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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Zuckercookies waren, sondern diese schrecklichen, nach Pappe schmeckenden Teile, die Ivy mir letztes Jahr immer wieder in den Hals gestopft hatte, als ich mich von einem schweren Blutverlust erholen musste. Eine Art Vampir-Hausmittel, das ihnen dabei half ihren, ahm, Lebensstil aufrechtzuerhalten.
    Ein gedämpftes Klopfen ertönte, und ich drehte mich zu etwas um, was ich bis jetzt für die Tür einer Abstel kammer gehalten hatte. Sie öffnete sich und gab den Blick frei auf eine Treppe, die nach unten führte. Ein großer, ausgezehrter Mann kam die Treppe hoch und trat aus den Schatten.
    »Hi, Dad«, sagte Ivy, und ich richtete mich unwil kürlich auf.

    Bei der Sanftheit in ihrer Stimme musste ich einfach lächeln.
    »Ivy. .« Der Mann strahlte, als er ein Tablett mit zwei winzigen, leeren Tassen auf dem Tisch abstel te. Seine Stimme war heiser und passte zu seiner Haut: rau und unebenmäßig. Ich erkannte die Textur als Narben aus der Zeit des Wandels. Manche waren stärker betroffen gewesen als andere, und Hexen, Pixies und Fairies überhaupt nicht.
    »Skimmer ist hier«, sagte er sanft.
    »Ich habe sie gesehen«, erwiderte Ivy knapp, und er zögerte, als sonst nichts weiter kam.
    Er sah müde aus, aber seine braunen Augen strahlten zufrieden, als er Ivy kurz umarmte. Weiches schwarzes Haar umrahmte sein ernstes Gesicht, das von Falten gezeichnet war, die mehr nach Sorge als nach Alter aussahen. Es war klar erkennbar, dass Ivy von ihm ihre Größe geerbt hatte. Der lebende Vampir war groß, mit einer Vornehmheit, die seinen ausgezehrten Körper ansprechend aussehen ließ statt unattraktiv. Er trug Jeans und ein einfaches Shirt. Feine, fast unsichtbare Linien überzogen seinen Hals, und seine Arme, soweit man sie unter den hochgeschobenen Ärmeln sehen konnte, zeigten auf der Unterseite dieselben Narben. Es musste schwer sein, mit einer Untoten verheiratet zu sein.
    »Ich bin froh, dass du nach Hause gekommen bist«, gestand er, und seine Augen streiften kurz zu mich und das Kreuz an meinem Amulett-Armband, bevor sie sich mit klar erkennbarer Freude und Wärme wieder seiner Tochter zuwandten. »Deine Mutter wird schon bald hochkommen.
    Sie wil mit dir reden. Skimmer hat sie in eine selten gute Stimmung versetzt.«
    »Nein.« Ivy zog sich von seiner Berührung zurück. »Ich wol te dich nur etwas fragen, das ist al es.«
    Er nickte, und seine schmalen Lippen verzogen sich in resignierter Enttäuschung. Ich fühlte ein leises Kribbeln meiner Dämonennarbe, als er das dampfende Wasser in eine zweite Teekanne goss. Das Klappern des Porzel ans war laut.
    Mit verschränkten Armen lehnte ich mich gegen den Tisch, um mich von den Geschehnissen zu distanzieren. Ich hoffte, dass das Kribbeln nur eine verspätete Reaktion auf Skimmer war und nicht von Ivys Dad stammte. Ich glaubte eigentlich nicht, dass er es war. Er wirkte zu ruhig, um innerlich gegen das Bedürfnis zu kämpfen, seinen Hunger zu stil en.
    »Dad?« Ivy spürte wohl mein Unbehagen. »Das ist Rachel.
    Rachel, das ist mein Dad.«
    Als ob er wüsste, dass meine Narbe kribbelte, blieb Ivys Vater am anderen Ende der Küche und nahm Erica die Cookies weg, um sie zurück in das Glas zu tun. Das Mädchen schnaubte und zog eine Grimasse, als ihr Vater nur die Augenbrauen hob. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen«, sagte er, als er sich mir schließlich zuwandte.
    »Hal o, Mr. Randal«, erwiderte ich höflich. Mir gefiel die Art nicht, wie er mich und Ivy ansah, als wir so neben einanderstanden. Ich fühlte mich plötzlich, als wäre ich auf einem Date und müsst die Eltern treffen. Ich errötete. Ich mochte auch sein wissendes Lächeln nicht. Anscheinend ging es Ivy genauso.

    »Hör auf, Dad.« Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Rachel ist meine Mitbewohnerin, nicht meine Lebensgefährtin.«
    »Du sorgst besser dafür, dass Skimmer das auch weiß.«
    Seine schmale Brust hob sich, als er tief einatmete, um die Emotionen in der Luft zu wittern. »Sie ist deinetwegen hierher gekommen. Hat al es hinter sich gelassen. Denk gut nach, bevor du dich davon abwendest. Sie hat auch eine gute Blutlinie, eine ungebrochene tausendjährige Linie ist schwer zu finden.«
    Anspannung überfiel mich wieder, und ich fühlte, wie ich mich versteifte.
    »Oh Gott«, stöhnte Erica, wieder mit der Hand in der Keksdose. »Fang gar nicht erst an, Dad. Wir hatten gerade im Flur schon eine Szene.«
    Mit einem Lächeln, das Zähne zeigte, streckte er die Hand aus, nahm

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