Band 3 - Blutjagd
Sie denken.«
Sie hielt mit der Hand auf der Türklinke inne und blickte Ivy einen Moment lang mit tiefem Bedauern an. »Es ist nicht wichtig, was ich denke«, sagte sie, als sie die Tür öffnete.
»Sondern, was Ivy wil .«
Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, aber sie hatte schon leise die Tür hinter sich geschlossen.
17
Skimmers Abgang hinterließ ein unangenehmes Schweigen. Als das Taxi die Einfahrt hinunterfuhr, beobachtete ich Ivy, die verloren in dem sterilen weißen Flur mit seinen kalten, eleganten Dekorationen stand. Sie sah unglaublich schuldbewusst aus. Ich wusste warum. Sie war daran erinnert worden, dass sie immer noch glaubte, dass ich eines Tages ihr Nachkomme sein würde - offensichtlich mit noch ein paar Extras. Und meiner Meinung nach war Skimmer hierher gezogen, um diese Position auszufül en.
Als ich mich ihr zuwandte, wusste ich immer noch nicht so recht, was ich fühlen sol te. »Warum hast du sie in dem Glauben gelassen, dass wir Liebhaber sind?«, fragte ich verstört. »Gott, Ivy. Wir teilen nicht mal Blut, und sie glaubt, wir wären Geliebte.«
Ivys Gesicht wurde ausdruckslos, und nur eine leichte Anspannung im Kiefer verriet ihre Gefühle. »Das glaubt sie überhaupt nicht.« Sie stampfte aus dem Raum. »Wil st du ein Glas Saft?«, rief sie über die Schulter.
»Nein«, sagte ich leise, als ich ihr tiefer ins Haus folgte. Ich war mir bewusst, dass sie sich nur noch mehr sperren würde, wenn ich das Thema jetzt weiterverfolgte. Dieses Gespräch war noch nicht vorbei, aber es vor Erica zu führen, war keine gute Idee. Mein Kopf tat weh. Viel eicht konnte ich sie beim Einkaufen bei Käsekuchen und Kaffee zum Reden bringen.
Viel eicht sol te ich auch einfach nach Timbuktu ziehen, oder in die Berge von Tennessee, oder an irgendeinen anderen Ort, an dem es keine Vampire gab. (Fragen Sie nicht. Es ist seltsam, sogar für Inderlander - und das heißt eine Menge.) Erica folgte mir auf den Fersen. Ihr gedankenloses Geplapper war ein deutlich erkennbarer Versuch, die Fragen, die Skimmer aufgeworfen hatte, vergessen zu machen. Ihre fröhliche Stimme erfül te das sterile Haus mit Leben, als sie uns durch düstere, zugige Räume vol er dunkler Holzmöbel folgte. Ich machte mir eine gedankliche Notiz, Erica und Jenks niemals in denselben Raum zu bringen. Kein Wunder, dass Ivy kein Problem mit Jenks hatte. Ihre Schwester war genauso.
Ivy beendete ihren Marsch, als wir einen dunkelblauen, formalen Empfangsraum verließen und eine hel erleuchtete, großzügige Küche betraten. Ich blinzelte. Ivy sah meinen erstaunten Blick und zuckte die Schultern. Ich wusste, dass Ivy die Küche der Kirche kurz vor meinem Einzug neu eingerichtet hatte. Als ich mich umsah, wurde mir klar, dass sie den Raum an die Küche angepasst hatte, in der sie aufgewachsen war.
Sie war fast genauso groß wie unsere, und dieselbe Arbeitsinsel stand in der der Mitte. Statt meiner Keramiklöffel und kupfernen Zauberkessel hingen schmiedeeiserne Töpfe und metal ene Utensilien darüber, aber letztendlich bildete sie dasselbe gemütliche Zentrum wie bei uns. Es gab einen schweren antiken Tisch - der Zwil ingsbruder von unserem -
an der nächstliegenden Wand, genau da, wo ich ihn erwartet hätte. Sogar die Schränke waren im selben Stil gehalten, und die Arbeitsflächen hatten dieselbe Farbe. Nur der Boden war gefliest und nicht mit Linoleum beklebt.
Über der Spüle, wo ich ein einzelnes Fester hatte, das den Friedhof überblickte, gab es eine ganze Reihe Fenster, die den Blick auf ein großes Schneefeld freigaben, das sich bis zu dem grauen Band zog, das der Ohio war. Ivys Eltern besaßen eine Menge Land. Hier konnte man ganze Kuhherden grasen lassen.
Auf dem Herd kochte ein Wasserkessel, und während Ivy ihn vom Feuer nahm, ließ ich meine Tasche auf den Tisch fal en, dort, wo zu Hause mein Stuhl stand. »Das ist nett«, sagte ich trocken.
Ivy warf mir einen vorsichtigen Blick zu und war anscheinend sehr erleichtert, dass ich die ausstehende Diskussion über Skimmer erst einmal fal en gelassen hatte.
»Es war bil iger, beide Küchen gleichzeitig machen zu lassen«, erklärte sie, und ich nickte. Es war warm, also drapierte ich meinen Mantel über der Stuhl ehne. s Erica stand auf einem Bein und streckte sich angestrengt nach einem Glas, das halbvol war mit etwas, das aussah wie Zuckercookies. Gegen den Tresen gelehnt aß sie eines und bot Ivy eines an, mir aber nicht. Ich hatte so ein Gefühl, dass es keine
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