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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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sie.
    „Machen Sie sich keine Sorgen“, meldete Tanner sich zu Wort. „Mit Greythorne werde ich fertig.“
    Der Marquess hatte es nun eilig, das Theater zu verlassen. „Wollen wir gehen?“
    Sie nickte. Rasch strebte er dem Ausgang zu, Rose folgte ihm an Flynns Seite.
    „Was meint er damit, ‚mit Greythorne werde ich fertig‘?“, flüsterte sie.
    Flynn zuckte die Achseln. „Vermutlich meint er, dass wir gewinnen. Tannerton verliert nicht gern.“
    Der Phaeton wartete nicht vor dem Theater, und Rose nahm an, dass der Lakai die Pferde in Bewegung hielt. Im Freien hellte Tanners Miene sich wieder auf.
    Er ging Rose und Flynn ein paar Schritte entgegen. „Haben Sie heute Abend Zeit, die Oper zu besuchen?“, fragte er.
    „Ja.“ Sie würde sich den Opernbesuch nicht entgehen lassen, selbst wenn sie ohne Begleitung zu Fuß gehen müsste.
    „Gut. Ausgezeichnet.“ Der Phaeton bog um die Ecke, und Tanner trat wieder auf die Straße. „Ich fürchte, ich muss Flynn beauftragen, Sie zu begleiten.“ Er lächelte ein wenig gequält. „Zweimal hintereinander dieselbe Oper ist zu viel für mich. Ich hoffe, Sie verzeihen mir.“ Er wandte sich an Flynn. „Tun Sie mir den Gefallen und begleiten Miss O’Keefe?“
    Flynn bedachte Rose mit einem glühenden Blick, bevor er antwortete: „Wenn Sie es wünschen.“
    Greythorne hatte heimlich beobachtet, wie der Sekretär das Haus der O’Keefes betrat; kurz darauf war die schöne Rose mit dem Marquess im Phaeton abgefahren. Dann hatte er gewartet, bis der Sekretär das Haus wieder verließ, woraus er folgerte, dass Tannertons Angebot abgeliefert worden war.
    Anschließend hatte Greythorne dem alten O’Keefe und seiner habgierigen Geliebten einen Besuch abgestattet, den beiden die Hölle heiß gemacht und ihnen die Zusage abgerungen, Tannertons Angebot abzulehnen.
    Die Summen, die der Marquess bezahlen wollte, waren völlig überzogen. Der reine Irrsinn. Greythorne hatte nicht die Absicht, so viel zu investieren. Sobald er der schönen Rose überdrüssig geworden war, würde er ihr den Laufpass geben, die Zahlungen einstellen und sein Eigentum zurückfordern. Was könnte sie oder ihr Vater schon dagegen unternehmen? Vor Gericht gehen? Pah! Sollte sie getrost zu Tannerton laufen. Dann konnte er sie haben, oder vielmehr das, was von ihr übrig war.
    Greythorne lächelte in sich hinein in Erinnerung an das entsetzte Gesicht von O’Keefe bei seinen Abschiedsworten. Eine saftige Drohung war mehr wert als Brief und Siegel unter einem Geschäftsvertrag.

12. KAPITEL
    Als Flynn Rose einige Stunden später in die Karosse half, galt ihre Aufregung weniger dem bevorstehenden Opernabend als dem Umstand, mit Flynn allein sein zu dürfen. Sie musste mit ihm reden. Über das Angebot an ihren Vater. Über ihren Auftritt im Chor. Über den Kuss.
    Beklommen stellte sie fest, dass er sich nicht neben sie setzte, sondern ihr gegenüber Platz nahm. Sie sah ihn fragend an.
    „Wir müssen vorsichtig sein, Rose“, erklärte er. „Es ist verrückt, dass wir …“
    „Dass wir uns geküsst haben?“, beendete sie den Satz für ihn.
    „Ja“. Er nickte.
    Forschend sah sie ihn an, wollte widersprechen, doch dann bemerkte sie die Qual in seinen Augen und richtete den Blick aus dem Fenster, ohne etwas wahrzunehmen. „Erzählen Sie mir von Ihrem Gespräch mit meinem Vater.“
    Er nannte die Einzelheiten des Angebots, und Rose vergaß, den Mund wieder zu schließen. Das war unfassbar. Welcher Mann würde solche Summen für die Gunst einer Frau bezahlen? Flynn erklärte ihr, dass Tannerton sich dadurch Gewissheit verschaffen wollte, Greythorne aus dem Rennen zu schlagen.
    Als Rose neben Flynn in der Loge saß, verfolgte sie die Aufführung mit konzentrierter Aufmerksamkeit. Sie konnte Flynn ihre Eindrücke schildern, alle Fragen stellen, all die wunderbaren Einzelheiten kommentieren, die sie für sich behalten hatte, seit sie den Don Giovanni zum ersten Mal gesehen und gehört hatte. Beide achteten besonders auf den Chor, vor allem auf die Rolle, die ihr zugedacht war. Eine winzige Rolle, der niemand auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenken würde.
    Rose aber war glücklich und zufrieden in Flynns Nähe, glücklich, mit ihm reden zu dürfen. Möglicherweise war das alles, was ihr von ihm bleiben würde.
    Auf der Heimfahrt fragte er: „Was ist Ihnen lieber, Rose? Im Opernchor zu singen oder als Solistin in Vauxhall?“
    Sie dachte darüber nach. „Die Oper ist ein sehr großes Haus.“ Es

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