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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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begehrt, kleine Blume, ich werde es beschaffen.“
    „Nur meine Privatsphäre.“ Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Mehr brauche ich nicht.“
    Unbeeindruckt zog er die Brauen hoch. „Bist du sicher?“
    „Völlig sicher“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Wirst du mir diesen Wunsch erfüllen?“
    „Oh ja, selbstverständlich, Madame. Wie gesagt – stets zu Euren Diensten.“

9. KAPITEL
    B en führte Rozenn durch die milde Abendluft zum Badehaus von Hennebont. Am Himmel leuchtete ein silberner Mond, über ihren Köpfen flatterten Fledermäuse, pechschwarze Schatten, die die Sterne verdeckten und wieder aufblitzen ließen.
    Vor einem ebenerdigen Holzbau mit einer weit geöffneten Doppeltür blieb Ben stehen. Ein Feuer brannte in der Mitte des Raums. An der hinteren Wand reihten sich Kabinen aneinander.
    Skeptisch zögerte Rozenn. „Wie ein Stall sieht das aus.“
    „Wenn du drinnen bist, nicht mehr“, versprach Ben lächelnd.
    Und tatsächlich, nach einer genaueren Betrachtung musste sie ihm zustimmen. Vor den Kabinen, die ihr wie Stallboxen vorgekommen waren, hingen große weiße Leinentücher von Haken in den Deckenbalken herab. Immer noch misstrauisch musterte sie diese Vorhänge. Hier und da schimmerte Licht durch den Stoff, und es dauerte eine Weile, bis sie erkannte, was das bedeutete: Die beleuchteten Kabinen waren besetzt, die Leinentücher gewährleisteten die Privatsphäre der Besucher und schützten sie vor Blicken. Aus einer der kleinen Kammern drang laszives Kichern, von Wasserplätschern untermalt, und jemand – offenbar ein Mann – stöhnte in unverhohlenem Entzücken.
    „Oh – oh n…nein, Ben“, stammelte Rozenn und wich vor dem Eingang zurück. „Ich glaube, ich warte lieber in der ‚Brücke‘ auf dich.“
    Aber er schüttelte den Kopf, ergriff sie bei der Hand und zog sie weiter. Beklommen stolperte Rose über die Schwelle. Wie sie bald erkannte, ging es hier keineswegs so lasterhaft zu, wie sie sich das vorgestellt hatte. Hinter den weißen Vorhängen der Kabinen bewegten sich schattenhafte Gestalten, der ganze Raum war geradezu peinlich sauber.
    Allmählich entspannte sie sich. Die halbe Feuerstelle im Zentrum war von einem Ziegelherd überbaut. Darauf stand ein glänzender Kupfertopf, mit dampfendem Wasser gefüllt. Über dem übrigen Feuer schwankte an dicken Ketten ein rußgeschwärzter Kessel, der ebenfalls dampfte. Schöpfkellen in verschiedenen Größen hingen an einem Holzpfosten, davor stapelten sich mehrere hölzerne Eimer. An einem Gestell trockneten Leinentücher. Exotische Düfte – Jasmin, Moschus, Sandelholz – mischten sich mit den vertrauteren Gerüchen von Rosmarin, Seifenkraut und Salbei.
    Nun trat ein junges Mädchen vor, vielleicht zwölf Jahre alt. Freundlich und offenherzig lächelte die Kleine – so unschuldig wie ein neugeborenes Lamm. „Monsieur Benedict!“, rief sie, und Rose entspannte sich noch mehr bei diesem herzlichen Empfang.
    „Ah, Soaz, freut mich, dich wiederzusehen.“ Ben beugte sich hinab und küsste das Mädchen auf die Wange.
    Soaz’ Blick schweifte zu Rozenn und wieder zu Ben zurück. „Möchtet Ihr ein Bad nehmen?“
    „Ja, bitte.“
    „ Zwei Bäder.“ Rozenn stieß ihm den Ellenbogen zwischen die Rippen. „Vergiss das nicht, Ben – wir baden getrennt .“
    Seine dunklen Augen funkelten voller Übermut. „Oh, ich hatte gehofft, du schrubbst mir den Rücken …“
    „Ben …“ Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, doch er hielt sie eisern fest. „Ich warne dich …“
    „Reg dich nicht auf, mignonne . Wenn du allein baden möchtest, soll dir dein Wunsch erfüllt werden.“ Achselzuckend grinste er das Mädchen an. „Wenn ich Rose ihren Willen nicht lasse, verschwinden ihre Grübchen.“
    „Monsieur?“
    „Ja, das ist sehr traurig, Soaz. Ich liebe ihre Grübchen. Aber immer wenn sie geärgert wird, verstecken sie sich, und ich muss mich furchtbar anstrengen, um sie wieder hervorzulocken.“
    Offenbar war Soaz an Ben und seine Späße gewöhnt, denn sie unterdrückte ein Kichern und knickste. „Ja, Monsieur.“ Sie führte die beiden zu den Kabinen. „Möchtet Ihr Badetücher?“
    „Bitte. Und – Soaz?“
    „Monsieur?“
    „Da Rose mich im Stich lässt, könnte Barbe mir zur Hand gehen?“
    Barbe? Rozenn schmerzte der Kopf, als spanne sich ein eiserner Ring darum. An diesem Tag hatte sie ihren Schleier wohl zu lange getragen. Barbe? Eine dieser gewissen Frauen,

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