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Ballade der Leidenschaft

Ballade der Leidenschaft

Titel: Ballade der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Townend
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ihr Herz sich zusammenkrampfen ließen und einen dumpfen Schmerz erzeugten. Sie begehrte ihn – oh, wie sehr sie ihn begehrte …
    „Rose …“ Sein heiseres Flüstern war eine betörende Erinnerung an die letzte Nacht. „Stimmt etwas nicht?“
    Noch ehe sie nachdenken konnte, umfasste sie seine Hände, die auf ihrer Taille lagen. „Ben, ich – ich …“
    „Hm?“
    „Da gibt es etwas, um das ich dich bitten möchte. Aber …“
    „Sag es einfach.“
    Ihr Mund war trocken. Beklommen zögerte sie. Auf der anderen Seite des Feuers, am Waldrand, schienen Eudo und Gien fest zu schlafen – zumindest wandten sie ihnen den Rücken zu.
    Offenbar merkte Ben, wohin Rozenn schaute, denn er richtete sich auf, fasste sie bei den Hüften und zog sie in die Privatsphäre ihres kleinen Nachtquartiers. „Sag es einfach“, wiederholte er.
    „Oh, ich …“ Sie kauerte sich auf ihre Fersen, schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. Darum konnte sie nicht bitten, nicht einmal Ben. Es war zu unschicklich. Sogar er würde schlecht von ihr denken. „Es ist nichts.“
    „Rose …“
    „Nichts, Ben. Nur …“
    „Ja?“
    Sie griff nach seiner Hand. „Bleibst du bei mir?“
    „Immer in deiner Reichweite.“ In seiner Stimme schwang ein Lächeln mit, und er küsste ihre Nasenspitze. „Oder näher. So wie du es befiehlst.“
    Als er sich abwenden wollte, hielt sie sein Handgelenk fest. „Oh Ben, ich wünschte, du wärst ein Ritter.“
    Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. Dann erklärte er leichthin: „Ich bin, was ich bin, kleine Blume. Aber wenn du möchtest, kann ich heute Nacht ein anderer sein.“
    „Wie das?“
    Er umschlang sie, zog sie zu sich heran, sodass sie Brust an Brust voreinander knieten. „Heute Nacht ist dieses Zelt mein Pavillon. Ich bin ein Ritter auf einem Turnier. Und du bist meine schöne Maid – die Dame meines Herzens.“
    Da musste sie lachen. „Kannst du niemals ernst sein, Ben?“
    „Ernst? Ich?“
    Als er in ihr Gelächter einstimmte, wurde es ihr klar – sie durfte ihr Anliegen aussprechen und musste sich nicht schämen. Diese Gewissheit war übermächtig, ließ keinen Raum für andere Gedanken. Um alles konnte sie ihn bitten. Niemals würde er sie abweisen, niemals grausam sein. „Mit mir ist etwas nicht in Ordnung, Ben.“
    „Nicht in Ordnung?“ Zärtlich strich er über ihre Wange. „Mit Rozenn aus Quimperlé, der schönsten, besten Schneiderin des Herzogtums – der tüchtigsten Frau in der Christenheit, die nicht nur die Schulden ihres Ehemanns bis zum letzten Denier bezahlt, sondern auch noch liederlichen Sängern ein Obdach gewährt, wann immer sie es brauchen? Welche Fehler hast du mir bisher verheimlicht? Es erschreckt mich, so etwas zu hören. Und ich frage mich, ob ich unsere Freundschaft fortsetzen kann.“
    Seufzend presste sie sich seine Hand an die Wange und sprudelte hervor, ehe sie sich anders besinnen konnte: „Verschone mich ausnahmsweise einmal mit deinen Späßen und hör zu! Natürlich habe ich Fehler, sehr viele. Und der, den ich meine, betrifft – das Ehebett.“
    Ben hatte begonnen, seine Finger mit ihren zu verschränken. Jetzt erstarrte er mitten in der Bewegung. Im schwachen Licht trafen sich ihre Blicke. „Sprich weiter.“
    „Nun, es ist …“ Mühsam schluckte sie. „Was – was im Ehebett geschieht, missfällt mir. Und da dachte ich, vielleicht kannst du – mir helfen.“
    „Dir helfen?“
    Rozenn spürte seine Verwirrung, sah seine gerunzelte Stirn. Womöglich war er sogar entsetzt. Sie holte tief Luft. „Ja, genau! Mit dir wäre es – anders. Das weiß ich.“
    Seine Miene nahm sanftere Züge an, seine Augen hatten sich verdunkelt. Das wusste sie, obwohl das Licht im Zelt allmählich erlosch. Aber seine nächsten Worte bewiesen, dass er nicht begriffen hatte, worum sie ihn bat. „Und was meinst du damit, es wäre anders?“
    „Oh Ben, mit dir wäre alles anders.“ Noch ein tiefer Atemzug. „Ich mag deine Küsse. Und deine Berührungen.“
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Dann drückte er sie fester an sich und betrachtete ihren Mund. „Vielen Dank, kleine Blume.“
    „Ja, sehr sogar …“ Es war zu peinlich. In ihre Wangen stieg heißes Blut, und ihr Herz pochte wie rasend. Trotzdem fügte sie hinzu: „Verstehst du das, Ben? Ich hatte gehofft, du würdest mir helfen, meine Abneigung gegen – die fleischlichen Anforderungen der Ehe zu überwinden.“
    Seine Lider verengten sich. „Die

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