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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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armseliges Wrack, hörte Balthazar ihn sagen: »Du trägst dazu bei, dass Skye in diesem Augenblick den Tod findet.«
    Balthazar schlug erneut zu, so kräftig, dass er hörte, wie ein Schlüsselbein brach. Redgrave krümmte sich vor Schmerzen, und Balthazar schrie: »Wo ist sie?«
    »Sie hat sich in den Fluss geworfen«, keuchte Redgrave. »Sie wollte lieber erfrieren, als ihr Blut zu geben, schätze ich. Jetzt gerade ertrinkt sie oder erfriert … und du kannst sie nicht retten. Dieses Mal verlieren wir sie beide. Skye ist genau wie Charity nur ein Spielzeug, das wir im Streit darum zerbrechen.«
    Wieder versetzte Balthazar Redgrave mit dem Brecheisen einen mächtigen Hieb, dieses Mal seitlich gegen den Kopf. Sein alter Feind ging zu Boden und blieb ohnmächtig liegen. Die anderen Vampire versuchten nicht, Balthazar aufzuhalten; stattdessen wichen sie zurück und hofften, dass Balthazar sie vergaß.
    Das hätte er auch beinahe. Ohne Redgrave waren sie nichts als Ungeziefer. Sollte sich doch das Schwarze Kreuz um sie kümmern, sobald es in der Stadt auftauchte. Redgrave jedoch musste er töten. Redgrave musste für all das bestraft werden, was er getan hatte.
    Andererseits: Jede Sekunde, die er hier vertat, war eine, die er nicht nutzen konnte, um Skye zu retten.
    »Solange du gerne ein Mensch sein willst, wirst du niemals in der Lage sein, mich zu besiegen«, hatte Redgrave gesagt. Aber seine menschliche Seele zu bewahren, die Skye lieben und sie retten wollte, war wichtiger als alles andere. Selbst wichtiger, als Redgrave zu töten.
    Balthazar stürmte zum Auto zurück und ließ Redgrave liegen. Craig und Britnee saßen noch immer im Wageninnern, starrten Balthazar jedoch entgeistert entgegen, als sei ihm ein zweiter Kopf gewachsen. Balthazar ließ die Brechstange auf den Boden fallen, sprang hinein und schnaufte: »Zeigen Sie mir den schnellsten Weg auf die andere Seite des Flusses. Während wir die Brücke überqueren, müssen Sie das Lenkrad übernehmen.«
    Er legte den Rückwärtsgang ein, drückte das Gaspedal durch und ließ die Reifen quietschen.
    Britnee fragte sehr leise: »Mr More, was ist denn hier los?«
    »Wir müssen so schnell wie möglich weg.« Balthazar wendete und brauste los, während Craig ihm stumm die Richtung wies. »Und wir werden Skye retten.«
    Sein Zorn war verflogen. Er warf keinen Blick zurück zu Redgrave. Alles, was Balthazar denken konnte, war: Bitte, lass mich noch rechtzeitig kommen.

28
    Endlich hatte Skye es verstanden.
    Ihre Visionen waren nicht einfach nur Visionen. Sie waren eine Art kosmische Mitteilung an sie; sie waren Zeichen, die ihr den Weg wiesen. Jeder Tod war eine Tür.
    »Und du kannst hindurchgehen«, sagte Dakota. Er saß neben ihr im Schnee, ein Unterarm ruhte auf seinem angezogenen linken Knie. Skye lag noch immer am Ufer des Flusses; sie zitterte, aber die Kälte und der Schmerz schienen sehr weit weg zu sein. Ihr Körper hätte auch ein altes Nachthemd sein können, das sie beiseitegelegt hatte.
    Wie gerne hätte sie ihren Bruder umarmt, doch das war in der Gestalt, die sie beide nun angenommen hatten, unmöglich. Sie waren nur Geister, die keine Verbindung mehr zur physikalischen Welt hatten. Es war auch gar nicht nötig, dass sie einander berührten. Sie waren jetzt enger beisammen und sich ihrer Liebe für den jeweils anderen so tief bewusst wie nie zuvor. »Was … was ist dies alles hier?«
    Dakota fuhr sich mit einer Hand durch das strubblige Haar; er sah noch genauso aus wie beim letzten Mal, als sie ihn gesehen hatte, mit seinem Skater-T-Shirt und den Cargoshorts, dem geflochtenen Lederband um den Hals und den Teva-Sandalen an den Füßen.
    »Dies ist nur das Tor. Dort gehst du hindurch und bist auf der anderen Seite. Das Danach kommt einem ganz leicht vor.«
    Skye erinnerte sich an den Anruf spät in der Nacht und wie sie, noch bevor irgendjemand den Hörer abgenommen hatte, gewusst hatte, dass etwas Entsetzliches geschehen war. Sie hatte gehört, wie ihre Mutter scharf die Luft einsog, während sie lauschte. Dann war da diese lange Stille gefolgt, ehe Mom ihnen hatte berichten können, was sie gerade gehört hatte. Es war das erste Mal gewesen, dass Skye ihren Vater hatte weinen sehen; er hatte so alt ausgesehen, als ob die Tränen die Falten um seine Augen vertieft hätten. Skye dachte an die Beerdigung, auf der Dakotas Freundin Felicia versucht hatte zu erzählen, was für eine tolle Zeit sie während des Abenteuerurlaubs gehabt hatten, der Dakota

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