Band 3 - Blutjagd
es gab keine andere Möglichkeit. Wenn er längere Zeit einer Temperatur unter sieben Grad ausgesetzt war, würde er in einen Überwinterungsschlaf fal en, aus dem man ihn ohne Gefahr bis zum Frühjahr nicht aufwecken konnte. Aber in meiner Tasche sol te es ihm eigentlich gut gehen.
Ein Tiermensch in einem dicken Wol mantel, der ihm bis auf die Stiefelspitzen fiel, wich mit einem unbehaglichen Gesichtsausdruck vor mir zurück. Als ich versuchte, Blickkontakt herzustel en, zog er seinen Cowboyhut ins Gesicht und drehte sich weg. Frustriert runzelte ich die Stirn.
Ich hatte keinen Tiermenschen mehr als Klienten gehabt, seitdem ich die Howlers dazu gezwungen hatte, mich dafür zu bezahlen, dass ich versucht hatte, ihr Maskottchen wiederzubeschaffen. Viel eicht hatte ich da einen Fehler gemacht.
»Hey, gib mir mal die M&Ms, okay?«, grummelte mir Jenks von unten zu. Sein von blonden Haaren umgebenes Gesicht war von der Kälte gerötet. »Ich verhungere hier.«
Brav durchwühlte ich meine Tüten und ließ die Schokolade zu ihm hineinfal en, bevor ich die Bänder meiner Schultertasche zuzog. Ich mochte es nicht, ihn so nach draußen zu bringen, aber ich war sein Partner, nicht seine Mutter. Er genoss es, der einzige erwachsene Pixie in ganz Cincinnati zu sein, der nicht schlief. In seinen Augen war wahrscheinlich die ganze Stadt sein Garten, auch wenn er kalt und schneebedeckt war.
Ich brauchte einen Moment, um meinen Autoschlüssel im Zebra-Look aus der vorderen Tasche zu kramen. Das Pärchen, das an der Kasse hinter mir gestanden hatte, ging auf seinem Weg nach draußen an mir vorbei. Die beiden flirteten gut gelaunt und sahen in ihrer Lederkleidung höl isch sexy aus. Er hatte ihr auch eine Bite-me-Betty-Puppe gekauft, und beide lachten. Meine Gedanken wanderten wieder zu Nick, und die Vorfreude überschwemmte mich wie eine warme Wel e.
Ich setzte gegen die grel e Hel igkeit meine Sonnenbril e auf und trat mit klingelnden Schlüsseln hinaus auf den Bürgersteig. Meine Tasche hielt ich eng am Körper. Sogar in meiner Tasche würde Jenks frieren. Ich nahm mir vor, Cookies zu backen, damit er danach die Wärme des abkühlenden Ofens genießen konnte. Ich hatte schon seit Urzeiten keine Sonnenwend-Cookies mehr gebacken. Und irgendwo in den Tiefen eines Schranks hatte ich in einem ekligen Zip-Lock-Beutel sogar ein paar Cookie-Formen gesehen. Al es, was ich sonst noch für richtige Cookies brauchte, waren die bunten Zuckerkugeln.
Meine Laune besserte sich, als ich mein Auto sah, das bis zur Felge in dem matschigen Schnee am Straßenrand stand.
Sicher, es war im Unterhalt so teuer wie eine Vampirprinzessin, aber es gehörte mir, und ich sah wirklich gut aus, wenn ich hinter dem Steuer saß und der Wind meine langen Haare hinter mir flattern ließ.. Die Gelegenheit nicht zu ergreifen, als mir die Garage angeboten wurde, war mir einfach nicht möglich gewesen.
Mein Wagen piepte glücklich, als ich ihn aufschloss und meine Tüten auf den unbenutzbaren Rücksitz fal en ließ. Ich selbst faltete mich auf den Fahrersitz und stel te die Tasche mit Jenks vorsichtig auf meinen Schoß, wo er viel eicht noch ein wenig mehr Wärme abbekam. Sobald ich den Wagen gestartet hatte, drehte ich die Heizung auf. Ich legte den Gang ein und wol te gerade ausparken, als ein langer weißer Wagen fast lautlos neben mich fuhr.
Beleidigt starrte ich aus dem Fenster, während er sich in zweiter Reihe neben mich stel te und mich zuparkte.
»Hey!«, rief ich, als der Fahrer mitten auf der Straße ausstieg, um seinem Arbeitgeber die Tür zu öffnen.
Angenervt nahm ich den Gang raus, stieg aus und hängte mir die Tasche über die Schulter. »Hey! Ich versuche hier rauszufahren!«, schrie ich und hätte am liebsten auf das Dach des Wagens geschlagen.
Aber mein Protest blieb mir im Hals stecken, als sich die hintere Tür öffnete und ein älterer Mann mit Massen von Goldketten um den Hals den Kopf herausstreckte. Sein krauses blondes Haar stand in al e Richtungen ab. Blaue Augen glitzerten, als er mich heranwinkte.
»Miss Morgan«, rief er leise. »Kann ich mit Ihnen reden?«
Ich nahm meine Sonnenbril e ab und starrte ihn an.
»Takata?«, stammelte ich.
Der alte Rocker zuckte zusammen, und sein Gesicht legte sich in feine Falten, als er einen Blick auf die wenigen Fußgänger in der Nähe warf. Sie hatten die Limo bemerkt, und mit meinem Ausruf war die sprichwörtliche Katze aus dem Sack. Mit wütend zusammengekniffenen Augen streckte Takata
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