Ballade der Leidenschaft
versuchte sie, seine Finger abzuschütteln. Aber sie sehnte sich nach seiner Nähe, und er zog seine besänftigende Hand nicht zurück. „Hm?“
„Hör auf zu schmollen. Denk an deine Grübchen.“
„Dummkopf …“ Sie drehte sich auf den Rücken. „Hier ist es stockdunkel, also siehst du meine Grübchen gar nicht.“
„Aber ich kenne sie, Rose. Um zu merken, wann sie sich verstecken, muss ich sie nicht sehen. Am besten gefällt es mir, wenn sie sichtbar sind. Sogar im Dunkeln.“
„Narr“, wisperte sie und wandte sich zu ihm. Sekundenlang strich sie über seinen Arm.
„Verzeihst du mir?“
„Ja.“
„Oh, sehr gut, denn langsam wird es Zeit für meine Belohnung.“
Sofort beschleunigte sich ihr Puls. „Deine Belohnung?“
Durch den dünnen Stoff des Nachthemds streichelte er Rozenns Schulter. Sein Daumen glitt zu ihrem Ohr, am Hals hinab, hinterließ eine Flammenspur. „Mhm. Hast du’s vergessen?“
„Hm – ja …“
„Lügnerin! Nun, was haben wir vereinbart? Du würdest mir für Pech danken, auf eine Weise, die ich aussuchen darf. War’s nicht so?“
„D…doch.“
„Dann komm her, Rose.“ Der sanfte Druck auf ihre Schulter verstärkte sich, und Ben zog Rozenn an seine Brust. „Du brauchst mein Hemd nicht zu flicken. Stattdessen wünsche ich mir einen Kuss. Und weil du ein braves Mädchen bist, das seine Schulden stets bezahlt, wirst du mir den Kuss auch geben.“
Sie zögerte. „Nur einen Kuss?“
„Ah, du meinst, Pech ist viel mehr wert? Nein, noch mehr kann ich unmöglich annehmen, es wäre zu gefährlich.“
Rozenns Herz krampfte sich zusammen. Reizte sie ihn nicht? Natürlich würde sie sich ihm niemals anbieten. Aber alle anderen Frauen in Gottes weiter Welt schien er zu begehren. Warum nicht sie ? „Gefährlich?“
„Oh ja.“ Nun schlang er seine Finger in ihr Haar und lockerte es, breitete es auf ihrem Rücken aus und liebkoste es. So dicht lag sein Gesicht neben ihrem, dass sein Atem ihre Wangen streifte, und sie roch den würzigen Wein, den er getrunken hatte. „Viel zu gefährlich. Deshalb lassen wir es bei einem Kuss bewenden.“
10. KAPITEL
W irklich?“ So weh tat ihr Herz. Zu allen Frauen auf Erden fühlte er sich hingezogen. Und sobald es um sie ging …
„Gewiss. Komm her, kleine Blume, gib mir meinen Kuss.“
Rozenn drehte ihren Kopf ein wenig zur Seite. Nur eine kleine, kaum merkliche Bewegung, die ihr jedoch genügte, um Bens Lippen mit ihren zu berühren. Wieder einmal spürte sie jenes lockende Prickeln. Behutsam streichelte er ihr Haar. Aber er versuchte sie nicht zu umarmen.
Nun drückte sie ihren Mund etwas fester auf seinen, wartete ab und fühlte sein Lächeln.
„ Du musst mich küssen, Rose.“
Da gab sie ihm einen keuschen Kuss. Eigentlich war es gar kein Kuss. Nur ein Hauch.
„Hm, damit begnüge ich mich nicht“, betonte er. „Noch einmal. Einen richtigen Kuss.“
Viel zu heiß stieg das Blut in ihre Wangen. Ihr wurde ganz flau im Magen. Dankbar für die Dunkelheit, die sie vor seinem Blick verbarg, rückte sie etwas näher zu ihm heran. Nach einem zweiten scheuen, flüchtigen Kuss drückte er sie noch immer nicht an sich. Er streichelte immer noch ihr Haar, und sie atmete seinen vertrauten Geruch ein.
„Bitte, Ben …“ Verzweifelt seufzte sie, umfasste seinen Kopf und presste ihren Mund entschlossen auf seinen. Dann zeichnete sie – noch kühner – die Konturen seiner Lippen mit der Zungenspitze nach. Zu ihrer Enttäuschung erwiderte er ihre Leidenschaft nicht.
Doch plötzlich presste er sie stöhnend an seine nackte Brust, so fest, wie sie es ersehnte. Ihr Busen drückte sich an seine harten Muskeln, und er küsste sie so glutvoll wie sie ihn. Mit seinen Lippen und seiner Zunge. Federleicht wanderten seine Hände über ihren Körper – ihren Rücken, ihren Po.
Hingebungsvoll erwiderte Rozenn seine Küsse, und sein Atem ging stoßweise, so schnell wie ihrer, noch schneller …
Ihre Gliedmaßen schienen sich in Wasser zu verwandeln. Jetzt erschien ihr der Kuss auf dem Steg geradezu bedeutungslos, verglichen mit diesem . Was sie nun empfand – unbeschreiblich … Vor lauter Glück möchte ich fast sterben, dachte sie. Es war Ben – Ben!
Kein einziges Mal hatte sie so etwas mit Per erlebt.
Zitternd wollte sie sich zurückziehen. Aber nachdem Ben einmal angefangen hatte, konnte er anscheinend nicht mehr aufhören. Er knabberte an ihrem Hals, und sie war offenbar unfähig, ihre Finger aus seinem Haar zu
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