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Ballade der Liebe

Ballade der Liebe

Titel: Ballade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIANE GASTON
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selbst an den Finger gesteckt hatte.
    „Das ist Lettys Finger“, presste Rose hervor.
    Der Diener hob etwas auf. „Das sieht aus wie ein Rohrblatt.“
    Rose warf einen Blick darauf, wandte sich ab und barg das Gesicht an Flynns Brust.„Das gehört meinem Vater. Das Mundstück für seine Oboe.“
    Flynn löste sich von ihr, um den Finger und das Mundstück wieder in das Tuch einzuwickeln und in das Etui zu legen.
    „Er treibt sich irgendwo da draußen herum, stimmt’s, Flynn?“, flüsterte sie heiser.
    „Ich fürchte ja. Ich bringe Sie umgehend nach Hause.“ Er holte alle Visitenkarten aus der Schale und steckte sie in die Manteltasche.
    „Mir wäre es recht, wenn Sie mich aus dieser Sache raushalten!“, lamentierte Skewes.
    „Unter der Bedingung, dass Sie mit keinem Menschen darüber reden“, entgegnete Flynn. „Können wir uns auf Sie verlassen?“
    „Nun ja …“, druckste der Mann herum, „… die Zeiten sind schlecht …“
    Flynn holte ein paar Münzen aus der Tasche. „Reicht das?“
    Der Mann sackte das Geld ein und nickte zufrieden.
    „Wir gehen, Rose.“ Flynn legte den Arm um ihre Schultern.
    Sie nickte stumm und klammerte sich ängstlich an ihn, als sie durch den Park eilten zur Straße, wo die Kutsche wartete.
    Unter dem Schutz nahe stehender Bäume beobachtete Lord Greythorne, wie die Tür geöffnet wurde und eine weibliche Gestalt im Kapuzenumhang am Arm von Tannertons Sekretär den Musikpavillon verließ. Was für eine Enttäuschung. Das Geschenk war für Tannerton und die Kleine bestimmt. Und Greythorne hatte fest damit gerechnet, dem Marquess einen tüchtigen Schrecken einzujagen mit der dramatischen Rückgabe seines Geschenks.
    Greythorne furchte die Stirn und tastete nach der Maske, die sein Gesicht verbarg. Wieder einmal hatte Tannerton seinen sorgfältig ausgeklügelten Plan durchkreuzt. Heimlich folgte der Earl dem Paar und stellte mit Genugtuung fest, dass die beiden rannten, als sei der Teufel hinter ihnen her.
    Er lachte in sich hinein, denn die Rolle des Teufels machte ihm großen Spaß. Wenn der entzückenden Rose bereits dieses kleine Geschenk solches Entsetzen einjagte, hatte er ihr noch sehr viel mehr zu bieten. Er wollte ihr zeigen, was es hieß, Angst zu haben. Sie würde ihm nicht entkommen wie ihre liederliche Freundin. Rose sollte seine Rache voll und ganz zu spüren bekommen. Dieser Gedanke jagte ihm einen Wonneschauer über den Rücken.
    Wie erwartet, verließ das Paar den Vergnügungspark, um in die Spielhölle zurückzukehren, wo Rose nun wohnte. Es gefiel ihm nicht, dass sie ihre Gunst an andere Männer verkaufte, aber er war sich einigermaßen sicher, dass Tannerton noch nicht mit ihr geschlafen hatte. Jedenfalls nicht, wenn er den Berichten seiner Spione glauben durfte.
    Als das Paar in die Straße einbog, wo die Droschken auf Fahrgäste warteten, beschloss Greythorne, den beiden nicht weiter zu folgen. Die Zeit war noch nicht reif. Sollte sie getrost eine Weile in Angst vor ihm verbringen. Der Sekretär würde Tannerton den Vorfall melden, und der würde endlich einsehen, wer der Listigere war, und begreifen, dass Greythorne diese Wette gewinnen würde.
    Wie konnte der Marquess nur so naiv sein und glauben, er würde in Brighton beim Prinzen bleiben? Seine Königliche Hoheit war leicht ins Bockshorn zu jagen. Greythorne musste sich nur vermeintlich eine ansteckende Krankheit zuziehen, um zu bewirken, dass der Herzog seine Nähe mied. Und Greythorne bezahlte seinen Kammerdiener, der in seine Rolle schlüpfte, seine Zimmer in Brighton nicht verließ, sich die Mahlzeiten auf die Suite bringen und sich von einem Lakai bedienen ließ, großzügig. Er sorgte für die absolute Treue seiner Untertanen, indem er sie für ihre Dienste ausgezeichnet bezahlte.
    Das einzig Lästige an dem Plan war der Umstand, dass er gezwungen war, in die Kleider seines Dieners zu schlüpfen und in einer unbequemen Postkutsche nach London zu reisen. Er hütete sich natürlich, in sein Haus zurückzukehren, und fuhr stattdessen in das andere Haus, wo er als Mr. Black bekannt war, ein Mann mit viel Geld und der Bereitschaft, für alles, was er forderte, sehr gut zu bezahlen.
    Rasch hatte er herausgefunden, wo Miss O’Keefe wohnte nach der … Abreise … ihres Vaters und seiner geschmacklosen Lebensgefährtin. Greythorne lächelte bei der Erinnerung. Dieses schwindelerregende Hochgefühl, über Leben und Tod zu bestimmen, hatte all seine Erwartungen übertroffen. Und er lechzte danach,

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