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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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entfernen. So weich wie Seide. Für alle Zeiten wollte sie es berühren. Als sie seinen Nacken streichelte, wo die Haare am kürzesten waren, hörte sie ihn leise stöhnen. Und dann spürte sie Bens wohliges Erschauern, ein Echo des Bebens in ihrer eigenen Seele.
    Die Zärtlichkeiten bereiteten ihr fast schmerzliche Wonnen. Und sie nahmen kein Ende. Ungeduldig schob er ihr goldenes Kreuz beiseite, hauchte Küsse auf ihre Halsgrube und schob sich halb auf sie.
    Angespannt wartete Rozenn auf das unausweichliche Gefühl der Angst, das sie überkommen würde, weil sie unter einem Mann lag und ihm auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert war. Doch sie fühlte nichts dergleichen. Ganz im Gegenteil – Bens Gewicht war eine Bürde, die sie freudig ertrug. In ihrem Innern schien alles zu schmelzen, als wäre sie in einen Zauberbann geraten, und sie musste sich mühsam beherrschen, seinen Rücken und seine Hinterbacken nicht ebenso zu streicheln wie er ihre. Auch seine Männlichkeit, hart und heiß und pulsierend an ihrem Bauch, erschreckte sie kein bisschen. Stattdessen musste sie die Zähne zusammenbeißen, damit sie nicht nach der Verschnürung seines Beinkleids griff und …
    „Ben!“
    „Mehr“, flüsterte er und küsste ihr Ohrläppchen. „Nicht aufhören …“
    „Ben!“ Energisch zog sie an seinen Haaren.
    Da hob er den Kopf und drückte einen letzten Kuss in den Ausschnitt ihres Nachthemds. „Hm?“
    „Gefährlich. Ich glaube, das hast du gesagt.“
    Nach kurzem Zögern rollte er sich auf ihre Seite. Aber sein Bein lag immer noch zwischen ihren Schenkeln, und er streichelte über ihre Hüfte, während er nach Luft rang. „Habe ich das gesagt?“, fragte er heiser.
    „Ja.“
    Ein tiefer Seufzer. „Nur eine vorübergehende Geistesstörung …“ Er legte seine Stirn an ihre. „Einfach wundervoll!“
    „Schmeichler … Trotzdem sollten wir schlafen“, fügte sie in entschiedenem Ton hinzu, bevor sie den letzten Rest ihrer Willenskraft verlor. „Morgen haben wir einen langen Ritt vor uns.“
    „Ah, meine vernünftige Rose.“ Ben rückte noch weiter von ihr ab.
    Allmählich beruhigte sich ihr Atem. Aber Ben stöhnte und griff wieder nach ihr. „Heute Nacht will ich dich wenigstens in den Armen halten, Rose.“
    Heute Nacht will ich dich wenigstens in den Armen halten … Krampfhaft schluckte sie, und ihre Stimme gehorchte ihr kaum. „Gefährlich – doch ich vertraue dir. Du wirst nicht plötzlich über mich herfallen.“
    Unsicher lachte er und drückte ihren Kopf an seine nackte Schulter, eine beruhigende Geste. „Über dich herfallen?“
    „Das hat Per oft getan. Völlig unerwartet.“
    „Und es hat dir nicht gefallen?“ Ben spielte mit ihrem Haar, und sie schlang einen Arm um seine Taille.
    „Natürlich nicht.“
    „Also gut, ich verspreche dir, ich werde nicht über dich herfallen.“
    Sie schwiegen, hörten nur ihre eigenen ruhigen Atemzüge, das Surren einer Mücke, die Geräusche im Nebenraum, wo Bettzeug und Kleidungsstücke raschelten. Im öffentlichen Schlafzimmer …
    Beinahe stieß Rozenn einen Schrei aus. Hingerissen von den betörenden Küssen, hatte sie keinen Gedanken an etwaige Lauscher auf der anderen Seite des Vorhangs verschwendet. Oh, wie schändlich war ihr Verhalten gewesen …
    Ben räusperte sich. „Da gibt es gewisse Schwierigkeiten, Rose, weil ich sehr gern über dich herfallen würde.“
    „Aber du wirst es nicht tun.“
    „Nein, sicher nicht.“
    Seltsam – obwohl sie wusste, dass er erregt war, und seinen üblen Ruf kannte, glaubte sie ihm.
    Warum fand sie trotzdem keinen Schlaf? Bens Nähe muss eine eigenartige Wirkung auf mich ausüben, entschied sie. Denn die Sehnsucht nach einem Liebesakt ließ sich nicht verdrängen.
    Sie würde nach England reisen, ihren ehrgeizigen Wunsch erfüllen und einen Ritter heiraten – Sir Richard, Adams guten Freund und Gönner, den sie kannte und mochte. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto weniger konnte sie sich einen Liebesakt mit ihm vorstellen. In ihrer Fantasie weigerte sie sich einfach, das auch nur zu erwägen.
    Verwirrt hob sie den Kopf von Bens Schulter und wollte seine Miene ergründen. In der pechschwarzen Finsternis sah sie jedoch nicht einmal sein Profil.
    Ben … Wieder einmal atmete sie seinen Geruch ein. Gewürze, Wein, das Sandelholzöl aus dem Badehaus. Ben … Glücklicherweise verdankte sie einem wohlmeinenden Schicksal einen so verlässlichen Reisebegleiter. Und es machte ihr gar nichts aus, ihn zu

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