Band 2 - Blutspiel
wahrzunehmen, sein ausdrucksloser Blick ruhte auf Quen.
Mit weichen Knien beobachtete ich, wie er tief durchatmete, als müsse er sich beruhigen.
»Mr. Kalamack?« Die junge Beamtin signalisierte ihm, ihr zu folgen.
Als er seinen Namen hörte, spiegelten sich vage Gefühle In seinem Gesicht. Wenn ich nicht genau gewusst hätte, wie unerschütterlich dieser Mann war, hätte ich es Angst genannt.
»Ms. Morgan«, verabschiedete er sich förmlich, nahm Sara Jane beim Arm und ging. Edden und Quen begleiteten sie.
Die Emotionen des Captains waren leicht zu deuten: Erleichterung. Diese Aktion musste seinen Ruf stärker bedroht haben, als ich gedacht hatte.
Da riss Sara Jane sich von Trents Arm los und drehte sich zu mir um. »Schlampe«, fauchte sie, ihre mädchenhafte Stimme war verzerrt vor Angst und Hass. »Du hast ja keine Ahnung, was du angerichtet hast.«
Ich schwieg schockiert, während Trent sie - wie ich fand, warnend - am El bogen packte. Meine Hände begannen zu zittern, und mir wurde übel.
Glenn verließ seinen Platz auf der Treppe und kam auf mich zu, noch immer damit beschäftigt, sich mit einem Erfrischungstuch die Hände abzuwischen. Er gab dem Team von der Spurensicherung ein Zeichen, dass sie mit ihrer Arbeit anfangen konnten, woraufhin zwei Forensiker sich mit einem schwarzen Plastikkoffer bewaffnet auf den Weg machten.
Ich sorge gerade dafür, dass Trent ins Gefängnis wandert, dachte ich. Werde ich das überleben?
»Es ist eine Leiche«, sagte Glenn schlicht, als er blinzelnd vor mir stand und das nächste Erfrischungstuch zückte. »Du hattest recht.«
Er muss mir meine Bedenken angesehen haben, denn er folgte meinem Blick zu Trent, der jetzt mit Edden und Quen in einiger Entfernung stand. »Er ist auch nur ein Mensch.«
Trent wirkte selbstbewusst und gelassen, ganz der kooperationsbereite Bürger, während Sara Jane inzwischen völ ig hysterisch war. »Meinst du?«, flüsterte ich.
»Es wird eine Weile dauern, bis du da reinkannst«, wechselte Glenn das Thema und wischte sich mit einem dritten Tuch den Schweiß aus dem Nacken. Er war ein wenig grau im Gesicht. »Viel eicht sogar bis morgen. Sol ich dich nach Hause fahren?«
»Nein, ich bleibe hier.« Mir kam der Gedanke, dass ich viel eicht Ivy anrufen und ihr al es erzählen sol te. Fal s sie mit mir sprach. »Wie schlimm ist es?«, fragte ich vorsichtig. An der geöffneten Tür waren die beiden Tatortermittler gerade dabei, einen Staubsauger aus dem ramponierten Koffer zu holen und sich Papierschoner über die Schuhe zu ziehen.
Dabei unterhielten sie sich entspannt mit den Wachposten.
Glenn antwortete nicht und vermied es, sowohl mich als auch die dunkle Türöffnung anzusehen. »Wenn du unbedingt bleiben wil st, brauchst du das hier.« Er gab mir eine FIB-Marke mit der Aufschrift TERMINIERT. Die Beamten begannen, das Gelände mit gelbem Sicherheitsband abzusperren, und al e verfielen in die übliche Routine. Aus den Funkgeräten kamen die gewöhnlichen knappen Anfragen. Al e schienen zufrieden zu sein, al e außer mir und den Hunden. Ich musste da hoch. Ich musste sehen, was er Dr. Anders angetan hatte.
»Danke«, flüsterte ich und hängte mir die Marke um den Hals.
»Hol dir erst mal einen Kaffee«, riet er mir und deutete auf eines der Einsatzfahrzeuge, die zeitgleich mit uns hier angekommen waren. Die FIB-Leute, die gerade nichts zu tun hatten, versammelten sich bereits um den Wagen. Ich nickte, und Glenn ging zurück zur Treppe und stieg zwei Stufen auf einmal nehmend hinauf.
Im Vorbeigehen sah ich Trent in dem offenen Raum zwischen den Pferdeboxen. Er sprach mit einem Beamten, woraus ich schloss, dass er keinen Gebrauch machte von seinem Recht auf einen Anwalt. Glaubte er, dadurch weniger schuldig zu wirken? Oder hielt er sich einfach für so gerissen, dass er auf einen Verteidiger verzichten konnte?
Benommen gesel te ich mich zu den FIB-Leuten. Jemand reichte mir ein Wasser, und als ich ihren fragenden Blicken auswich, ignorierten sie mich netterweise. Ich wol te mich nicht unbedingt mit ihnen anfreunden, und ich fühlte mich unwohl, als ich ihren unbeschwerten Gesprächen zuhörte.
Jenks hingegen hatte keine Probleme damit, von einem zum anderen zu fliegen, Kaffee und Zucker von ihnen zu schnorren und sie zum Lachen zu bringen, in dem er Captain Edden imitierte.
Letztendlich stand ich am Rand der Gruppe und versuchte, drei Gesprächen gleichzeitig zu folgen. Die Sonne sank langsam, und die Luft wurde deutlich
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