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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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gestandener Mann. »Was haben Sie getan? Wo ist Skye?«
    Balthazar hielt abwehrend die Hände hoch, eine Geste, die – wie ihm zu spät dämmerte – weitaus beeindruckender gewesen wäre, wenn er dabei nicht Skyes liegen gebliebenen Mantel in die Luft gereckt hätte. »Skye steckt in ernsten Schwierigkeiten. Wir müssen sie sofort suchen, und ich brauche Ihre Hilfe dazu.«
    »Der Einzige, der ihr Schwierigkeiten bereitet, sind Sie«, knurrte Craig. »Sie sind unser Lehrer. Sie sollten sich nicht … mit Ihren Schülerinnen einlassen.«
    »Ich bin kein Lehrer«, antwortete Balthazar und verriet den beiden damit so viel von der Wahrheit, wie er konnte, ohne dass es unglaubwürdig war. »Ich habe nur so getan, aber ich bin es nicht. Skye weiß das schon ganz lange. Sie war schon vor Beginn dieses Schuljahres in Schwierigkeiten, und ich bin nach Darby Glen gekommen, um sie zu beschützen.«
    Craig und Britnee starrten ihn an und waren offenkundig hin- und hergerissen zwischen Überraschung und Ungläubigkeit. Schließlich sagte Britnee im üblichen Frageton: »So eine Wendung des Gespräches habe ich nun wirklich nicht erwartet?«
    Balthazar stieg die letzten paar Stufen hinab, sodass er und Craig sich Aug in Auge gegenüberstanden. Dann sagte er: »Skye ist entführt worden. Wenn wir die Leute, die sie sich geschnappt haben, nicht aufhalten, ehe sie die Stadt verlassen haben, dann weiß ich nicht, ob wir Skye je wiedersehen werden. Ich habe kein Auto. Leihen Sie mir Ihres oder nicht?«
    Britnee hob die Hand, als befände sie sich noch immer im Geschichtsunterricht. »Vielleicht sollten wir die Polizei rufen?«
    »Das ist kein Fall für die Polizei«, erklärte Balthazar. Vor allem nicht für die unerfahrenen Cops in dieser Kleinstadt , wollte er sagen, doch er verkniff sich diese Bemerkung.
    Craigs starrer Blick wurde noch durchdringender. »Warum sollten wir Ihnen glauben?«, fragte er. »Woher wissen wir, dass Sie Skye nichts angetan haben?«
    Balthazars Geduldsfaden war bereits ziemlich strapaziert gewesen, doch jetzt riss er. »Wie wäre es, wenn wir Skye finden und Sie fragen sie selber, in Ordnung?«
    Er konnte sehen, dass Craig alles andere als überzeugt war, doch Britnee legte ihm eine Hand auf den Arm und sagte den ersten Satz, den Balthazar je aus ihrem Munde gehört hatte, der nicht wie eine Frage klang: »Ich glaube ihm.«
    Craig stieß scharf den Atem aus, dann sagte er. »Ich werde Ihnen nicht mein Auto geben. Aber ich fahre Sie, wohin auch immer Sie wollen.«
    »Das ist keine gute Idee.« Balthazar wollte nicht mehr Menschen mit hineinziehen, als unbedingt nötig war.
    »So oder gar nicht«, beharrte Craig. »Wenn Sie mit meinem Auto irgendwo hinwollen, dann nur mit mir zusammen.«
    Jede Sekunde, die sie hier herumstanden und diskutierten, war eine Sekunde, die Skye verloren ging. Balthazar riss Craig die Schlüssel aus der Hand und sagte. »Gut, Sie kommen mit mir mit, aber ich fahre.«
    »Passen Sie doch auf!« Craig brüllte, als Balthazar das nächste, langsamere Fahrzeug überholte. Sie preschten inzwischen mit beinahe hundertsechzig Sachen über den Highway, obwohl es ausgesprochen windig war und immer noch leichter Schneefall herrschte.
    »Keine Sorge!«, antwortete Balthazar. Dies war auf keinen Fall der richtige Moment zu erwähnen, dass er heute bereits ein Auto zu Schrott gefahren hatte.
    »Können Sie den Wagen beschreiben, in dem die Entführer sitzen?« Britnee saß auf dem Rücksitz. »Vielleicht könnten wir melden, dass der Fahrer womöglich unter Alkoholeinfluss steht? Dann würde die Polizei das Auto erst mal anhalten?«
    Unter anderen Umständen wäre das eine gute Idee. »Wenn die Polizei versuchen würde, Skyes Entführer dazu zu bringen, rechts ranzufahren, dann könnten die Männer Skye trotzdem nicht helfen. Vermutlich würden wir mit dem Anruf nur bewirken, dass ein paar Cops getötet werden.«
    Craig sagte ganz leise: »Würden die Polizisten wirklich in solcher Gefahr schweben? Und Skye ebenfalls?«
    Das Schicksal, das Skye erwartete, war so viel schrecklicher, dass Balthazar es nicht fertigbrachte, darüber nachzudenken, ganz zu schweigen davon, Craig und Britnee davon zu berichten. »Die Sache ist denkbar gefährlich«, sagte er. »Das ist der Grund, warum ich will, dass Sie beide sich raushalten, wenn wir die Kidnapper gefunden haben.«
    »Ich könnte helfen«, sagte Craig. Balthazar schüttelte einmal knapp den Kopf, das musste als Ablehnung reichen.
    Britnee sagte:

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