Band 3 - Blutjagd
platonisches Date, und ich werde nicht Regel Nummer eins verletzen und unsere Körpergerüche mischen, bevor ich überhaupt aus meiner Kirche trete.«
Er grinste, und seine weißen Zähne leuchteten in dem dämmrigen Licht. »Hast mich kalt erwischt«, gab er zu. »Aber was wil st du dann tragen? Das da?«
Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse und starrte meinen Mantel an. »In Ordnung«, stimmte ich zu, weil ich mein neues, elegantes Auftreten nicht mit falschem Pelz und Nylon ruinieren wol te. Und da war ja noch mein neues Parfüm. .
»Aber ich ziehe ihn nicht an, um absichtlich unsere Gerüche zu vermischen, verstanden?«
Er nickte, aber sein Lächeln ließ mich Böses ahnen. Ich ließ mir trotzdem in den Mantel helfen. Ich starrte ins Leere, als seine wohlige warme Schwere sich über meine Schultern legte. Kisten konnte viel eicht mich nicht riechen, aber ich konnte Kisten riechen, und seine nachklingende Körperwärme sank in mich ein. Leder, Seide und die leiseste Andeutung von einem sauber riechenden Aftershave ergaben einen Mix, bei dem es schwer war, nicht zu seufzen.
»Kommst du klar?«, fragte ich, als ich sah, dass er jetzt nur noch seine Anzugjacke trug.
»Das Auto ist schon warm.« Er kam mir beim Türöffnen knapp zuvor, und seine Hand traf meine auf der Klinke.
»Erlaube mir«, sagte er galant. »Du bist mein Date. Ich wil dich auch so behandeln.«
Ich fand, dass er sich albern benahm, aber ließ ihn trotzdem die Tür öffnen und meinen Arm nehmen, um mir die mit Schnee bedeckten Stufen hinunterzuhelfen. Kurz nach Sonnenuntergang hatte es zu schneien begonnen, und die hässlichen grauen Kleckse, die die Schneepflüge aufgeworfen hatten, waren von makel osem Weiß verdeckt.
Die Luft war kalt und frisch, und es war windstil .
Ich war nicht überrascht, als er mir die Autotür öffnete. Ich konnte nicht anders als mich besonders zu fühlen, als ich es mir bequem machte. Kisten schloss die Tür und hastete um die Motorhaube herum. Die Ledersitze waren warm, und es hing kein Pappbaum am Rückspiegel. Während er einstieg, warf ich einen kurzen Blick auf die CDs in der Ablage. Sie reichten von Korn über Jeff Beck bis zu einer CD mit singenden Mönchen. Er hörte die Musik von Mönchschören?
Kisten richtete sich ein. Sobald das Auto startete, drehte er die Heizung vol auf. Ich ließ mich in den Sitz sinken und genoss das tiefe Grol en des Motors. Er war um einiges stärker als der Motor meines kleinen Autos und grummelte in meinem Bauch wie Donner. Auch das Leder war von höherer Qualität, und das Mahagoni der Konsolen war echt und nicht nur Imitat. Ich war eine Hexe; ich konnte das erkennen.
Ich weigerte mich, Kistens Auto mit Nicks zugigem, hässlichem Truck zu vergleichen, aber es fiel mir tatsächlich schwer, es nicht zu tun. Es machte Spaß, mich schick zu machen, selbst wenn es damit enden sol te, dass wir bei Mickey-Ds aßen. Und das war definitiv eine Möglichkeit in Anbetracht der Tatsache, dass Kisten nur sechzig Dol ar ausgeben durfte.
Ich warf einen Blick auf den Mann neben mir und musste mir eingestehen, dass es mir egal war.
11
»Also«, sagte ich langsam und kämpfte gegen das Bedürfnis, die Tür zu packen, um sie davon abzuhalten, bei jeder Bodenwel e aufzugehen, wie ich es in Nicks Truck hätte tun müssen. »Wo fahren wir hin?«
Die Lichter des Autos hinter uns beleuchteten Kistens Gesicht, als er mir ein kurzes Lächeln zuwarf. »Das wirst du schon noch sehen.« H
Ich hob die Augenbrauen und holte Luft, um Details einzufordern, als ein sanftes Zwitschern aus seiner Tasche drang. Meine verspielte Stimmung verwandelte sich ziemlich schnel in Frust, als er mir einen entschuldigenden Seitenblick zuwarf und nach seinem Handy griff.
»Ich hoffe doch, dass das nicht den ganzen Abend über so weitergeht«, murmelte ich, legte meinen Arm auf die Beifahrertür und starrte aus dem Fenster. »Fal s doch, dreh einfach um und fahr mich nach Hause. Nick ist nie ans Telefon gegangen, wenn wir zusammen aus waren.«
»Nick hat auch nicht versucht, die halbe Stadt am Laufen zu halten.« Kisten öffnete das silberne Gerät.
»Ja«, meldete er sich, und der Ärger in seiner Stimme war so scharf zu hören, dass ich meinen Arm wieder von der Tür nahm und meine Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Aus dem Telefon drangen leise flehende Geräusche. Im Hintergrund konnte ich die polternden Bässe von Musik hören. »Du machst Scherze.« Kisten nahm die Augen von der Straße, warf einen
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