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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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dem beruhigenden Wissen, wer meine Freunde waren. Ich fühlte mich ein bisschen wie Huckleberry Finn.
    »Yeah?«, hörte ich Ivys wachsam fragen.
    »Ich bin David. David Hue«, erklang eine bekannte Stimme. Ich schluckte mein letztes Stück Toast runter und wanderte in den Eingangsbereich der Kirche. Ich war am Verhungern und hatte den leisen Verdacht, dass Ivy mir Brimstone in den Kaffee schmuggelte, um meinen Körper nach dem Bad im Fluss wieder aufzubauen.
    »Und wer ist sie?«, fragte Ivy streitlustig, als ich den Altarraum betrat und sie auf dem Treppenabsatz sehen konnte. Die untergehende Sonne beleuchtete ihre Füße.

    »Ich bin seine Sekretärin«, sagte die winzige Frau neben David und lächelte. »Können wir reinkommen?«
    Meine Augen weiteten sich. »Hey, hey, hey«, rief ich und wedelte protestierend mit den Armen. »Ich kann nicht auf euch beide aufpassen und Lee einbuchten.«
    David ließ seine Augen über meinen bequemen Sweater und die Jeans gleiten, und ich konnte sehen, dass er mich abschätzte. Sein Blick verweilte auf meinem gekürzten Haar, das ich heute Nachmittag vorübergehend braun gefärbt hatte, wie er es am Telefon vorgeschlagen hatte. »Mrs. Aver wird nicht mitkommen«, sagte er endlich. Er nickte einmal zustimmend, als er mit seiner Musterung fertig war, wahrscheinlich eine unbewusste Geste. »Ich dachte, es wäre klug, wenn Ihre Nachbarn mich mit einer Frau ankommen und auch wieder mit einer Frau gehen sehen. Sie haben ungefähr denselben Körperbau.«
    »Oh.« Idiot, dachte ich. Warum habe ich daran nicht gedacht?
    Mrs. Aver lächelte, aber ich konnte sehen, dass auch sie mich für einen Trottel hielt. »Ich hüpfe nur schnel in ihr Badezimmer und verwandle mich, und dann gehe ich wieder«, sagte sie fröhlich. Sie machte einen Schritt in den Raum, stel te ihre schmale Aktentasche neben dem Klavierhocker ab und zögerte dann.
    Ivy sprang ein. »Hier entlang«, sagte sie und bedeutete der Frau, ihr zu folgen.
    »Danke, sehr freundlich.«
    Ich verzog bei den Untertönen das Gesicht und beobachtete, wie Mrs. Aver und Ivy den Raum verließen. Mrs.
    Avers Absätze klapperten laut, während Ivy ihr in ihren Pantoffeln lautlos folgte. Das Gespräch endete mit dem Klicken der Badezimmertür, woraufhin ich mich zu David umdrehte.
    Er sah völ ig anders aus, wenn er nicht seine eng anliegende Laufkleidung trug. Und er ähnelte auch nicht der Person, die ich gesehen hatte, als er in seinem Trenchcoat und mit einem Cowboyhut an einem Baum im Park gelehnt hatte. Sein Dreitagebart war verschwunden und hatte gebräunte Wangen enthül t, sein langes Haar war gepflegt und roch nach Moos. Nur die ranghöchsten Werwölfe konnten sich stylen und nicht aussehen als wären sie ein Möchtegern, aber David gelang es. Der dreiteilige Anzug und die gepflegten Fingernägel halfen. Mit einer Bril e auf der Nase und einer engen Krawatte sah er älter aus, als sein athletischer Körperbau vermuten lassen würde. Tatsächlich sah er richtig gut aus - auf eine professionel e, gelehrte Art.
    »Danke noch mal dafür, dass Sie mir helfen, Saladan zu finden«, sagte ich unbeholfen.
    »Danken Sie mir nicht«, sagte er. »Ich kriege einen riesigen Bonus.« Er stel te seine teuer wirkende Aktentasche auf die Klavierbank. Er schien geistesabwesend - nicht wütend auf mich, aber vorsichtig und missbil igend. Als er spürte, dass ich ihn beobachtete, sah er auf. »Stört es Sie, wenn ich ein bisschen vorbeireitenden Papierkram mache?«
    Ich trat einen Schritt zurück. »Nein, machen Sie nur.
    Wol en Sie einen Kaffee?«

    David schaute kurz zu Jenks' Schreibtisch und zögerte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen setzte er sich rittlings auf die Klavierbank und öffnete seinen Koffer. »Nein, danke.
    So lange werden wir nicht hier sein.«
    »Okay.« Unzufrieden zog ich mich zurück. Ich wusste, dass es ihm nicht gefiel, dass ich meinen Partner durch Verschwiegenheit angelogen hatte, aber ich wol te schließlich nur, dass er mich zu Lee brachte. Ich zögerte am Anfang des Flurs. »Ich ziehe mich um. Ich wol te vorher sehen, was Sie tragen.«
    David schaute von seinem Schreibkram auf, und seine braunen Augen wirkten unkonzentriert, als er versuchte, zwei Dinge gleichzeitig zu tun. »Sie werden Mrs. Avers Kleidung tragen.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Sie haben so etwas schon vorher gemacht.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass der Job interessanter ist als man denkt«, erwiderte er zu seinen Papieren gewandt.
    Ich wartete, ob er

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