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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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wie eine Statue, offenbar immer noch fasziniert von ihrer Darbietung. Sie warf ihm einen Luftkuss zu, und danach weitere Küsse ins Publikum, um den Eindruck zu verwischen, sie habe nur ihn damit gemeint.
    Nach der letzten Verneigung eilte sie beglückt und erwartungsfroh zur Treppe.
    Mr. Hook trat ihr in den Weg. „Das war sehr viel besser, meine Liebe.“
    Mit einem seligen Lächeln drückte sie ihm einen spontanen Kuss auf die Wange und eilte weiter, in freudiger Erwartung, bald mit Flynn zusammen zu sein.
    „Heute stehen noch mehr Verehrer Schlange“, sagte Skewes, der Saaldiener. „Aber Ihr Vater ist nicht da, um sie abzuwimmeln.“
    Rose spähte durch den Spalt im Vorhang. „Ich kümmere mich selbst um die Herren.“
    Sie öffnete die Tür und trat ins Freie. Die Herren wichen zurück, verblüfft, ihre angebetete Sängerin persönlich zu sehen.
    „Wie reizend, dass Sie gekommen sind“, erklärte sie liebenswürdig. „Wenn Sie wünschen, nehme ich Ihre Visitenkarten und Blumen entgegen, aber keine Geschenke.“
    Die Männer traten der Reihe nach vor, mit solcher Höflichkeit und Zurückhaltung, dass sie sich fragte, wieso sie je Angst vor ihnen gehabt hatte. Während sie Karten und Blumen einsammelte, entdeckte sie Flynn, der ein wenig abseits stand und sie beobachtete. Bei seinem Anblick flatterten tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch.
    „Vielen Dank“, sagte sie zu jedem einzelnen Herrn.
    Die Jüngeren waren so schüchtern, dass sie kaum wagten, das Wort an sie zu richten. Allmählich versiegte der Andrang, während sich die Blumen in ihren Armen häuften und der eine oder andere Strauß auf der Erde landete. Flynn trat näher und hob die gefallenen Blumen auf.
    Als der Letzte endlich gegangen war, wollte Rose zurück in die Garderobe.
    „Einen Moment, Miss!“, hielt eine Stimme sie zurück. Ein junger, einfach gekleideter Mann eilte herbei und verneigte sich. „Ein Geschenk für Sie.“ Er reichte ihr ein Etui, etwa von der Größe einer Handschuhschatulle. Die rote Schleife hatte sich gelöst, und die Enden des Seidenbandes hingen lose herunter.
    „Ich nehme keine Geschenke an“, wehrte Rose ab.
    Der Mann machte ein erschrockenes Gesicht. „Mein Befehl lautet, Ihnen das auszuhändigen, andernfalls werde ich bestraft.“
    „Wer gab Ihnen den Befehl?“, fragte Flynn.
    Ängstlich schaute der junge Mann sich um. „Er … er war gerade noch hier. Ich kenne seinen Namen nicht, aber er bezahlte mich gut. Und er sagte, ich muss Ihnen das geben, sonst kann ich was erleben.“
    „Nun gut.“ Rose nahm das Etui entgegen und legte es zuoberst auf den Berg Blumen. „Sie haben Ihren Auftrag ausgeführt.“
    Der Mann verbeugte sich wieder und machte sich eilig aus dem Staub.
    Flynn öffnete die Tür und folgte ihr in die enge Garderobe. „Es wäre nicht nötig gewesen, dass Sie Ihre Verehrer abfertigen. Ich hätte Ihren Vater vertreten können.“
    Sie lächelte schalkhaft. „Ich will aber nicht, dass Sie mir väterliche Gefühle entgegenbringen. Im Übrigen fand ich es nicht so schlimm. Ich weiß gar nicht, wieso ich mich davor gefürchtet habe.“
    Das Orchester spielte ein sehr lautes Stück, dessen Trommelwirbel die Holzwände erzittern ließ. Rose drängte es, fortzukommen, um mit Flynn alleine zu sein. Sie trat an den Tisch und legte die Blumen und das Etui ab. Den Stapel Visitenkarten warf sie achtlos in eine Schale und nahm ihren Umhang vom Haken an der Wand.
    Eilig legte sie sich den Umhang um die Schultern und wischte mit dem Saum ein paar Blumen und das Etui zu Boden. Flynn bückte sich gleichzeitig mit ihr. Das Etui lag seitlich auf einer Kante, der Deckel war aufgesprungen und etwas Längliches, in dünnes Musselin eingewickelt, war herausgerollt. Als Rose danach griff, stieg ihr ein fauliger Geruch in die Nase. Sie hob eine Ecke der Stoffhülle an.
    Mit einem spitzen Schrei schleuderte sie das Ding von sich.
    „Was? Was ist passiert?“ Flynn kniete neben ihr und nahm sie in die Arme.
    Sie war kreidebleich und schüttelte nur den Kopf, unfähig etwas zu sprechen.
    Der Diener Skewes bückte sich danach. „Pfui Teufel!“, stieß er aus und richtete sich wieder auf.
    „Was ist es?“ Flynn hielt Rose in den Armen.
    „Es ist ein Ring“, sagte der Diener. „Mit einem blutigen Finger dran.“ Er schob das scheußliche Ding mit der Stiefelspitze in Flynns Richtung.
    Doch es war nicht irgendein Ring. Es war der Ring, den Tannerton Rose geschenkt und den Letty ihr entrissen und sich

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