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Ballnacht in Colston Hall

Ballnacht in Colston Hall

Titel: Ballnacht in Colston Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
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Lage bin, nicht zögert, zu mir zu kommen.”
    Es dauerte eine Weile, bis der lebhafte Applaus, der seinen Worten folgte, abgeklungen war und er fortfahren konnte: “Zum Schluss möchte ich noch jedem danken, der bei der Vorbereitung dieses gelungenen Abends mit Hand angelegt hat. So erheben wir dann noch einmal unser Glas auf Frieden und Wohlstand, auf das Ende des Streites und den Beginn von Vergebung und gegenseitigem Verständnis.” Während des letzten Satzes sah er Lydia unverwandt an.
    Sie spürte, wie ihr Gesicht unter der Maske zu brennen begann, und war einer Ohnmacht nahe. Wollte er etwa jedem hier sagen, dass sie keinen einzigen Funken von Vergebung in sich hatte?
    “Warum hast du mir nicht gesagt, dass dein interessanter Fremder der Earl ist”, flüsterte Annabelle neben ihr. “Ich glaube, du gibst nur vor, ihn zu hassen.”
    “Das stimmt nicht. Ich hasse ihn nach wie vor.”
    “Aber warum hast du dann …”
    “Ich wusste doch nicht, wer er war.”
    “Und dann warst du natürlich sehr überrascht …”
    “Ja, ja, aber nun höre auf. Man sieht schon zu uns her.”
    Der Earl hatte sich inzwischen an die Musiker gewandt, die sogleich ein Menuett anstimmten. Rasch fanden sich die Paare, und selbst Sir Arthur hatte Mrs Fostyn aufgefordert, zweifellos um ihr von seiner sehr günstig verlaufenen Unterhaltung mit ihrer Tochter zu berichten.
    Lydia stand unschlüssig da und fand schließlich einen Sessel hinter einem Pfeiler, wo sie hoffte, unbemerkt bleiben zu können. Ralph Latimer hatte das Fest verlassen, und sie hätte nun allen Grund gehabt, erleichtert zu sein. Doch sie spürte nur eine merkwürdige Art von Taubheit – so als ob Körper und Verstand nicht mehr zusammengehörten, ja, sogar im Widerstreit miteinander wären.
    Plötzlich hörte sie Getuschel. Als sie vorsichtig hinter dem Pfeiler hervorblickte, bemerkte sie ganz in der Nähe zwei Matronen, die ihre mit üppigem Federschmuck versehenen Köpfe zusammensteckten.
    “Man sagt, er sei mit einem immensen Reichtum zurückgekehrt”, bemerkte die eine von ihnen.
    “Ist er denn verheiratet?” wollte die andere wissen.
    “Von einer Ehefrau habe ich nichts gehört.”
    “Ob er weiß, dass seine Mutter geistig umnachtet war? Ich denke, das war ein Teil des Preises, den er zu zahlen hatte für sein Vergehen.”
    “Ihr meint das Duell? Hatte das etwas zu tun mit der Affäre des Earl mit Mrs Fostyn?”
    “Welcher Affäre?”
    “Nun, ich habe gehört, dass Mrs Fostyn nicht die Countess besucht hat, wenn sie nach Colston Hall ging, sondern den Earl. Man sagte, Seine Lordschaft habe seine Frau eingeschlossen, weil sie vor Kummer und Eifersucht verrückt geworden ist. Auf diese Weise hatte er freie Hand für sein Geschäker mit der Witwe.”
    Unfähig noch länger zuzuhören, sprang Lydia auf und lief kopflos davon – fort, nur fort von diesen boshaften Zungen. Im Vorraum prallte sie auf Ralph Latimer, dem ein Lakai gerade seinen Überrock reichen wollte.
    “Großer Gott, Miss Fostyn! Was ist geschehen?” Erschrocken fasste er nach ihrer Hand.
    Lydia zwang sich, stehen zu bleiben und Ralph so ruhig wie möglich anzusehen. “Nichts – nichts, was Eure Abwesenheit nicht zu heilen vermöchte. Und nun lasst mich bitte los.”
    Ralph ließ die Hand sinken, als habe er sich verbrannt, warf sich den Rock über die Schultern und drückte sich den Hut auf den Kopf. “Nun, dann möchte ich Euerm Wohlbefinden nicht im Wege stehen. Gute Nacht, Miss Fostyn.”
    Mit großen Schritten war er durch die für ihn geöffnete Tür verschwunden, und Lydia starrte ihm nach mit einer solchen Wut, dass sie am ganzen Körper zitterte.

5. KAPITEL
    Ohne darauf zu warten, dass Partridge die Stufen hinunterklappte, sprang Annabelle aus der Kutsche, hastete die Treppe hinauf und warf sich schluchzend in ihrem Zimmer auf das Bett. Erschrocken eilte Lydia ihr nach und setzte sich auf die Bettkante. “Annabelle, Liebling, was hast du denn?” Sie strich der weinenden Schwester zärtlich über den Arm. “Komm, erzähle mir, was dich so unglücklich macht.”
    “Es … es … Perry …”
    “Peregrine Baverstock? Was ist mit ihm? Er hat sich doch nicht ungebührlich betragen?”
    “Nein, natürlich nicht.” Annabelle hatte sich aufgerichtet und wischte sich die Tränen ab. “Aber er sagt, seine Eltern hätten ihm verboten, mich zu sehen wegen … Oh, es ist eine gemeine Lüge, nicht wahr? Sage mir, dass es gelogen ist!”
    “Wie kann ich das, wenn du mir nicht

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