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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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Reisegefährten unter den Sternen schlummern? Hoffentlich bei mir … Doch sie war zu scheu, um diese Bitte auszusprechen, und trug ihr Gepäck zum Zelteingang. „Wo sind Eudo und sein Knappe?“
    „Beim Bach, sie waschen sich gerade.“
    Sie wühlte in ihrem Ranzen, fand den Kamm und setzte sich mit gekreuzten Beinen auf ihren Umhang. Im Schutz der immer dichteren nächtlichen Finsternis beobachtete sie Ben, der die Lichtung mit seiner Musik erfüllte.
    Dieses heitere Volkslied hatte Rozenn schon oft gehört. Der flackernde Feuerschein betonte Bens hohe Wangenknochen, und seine dunklen Augen schienen so viele Geheimnisse zu verbergen.
    Geistesabwesend strich sie mit einem Daumen über die Zinken des Kamms. Wie gewohnt hatte Ben die Ärmel seiner Tunika hochgeschoben, damit sie sich nicht im Instrument verfingen. Geschickt bewegte er die Finger seiner rechten Hand über die Saiten, zupfte und klimperte, während die Linke am Griffbrett des Lautenhalses auf und ab wanderte.
    So war es immer mit Ben und seiner Musik. Niemals konnte er darauf verzichten, selbst wenn er – so wie an diesem Abend – nicht bezahlt wurde. Bis zu seinem letzten Atemzug würde er ein Lautenspieler und Sänger bleiben. Rozenn genoss den Anblick seines gesenkten Kopfs, des gebeugten Halses, der Haare, die in seine Stirn fielen.
    In ihrem Innern regte sich etwas. Wie Sehnsucht fühlte es sich an. War es dafür nicht zu schmerzlich? Es kam ihr vor wie …
    Wäre Ben bloß ein Ritter, dachte sie, dann würde ich ihn heiraten, nicht Sir Richard … Den finde ich zwar sehr nett, aber im Grunde ist er nur ein Bekannter. Wie wäre es wohl, wenn ich Bens Frau wäre und jeden Tag seinen Charme genießen dürfte?
    Himmlisch wäre es.
    Obwohl er ständig mit allen Frauen schäkert? Obwohl er sich niemals irgendwo häuslich niederlassen wird?
    Ja, mit ihm wäre vielleicht sogar der sogenannte Liebesakt erfreulich. Rozenn glaubte wieder die Stimmen der Wäscherinnen von Quimperlé zu hören. Auf den Felsen am Fluss hatten sie ihre Wäsche geschrubbt und mit den leidenschaftlichen Leistungen ihrer Ehemänner geprahlt. Dann kam ihr eine andere Erinnerung in den Sinn, das Flüstern der Frau im Schlafraum der „Brücke“. Und – ihre Wangen erhitzten sich, als sie an Bens Liebkosungen dachte, an das Feuer, das sie in ihr entfacht hatten.
    Oh nein! Sei vernünftig! Denk an die Unannehmlichkeiten, die dir eine Zukunft an Bens Seite bereiten würde, an die Unsicherheit. Nie würde sie wissen, wo sie in der nächsten Nacht ihren Kopf betten würde. Nein, für die Ehe mit einem fahrenden Sänger war sie nicht geschaffen.
    Stattdessen wünschte sie sich ein Haus, das sie ihr eigen nennen konnte, vielleicht einen kleinen Obst- und Kräutergarten – Nachbarn, die mit ihr alt wurden, Freunde und Freundinnen.
    Das alles hattest du in Quimperlé, flüsterte eine innere Stimme, und trotzdem wolltest du die Stadt verlassen.
    Gewiss, aber Sir Richard … Rozenn erschauerte. An ihn mochte sie jetzt nicht denken.
    In diesem Moment verhallten die letzten Töne des Volksliedes.
    „Willst du schlafen?“, fragte Ben.
    „Ja, ich …“
    Während er seine Laute in die Tasche steckte, kehrten Eudo und Gien vom Bach zurück.
    Ben legte sein Instrument ins Gras und kam zu ihr herüber, kniete vor ihr nieder und nahm ihr den Kamm aus der Hand. „Lass mich das machen.“
    Über das Feuer hinweg schaute der Ritter zu ihnen, räusperte sich leise und verschwand diskret im Schatten. Nachdem er dem Jungen bedeutet hatte, seinem Beispiel zu folgen, schüttelte er seine Decke aus und legte sich hin.
    Rozenn biss sich auf die Lippen und musterte Ben. Schweigend drehte er sie herum, sodass ihr Rücken an seinem warmen Körper lehnte. Mit sanften Fingern breitete er ihr Haar auf ihren Schultern aus und begann es vorsichtig zu kämmen.
    Einige Minuten lang herrschte Stille auf der Lichtung. Nur die Flammen knisterten, und in den Haselnusssträuchern raschelte eine milde Brise. Rose entspannte sich. An Bens Brust geschmiegt, genoss sie das Gefühl seiner Finger, die ihren Nacken und ihre Arme berührten. Behutsam glättete er ihr Haar, als wäre es die kostbarste Seide. Sein Atem streichelte ihren Hals. Am Ausschnitt ihres Kleides spürte sie einen Hauch – einen Kuss? Abrupt wurde der Kamm beiseitegeworfen, Ben umfing sie und presste sie fest an sich.
    Noch ein Kuss. Ja, tatsächlich, Ben küsste ihren Nacken. Diese Erkenntnis rief bisher unbekannte Gefühle in ihr hervor, die

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