Band 2 - Blutspiel
bestimmt.«
»Als ob uns bei diesem Lärm jemand belauschen könnte«, spottete ich. Hinter dem Rücken bal te ich vorsichtig die Finger zur Faust und schaffte es sogar, mir nicht die Nägel in den Handbal en zu bohren.
»Du würdest dich wundern«, murmelte er mit hypnotischem Blick. Ich starrte in seine Augen, deren Pupil en sich unmerklich vergrößert hatten, und spürte die erregende Hitze, die sich von meiner Narbe durch den ganzen Körper ausbreitete. Ich hatte lange genug mit Ivy zusammengelebt, um zu wissen, wie ein Vampir aussah, der kurz davor war, die Kontrol e zu verlieren. Bei Kist war das nicht der Fal . Er hatte seine Instinkte im Griff, sein Hunger war momentan gestil t.
Ich war einigermaßen sicher, also entspannte ich mich.
Seine sinnlichen roten Lippen öffneten sich überrascht, er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich diese körperliche Nähe so einfach akzeptieren würde. Er seufzte genüsslich, neigte den Kopf zur Seite und strich mit den Lippen über mein Ohrläppchen. Das Licht spiegelte sich auf seiner schwarzen Halskette, die meine Hand wie magisch anzog. Sie war warm. Wie hypnotisiert ließ ich sie durch meine Finger gleiten.
Die Geräusche der klappernden Tel er und vereinzelten Gespräche verloren sich, während ich sein sanftes, kaum hörbares Flüstern aufsog. Ein köstliches Gefühl durchströmte mich, als flösse geschmolzenes Metal durch meine Adern. Es war mir egal, dass es von der Dämonennarbe kam und dass Kisten sie ganz bewusst stimulierte - es fühlte sich einfach zu gut an. Und dabei hatte er noch nicht einmal irgendetwas gesagt, dass ich verstanden hätte.
»Sir?«, erklang eine zögerliche Stimme.
Kistens Atem stockte. Drei Herzschläge lang rührte er sich nicht, die Schultern vor Wut angespannt. Meine Hand fiel von seinem Hals. »Da wil jemand was von dir«, sagte ich und entdeckte hinter ihm den Saalchef, der nervös von einem Fuß auf den anderen trat. Ein ironisches Lächeln überkam mich.
Kist war drauf und dran gewesen, die LGP zu gefährden und jetzt hatten sie jemanden geschickt, um ihn zu bändigen.
Gesetze konnten manchmal doch ganz nützlich sein. Sie hielten mich am Leben, wenn ich Dummheiten machen wol te.
»Was?«, fragte Kist kalt. Seine Stimme war sonst immer entweder von Lust oder von Missmut erfül t gewesen. Die unerwartete Macht, die nun in ihr lag, ließ mich zusammenfahren.
»Sir, die Tiermenschen oben - sie fangen an Ärger zu machen.«
Wie bitte? Damit hatte ich nicht gerechnet.
Verärgert stieß Kist sich von dem Pfeiler ab. Ich holte befreit Luft, wobei sich meine ungesund tiefe Enttäuschung mit einem erschreckend kleinen Hauch Erleichterung und Überlebenswil en mischte.
»Ich hatte dir doch befohlen, diesem Pack klarzumachen, dass wir keinen getrockneten Eisenhut mehr haben. Die stanken doch schon danach, als sie hier reinkamen.«
»Das haben wir ja versucht, Sir«, protestierte der Kel ner und wich einen Schritt zurück, als Kist endgültig von mir wegtrat. »Aber sie haben Tarra dazu gebracht, ihnen zu verraten, dass wir hinten noch was haben. Und dann hat sie es ihnen gegeben.«
Kists Verärgerung verwandelte sich in Wut. »Wer hat Tarra den oberen Bereich zugeteilt? Ich habe ihr ganz klar gesagt, dass sie hier unten arbeiten muss, bis der Tiermenschenbiss verheilt ist.«
Kist arbeitete bei Piscarys? Überraschung, Überraschung!
Ich hätte nie gedacht, dass dieser Vampir überhaupt genug Grips hatte, um irgendetwas Sinnvol es zu tun.
»Tarra hat Samuel überredet, ihr den oberen Dienst zu überlassen - von wegen mehr Trinkgeld und so. .«
»Sam. .«, zischte Kist. Diese Reaktion war der erste Beweis dafür, dass er auch noch an etwas anderes denken konnte als an Sex und Blut. Schon wieder eine Überraschung. Mit zusammengepressten Lippen scannte er den Raum. »In Ordnung. Macht die Geburtstagspartynummer und bringt Tarra in Sicherheit, bevor sie die Tiermenschen endgültig überschnappen lässt. Keinen Eisenhut mehr. Wer wil , bekommt Dessert auf Kosten des Hauses.«
Oben wurde Tumult laut. Als Kisten zur Decke sah, als könne er sie mit seinen Blicken durchdringen, glänzten seine Bartstoppeln im Licht. Die Musik lief wieder und ein Song von Jeff Beck klang von oben herab. »Versager«, murmelte Kist. In gewisser Weise wirkte die Musik wohl beruhigend, da nun al e den Text mitgrölten. Die wohlhabenderen Gästen hier unten schien das al es nicht weiter zu interessieren.
»Piscary zieht mir die Haut ab, wenn wir
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