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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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fleischlichen Anforderungen der Ehe? Wenn du den Liebesakt meinst, Rose – warum sagst du das nicht?“
    „Wegen meiner schlechten Erfahrungen“, gab sie zu und starrte den Kragen seiner Tunika an. „Für mich – hat das nichts mit Liebe zu tun.“
    Nach einem langen Schweigen hob er ihr Kinn und schaute ihr in die Augen. „Also war es mit Per niemals angenehm?“
    Rozenn schüttelte den Kopf.
    „Kein einziges Mal?“
    „Nein. Aber die Schuld lag bei mir.“
    „Bei dir?“ Ben fluchte. „Daran zweifle ich, chérie . Hat dein Mann nicht einmal versucht, dich zu erfreuen?“
    „Mich zu erfreuen? Wie sollte es mich erfreuen, wenn ich – das mit ihm machen musste? Ich bin – zu eng gebaut. Das warf er mir vor. Und weil es immer schmerzhaft war, wusste ich, dass er recht hatte.“
    „Großer Gott, Rose! Wenn ein Mann und eine Frau den Liebesakt – nun, wenn sie einander auf die richtige Weise begehren, tut es nicht weh.“
    „Auch nicht, wenn die Frau zu eng ist?“
    „Nicht einmal dann.“ Bens Stimme klang warm und gefühlvoll. „Ganz sicher war es nicht deine Schuld. Dein Ehemann hat sich zu wenig um dich bemüht.“ Er legte eine Hand um ihren Nacken und hauchte einen süßen, fast keuschen Kuss auf ihre Lippen. „Ich wusste es – du hattest Geheimnisse vor mir. Nun bin ich froh, weil du mir deinen Kummer endlich anvertraut hast.“
    „Du bist der Einzige, dem ich es erzählen konnte. Wirst du mir helfen?“
    Sekundenlang senkte er die dunklen Wimpern und verbarg den Ausdruck seiner Augen. „Natürlich helfe ich dir, mignonne . Stets dein ergebener Diener. Aber vorher musst du mir etwas verraten …“
    „Was?“
    „Erklär mir ganz genau, warum du das mit mir tun willst. Sonst besteht eine gewisse Gefahr – später werde ich es womöglich vergessen.“
    „Weil nur du mir helfen kannst, meine Abneigung zu bezwingen. Damit ich mit Sir Richard …“
    „Sir Richard …“, wiederholte er langsam, und Rozenn glaubte, dass er sich auf die Lippen biss.
    Eine Zeit lang schaute er wortlos auf sie herab. Sein Kopf und seine Schultern zeichneten sich als schwarze Silhouetten undeutlich vor der zusehends düsterer werdenden Plane aus Tierhäuten ab.
    „Ah, ich verstehe“, fuhr er fort. „Also gut, ich werde mein Bestes tun und dir helfen.“
    Rozenn hauchte einen scheuen Kuss auf seinen Mund. „Vielen Dank, mein liebster Freund.“
    „Da gibt es allerdings einen Vorbehalt.“
    „Welchen?“
    „Ich werde mich bemühen, dich von deiner ‚Abneigung gegen die fleischlichen Anforderungen der Ehe‘ zu erlösen, wie du es ausdrückst, Rose. Aber wir müssen aufpassen, damit wir kein Kind zeugen.“
    Statt zu antworten, blinzelte sie verständnislos.
    „Denk doch nach, kleine Blume, das darf nicht geschehen!“, stieß Ben hervor. „Kein Ritter wünscht sich eine Braut, die das Kind eines anderen erwartet. Das würde Sir Richard zweifellos stören.“ Nun klang seine Stimme etwas sanfter. Ganz leicht strich er mit einer Fingerspitze über ihre Wange. „Deshalb dürfen wir uns nicht vollends vereinigen.“
    Rozenn schnappte nach Luft. War das Benedict, der sie zur Vorsicht ermahnte? Der fahrende Sänger, der freimütig zugab, dass er mit aller Macht den Ruf eines Weiberhelden wahren musste? Ben hatte sicher mehr Mädchen verführt, als Sterne am Himmel über dieser Lichtung funkelten, und er äußerte solche Bedenken? „Das sagst ausgerechnet du?“
    „Oh ja – ich.“ In diesen Worten schwang unterdrücktes Gelächter mit. „Was diese Kleinigkeit betrifft, muss ich dich leider enttäuschen.“
    Kleinigkeit? Und er hatte recht, mochte der Teufel ihn holen, sie war tatsächlich enttäuscht. Denn er war wahrscheinlich der einzige Mann auf der Welt, dem sie erlauben würde … Nein, um ihres Stolzes willen würde sie das niemals eingestehen. Außerdem musste sie ihrem Gewissen gehorchen und durfte sich ihm nicht ganz hingeben, wenn sie ernsthaft beabsichtigte, Sir Richard zu heiraten. Sie seufzte tief auf.
    „Bist du damit einverstanden, ma belle ?“
    „Nun – ja. Es ist nur … Deine moralischen Grundsätze haben mich verblüfft.“
    Ben neigte seinen Kopf. „Wie immer danke ich dir für die gute Meinung, die du von mir hast. Die wird sich wohl niemals ändern.“ Sein ironischer, trockener Tonfall beschämte Rozenn.
    Um sich zu entschuldigen, küsste sie seine Wange. „Tut mir leid, Ben, ich fand – dein Feingefühl in dieser Hinsicht einfach nur – unerwartet.“
    Nun wich er

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