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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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war immer noch ich, also griff ich nach den Kontaktlinsen, die David mir per Boten zugeschickt hatte.
    Während ich blinzelte und versuchte, die dünnen braunen Scheiben zurechtzuschieben, beschloss ich, dass meine Unsicherheit daher kam, dass David mir nicht vertraute. Er traute meinen Fähigkeiten nicht, und er traute mir nicht. Ich hatte noch nie vorher eine berufliche Partnerschaft gehabt, in der ich meine Zuverlässigkeit hätte beweisen müssen. Ich war schon als Hohlkopf angesehen worden, als Spinner und sogar als inkompetent, aber niemals als nicht vertrauenswürdig. Es gefiel mir nicht. Aber wenn ich mir vergegenwärtigte, was ich mit Jenks gemacht hatte, hatte ich es wahrscheinlich verdient.
    Mit langsamen, deprimierten Bewegungen frisierte ich meine Haare zu einem kleinen, nüchternen Knoten auf dem Hinterkopf. Ich legte jede Menge Make-up auf, mit einer Grundierung, die eigentlich zu dunkel für mich war, und musste dementsprechend auch meinen Hals und meine Hände mit einer Schicht überziehen. Aber sie überdeckte meine Sommersprossen, und traurig zog ich meinen hölzernen Ring vom kleinen Finger; der Zauber war kaputt.
    Mit dem dunkleren Make-up und den braunen Kontaktlinsen sah ich anders aus, aber es war das Kostüm, das die Täuschung perfekt machte. Als ich mich so im Spiegel betrachtete, wie ich in meinem langweiligen Kostüm, mit der langweiligen Frisur und einem langweiligen Ausdruck auf dem Gesicht dastand, dachte ich, dass wahrscheinlich nicht mal meine Mutter mich erkennen würde.
    Ich tupfte mir einen Tropfen von Ivys geruchsneutralisierendem Parfüm hinter die Ohren und sprühte dann noch das moschusartige Parfüm darüber, von dem Jenks einmal gesagt hatte, dass es roch wie unter einem gefal enen Baumstamm: erdig und reichhaltig. Ich klemmte mir Ivys Handy an den Rock und und ging in den Flur. Das leise Geräusch einer Unterhaltung zwischen Ivy und David zog mich in den Altarraum, wo ich sie an Ivys Klavier sitzend fand. Ich wünschte mir wirklich, Jenks wäre bei uns. Nicht nur, weil ich ihn als Späher und zur Kameraerkennung brauchte - ich vermisste ihn.
    David und Ivy sahen auf, als sie das Klappern meiner Absätze hörten. Ivy blieb der Mund offen stehen. »Da beiß mich doch einer und lass mich fal en«, sagte sie. »Das ist das Gottserbärmlichste, was ich je an dir gesehen habe. Du siehst fast respektabel aus.«
    Ich lächelte schwach. »Danke.« Ich stand da und verschränkte nervös die Hände, während David mich prüfend musterte. Eine leichte Entspannung seiner zusammengezogenen Augenbrauen war das einzige Zeichen der Zustimmung. Er drehte sich um, warf seine Formulare in den Aktenkoffer und schloss ihn. Mrs. Avers hatte ihre Aktentasche hiergelassen, und auf ein Zeichen von ihm nahm ich sie auf. »Du bringst meine Zauber?«, fragte ich Ivy.
    Sie seufzte und starrte an die Decke. »Kisten ist auf dem Weg hierher. Ich werde es noch einmal mit ihm durchgehen, dann schließen wir die Kirche ab und gehen. Ich klingle dich an, wenn wir in Position sind.« Sie sah mich an. »Du hast mein Ersatzhandy?«
    »Äh. .« Ich berührte meine Hüfte. »Ja.«
    »Gut. Geh«, sagte sie drehte sich um. »Bevor ich so was Dummes tue wie dich zu umarmen.«
    Deprimiert und unsicher ging ich zur Tür. David folgte mir.
    Seine Schritte waren unhörbar, aber seine Anwesenheit wurde verraten durch den leisen Geruch nach Farn.
    »Sonnenbril e«, murmelte er, als ich meine Hand nach der Klinke ausstreckte, und ich hielt inne, um sie aufzusetzen. Ich schob die Tür auf, blinzelte in die Abendsonne und bahnte mir einen Weg durch die Mitleidsbekundungen, die von professionel en Blumenarrangements bis hin zu mit Wachsmalstiften verzierten Heftseiten reichten. Es war kalt, aber die frische Luft war belebend.
    Das Geräusch von Kistens Auto ließ mich herumfahren, und mein Puls raste. Ich erstarrte auf den Stufen, sodass David fast gegen mich pral te. Sein Fuß stieß an eine Vase, und sie rol te die Treppen runter und verlor dabei Wasser und die einzelne Rosenknospe, die sie enthielt.
    »Jemand, den Sie kennen?«, fragte er dicht an meinem Ohr.
    »Es ist Kisten.« Ich beobachtete, wie er einparkte und ausstieg. Gott, er sah gut aus, durchtrainiert und sexy.
    Davids Hand legte sich an meinen El bogen und schob mich vorwärts. »Gehen Sie weiter. Sagen Sie nichts. Ich wil sehen, ob Ihre Verkleidung hält. Mein Auto steht auf der anderen Straßenseite.«
    Die Idee gefiel mir, also ging ich die letzten Stufen

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