte verhindert, dass Jake schon vor Wochen auferstanden war. Eine merkwürdige Situation, die wahrscheinlich selbst in den Vampir-Annalen ohne Beispiel war. Und dann noch ein Werwolf, der zu einem Vampir geworden war! Von so was hatte ich noch nie gehört. Ob er sich noch immer verwandeln konnte?
    Ich hatte Zeit, darüber nachzudenken, denn Amelia war für eine Unterhaltung zu weit weg. Wenn sie dazu überhaupt in der Lage gewesen wäre. Nach zwanzig Minuten, in denen nur eine Krankenschwester gekommen war, um einige Daten zu meiner Person zu notieren, spähte zu meiner Überraschung plötzlich Eric um den Vorhang.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte er förmlich. Seine Augen waren ganz groß, und er sprach sehr langsam. Tja, für einen Vampir war der Blutgeruch in einer Notaufnahme wohl durchdringend und höchst verlockend. Ich sah seine Fangzähne aufblitzen.
    »Ja«, sagte ich, verwirrt, dass Eric in New Orleans war. Ich war zwar überhaupt nicht in Eric-Stimmung, aber es hatte wenig Sinn, dem ehemaligen Wikinger den Zutritt zu der verhängten Kabine zu verweigern. Es war ein öffentliches Gebäude, und er war nicht verpflichtet, meine Wünsche zu respektieren. Außerdem hätte er sich einfach draußen vor der Kabine aufstellen und durch den Vorhang mit mir reden können, um zu erfahren, was er wissen wollte. Denn dass es ihm an Hartnäckigkeit mangele, konnte man Eric nun wirklich nicht vorwerfen. »Was um Himmels willen machst du denn hier in dieser Stadt?«
    »Ich muss mit der Königin um deine Dienste während der Konferenz verhandeln. Außerdem müssen Ihre Majestät und ich besprechen, wie viele von meinen Leuten ich mitbringen darf.« Er lächelte mich an. Ein ziemlich beunruhigender Anblick, mit den ausgefahrenen Fangzähnen. »Wir sind uns schon fast einig. Ich darf drei Leute mitbringen, möchte aber gern vier heraushandeln.«
    »Herrgott, Eric«, sagte ich entnervt. »Das ist die faulste Ausrede, die ich kenne. Schon mal was von der modernen Erfindung des Telefons gehört?« Unruhig schob ich mich auf der schmalen Liege hin und her, ich fand einfach keine bequeme Position. Jeder Nerv meines Körpers litt noch unter den Nachwirkungen der Angst, die ich bei der Begegnung mit Jake Purifoy, dem jüngsten Kind der Nacht, durchlitten hatte. Hoffentlich gab mir der Arzt, wenn er denn endlich mal auftauchen würde, ein hochwirksames Schmerzmittel. »Lass mich in Ruhe, okay? Du hast keinen Anspruch auf mich. Oder Verantwortung für mich.«
    »Doch.« Er besaß die Frechheit, überrascht dreinzusehen. »Es existiert ein Band zwischen uns. Ich hatte dein Blut, als du Kraft brauchtest, um Bill in Jackson zu befreien. Und wir hatten sehr oft Sex miteinander, das hast du selbst gesagt.«
    »Du hast mich gezwungen , es zu erzählen«, protestierte ich. Und wenn das etwas jammerig rüberkam, tja, dann

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