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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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mich zur Seite und begutachtete mich. Das war hübsch. Das war sogar sehr hübsch.
    Zufrieden setzte ich mich auf mein Bett und schloss meine Stiefel, wobei ich die letzten paar Zentimeter offen ließ, damit ich leichter laufen konnte. Ich wol te mich nicht zu sehr in die Aufregung hineinsteigern, dass ich mit Kisten ausging, aber die Chancen, mich hübsch anzuziehen und mich zu amüsieren, waren in letzter Zeit so selten gewesen, dass es schwer war, es nicht zu tun. Ich redete mir ein, dass ich genauso gut mit Freundinnen ausgehen könnte und mich ebenso gut fühlen. Es war nicht Kisten; es war einfach nur das Ausgehen.
    Weil ich noch eine zweite Meinung hören wol te, klapperte ich auf der Suche nach Ivy den Flur entlang. Die Erinnerung daran, wie sie Piscary in ihrem Kopf bekämpft hatte, war immer noch sehr lebendig. Der untote Vampir hatte aufgegeben, sobald Quen verschwunden war, aber für den Rest des Tages war sie sehr bedrückt gewesen und hatte sich geweigert, darüber zu reden, während sie mir half, die Küche sauber zu machen. Sie wol te nicht, dass ich jetzt mit Kisten ausging, und ich war fast versucht, zuzugeben, dass es eine dumme Idee war. Aber es war ja nicht so, als könnte ich Kisten nicht aufhalten. Er hatte gesagt, dass er mich nicht beißen würde, und ich würde bestimmt nicht wegen einem kurzen Moment der Leidenschaft meine Meinung ändern.
    Heute nicht. Niemals.
    Als ich das Wohnzimmer betrat, strich ich mit den Händen mein glitzerndes Partykleid glatt und hielt dann inne, um auf Ivys Urteil zu warten. Sie lag zusammengerol t auf der Couch und schaute von ihrem Magazin hoch. Ich konnte nicht anders als zu bemerken, dass sie immer noch dieselbe Seite aufgeschlagen hatte wie vor einer halben Stunde, als ich mich umziehen gegangen war.
    »Was denkst du?«, fragte ich und drehte mich langsam im Kreis. In den Stiefeln mit den hohen Pfennigabsätzen fühlte ich mich groß.
    Sie seufzte und schloss das Magazin über ihre Finger, um sich die Seite zu merken. »Ich denke, es ist ein Fehler.«
    Ich runzelte die Stirn und schaute an mir herunter. »Ja, du hast recht«, sagte ich unsicher, und meine Gedanken wanderten durch meinen Schrank. »Ich ziehe etwas anderes an.«
    Als ich mich umdrehte, um zu gehen, schmiss sie ihr Heft quer durch den Raum, sodass es die Wand vor mir traf.
    »Das meine ich nicht!«, rief sie, und ich wirbelte erschrocken herum.
    Ivys ovales Gesicht war zerknittert, und ihre dünnen Augenbrauen waren zusammengezogen, als sie sich aufsetzte und unruhig herumzappelte.
    »Rachel. .«, flehte sie, und ich wusste, wohin uns diese Unterhaltung führen würde.
    »Ich werde mich nicht von ihm beißen lassen«, fauchte ich wütend. »Ich bin schon groß. Ich kann mich um mich selbst kümmern. Und nach heute Nachmittag kannst du dir verdammt sicher sein, dass seine Zähne nicht mal in meine Nähe kommen werden.«
    Ihre braunen Augen waren besorgt, als sie die Füße unter sich anzog und damit noch unsicherer aussah. Das sah ich nicht oft an ihr. Ihre Augen schlossen sich, als sie tief einatmete, um sich zu sammeln. »Du siehst gut aus«, erklärte sie, und ich konnte fast fühlen, wie mein Blutdruck wieder sank. »Lass dich nicht von ihm beißen«, fügte sie leise hinzu.
    »Ich wil Kisten nicht töten müssen, weil er dich an sich gebunden hat.«
    »Bestimmt nicht«, sagte ich, als ich aus dem Raum ging, und versuchte damit ihre Laune zu bessern. Ich wusste, dass sie es wirklich tun würde. Es wäre der einzig sichere Weg, seinen Einfluss über mich zu brechen. Zeit und räumliche Entfernung könnten es letzten Endes auch tun, aber Ivy war niemand, der Risiken einging. Und meine Bindung an Kisten, nachdem ich sie abgelehnt hatte, wäre mehr als sie ertragen konnte. Meine Schritte wurden ein bisschen langsamer, als ich zurück in mein Zimmer ging, um mir etwas weniger Schril es anzuziehen. Dieses Outfit bettelte quasi um Ärger.
    Ich stand vor meinem Schrank und schob Bügel hin und her in der Hoffnung, dass mich etwas anspringen und sagen würde »Trag mich! Trag mich!«. Ich hatte bereits al es angeschaut und begann langsam zu glauben, dass ich nichts hatte, was nicht zu sexy, aber trotzdem attraktiv genug für einen Abend in der Stadt war. Bei al dem Geld, das ich im letzten Monat darauf verwendet hatte, meinen Schrank zu fül en, hätte man meinen sol en, dass es etwas gab. Mein Magen verkrampfte sich beim Gedanken an mein schwindendes Guthaben, aber Quen hatte seine zehntausend auf

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