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Bamberger Verrat

Bamberger Verrat

Titel: Bamberger Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Degen
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schützte es. Forsythien streckten ihre zum Platzen bereiten Knospen, Weiden ihre pelzigen Kätzchen und Haselsträucher ihre gelben Schwänzchen dem martialischen Aufmarsch entgegen, Erotik der Natur gegen schwarz gepolsterte, sturmhaubenbewehrte Männer, die sich nun auf Werners Wink hin auf dem Grundstück rund um das Gartenhäuschen verteilten. Das Gartentor, von dem aus man gerade noch den First des am Hang liegenden Gebäudes sehen konnte, war leicht zu knacken gewesen. Werner und der Einsatzleiter des Sondereinsatzkommandos, Christoph Hörsch, ein Mann mit dichten Brauen und hartem Kinn, gingen bis zu einer Stelle, von der aus man den Eingang des Häuschens beobachten konnte. Die Fensterläden waren geschlossen, und alles wirkte ruhig. Doch es war ziemlich sicher, dass Charly Baumann sich dort aufhielt, denn sie hatten sein Auto auf dem Parkplatz nebenan identifiziert.
    Werner nahm das Megafon und rief: »Hier spricht die Polizei. Das Haus ist umstellt. Herr Baumann, kommen Sie bitte mit erhobenen Händen heraus.«
    Zuerst rührte sich nichts, mehrere sich dehnende Minuten lang.
    Doch gerade als Werner wieder das Megafon hob und »Herr Baumann …« rief, öffnete Charly Baumann die Haustür, im ausgebeulten Trainingsanzug und mit zerzausten Haaren. Er gähnte ausgiebig und rieb sich die Augen. Dann sah er die auf ihn gerichteten Gewehre, sprang zurück ins Haus und warf die schwere Holztür zu.
    Werner und der Einsatzleiter des SEK beratschlagten, was jetzt zu tun sei. Hörsch hätte seine Leute gern das Haus stürmen lassen; sie brauchten mal wieder eine Übung »in echt«. Aber Werner erinnerte sich an Tanjas Augen, als sie »mein Gartenhaus« gesagt hatte, und beschloss: »Ich gehe da jetzt selbst runter und rede mit ihm.«
    Ein bisschen Heldentum konnte schließlich auch nicht schaden.
    Â»Aber Kollege, der ganze Hang hier ist für eine Makarow das ideale Schussfeld!« Hörsch runzelte verdrossen die Stirn.
    Werner ließ sich zum Anlegen einer schusssicheren Weste unter seinem Parka und zur Begleitung durch zwei der schwarzen Hünen überreden. An der Seite des Grundstücks rannten sie von Obstbaum zu Obstbaum und dann eng an der Hauswand entlang bis zur Tür. Werner bedeutete den beiden Schwarzmännern mit den Augen, sich rechts und links neben der Tür aufzustellen, bevor er kräftig gegen das Holz klopfte.
    Â»Herr Baumann, ich weiß, dass Sie mich hören. Legen Sie Ihre Waffe auf den Boden, öffnen Sie die Tür einen Spalt und schieben Sie die Pistole mit dem Fuß nach draußen!«
    Zunächst tat sich nichts, dann öffnete sich das kleine vergitterte Fensterchen im oberen Teil der Haustür. Aber kein Pistolenlauf erschien.
    Werner rief eng an die Tür gedrückt: »Herr Baumann, geben Sie auf! Sie haben keine Chance. Übergeben Sie uns jetzt Ihre Waffe!«
    Â»Was für eine Waffe denn? Ich habe keine Waffe!«, drang Charly Baumanns Stimme durch die Öffnung.
    Werner nickte dem SEK -Mann, der schussbereit rechts neben der Tür stand, zu und befahl: »Dann öffnen Sie jetzt langsam die Tür und kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!«
    Charly Baumann gehorchte. Die Tür öffnete sich, und da stand er, barfuß und verwirrt, eine lange, schlaksige Gestalt.
    Â»Was soll denn der ganze Scheiß?«, fragte er aufgebracht.
    Â»Herr Baumann, ich nehme Sie fest wegen des Verdachts, Martin Kostner getötet zu haben.«
    Â»Ich? Ich doch nicht … Im Gegenteil, ich –«
    Â»Das können Sie nachher auf der Dienststelle alles zu Protokoll geben«, unterbrach ihn Werner barsch.
    Er kam sich ein bisschen lächerlich vor und ärgerte sich darüber. Der ganze Aufwand wegen dieses Bürschchens? Über die Schulter wies er den einen der SEK -Beamten an, seinem Chef zu sagen, er solle den Einsatz abblasen.
    Â»Darf ich mir jetzt wenigstens Schuhe anziehen?«, murrte Charly Baumann. »Ich frier mir ja die Eier ab.«
    Â»Natürlich können Sie sich anziehen«, antwortete Werner unwirsch. »Gehen Sie voraus.«
    Der zweite Polizist sicherte seine Pistole, steckte sie ein und folgte ihnen in den Wohnschlafraum des Häuschens. Auf der Spüle stand ein Karton mit Lebensmitteln, und neben dem Bett lagen rund um eine Reisetasche verschiedene Kleidungsstücke.
    Charly Baumann hob einige davon auf und fragte: »Kann ich

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