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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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klassisch ausgebildeter Runner, und auch wenn ein wenig Verstel ungskunst dazugehörte, war es doch nicht Teil des Standardprogramms, sich vor größeren Gruppen zu verstecken, die einen jagten. Sie dagegen hatte das wahrscheinlich schon mit der Muttermilch aufgesogen.
    Nick schnal te sich ab, als Ivy aus dem Sichtfeld verschwand. Ich konnte hören, wie sie arbeitete: erst das Zischen der Spraydose, dann ein Quietschen, als sie die Stoßstangen abwischte, bevor die Farbe darauf festtrock-nete. Der Geruch von Fixiermittel kitzelte mich in der Nase, und ich warf einen Blick zu Nick. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    »Hey, eine Verkleidung klingt nach einer tol en Idee«, platzte ich heraus und drehte mich um, um nach meiner Tasche zu angeln. »Ich habe ein halbes Dutzend Verkleidungszauber hier drin. Sie sind für Geruch, nicht Aussehen, weil Tiermenschen Spuren geruchlich verfolgen, und sie uns auf die Weise finden können, lange bevor sie uns sehen. Sie haben mir die weggenommen, die ich auf der Insel hatte, aber ich habe noch welche.«
    Ich faselte, und Nick wusste es. Er stieß die Luft wieder aus und lehnte sich zurück, während ich suchte. »Eine Verkleidung klingt wirklich gut«, meinte er dann. »Danke.«
    »No Problemo«, antwortete ich und zog mit den Amuletten auch einen frischen Fingerstick hervor. Ich brach die Versiegelung und reihte vier Amulette auf meinen Knien auf. Ich wusste nicht mehr, wie ich mit Nick umgehen sol te.
    Bis es in die Binsen gegangen war, hatten wir gut zusam-mengepasst, aber bevor er schließlich gegangen war, hatte ich drei einsame, lange Monate durchlitten. Ich war wütend auf ihn, aber es war schwierig, es auch zu bleiben. Ich wusste, dass es einfach daran lag, dass ich mich gerne auf die Seite der Verlierer schlug, aber was sol te ich machen?
    Das Schweigen war unangenehm, und ich stach ein weiteres Mal meinen Finger an. Ich aktivierte al e Amulette, was den Geruch von Rotholz aufsteigen ließ, und gab Nick das erste. »Danke«, sagte er, als er es entgegennahm und sich um den Hals legte, wo es mit einem Klappern gegen das Schmerzamulett schlug. »Für al es, Ray-ray. Ich schulde dir wirklich was. Was du getan hast. . ich kann das niemals al es wiedergutmachen.«
    Wir waren jetzt das erste Mal al ein, seitdem wir ihn aus diesem Hinterzimmer gezogen hatten, und ich war über seine Worte nicht überrascht. Ich warf ihm ein nichtssagendes Lächeln zu, schaute dann wieder weg, legte mir mein eigenes Amulett um den Hals und schob es unter mein Shirt, damit es meine Haut berührte.
    »Es ist okay«, sagte ich, weil ich einfach nicht drüber reden wol te. »Du hast mir das Leben gerettet; ich habe deines gerettet.«
    »Also sind wir quitt, hm?«, fragte er leichtfertig.
    »Das ist nicht. . was ich sagen wol te.« Ich beobachtete, wie Ivy ein kompliziertes Symbol auf die Motorhaube sprühte.
    Ihre künstlerische Begabung erzeugte etwas gleichzeitig Schönes und Überraschendes, und was sie da in grauer Farbe auf den weißen Van sprühte, sah auch noch professionel aus.
    Sie schaute mich fragend an, warf die Dose in die Kiste und ging wieder nach hinten, um das Nummernschild zu wechseln.
    Nick schwieg und fragte dann: »Du kannst dich jetzt verwandeln?« In seinen Augenwinkeln zeigten sich angestrengte Falten, und das Blau seiner Augen schien irgendwie verblasst zu sein. »Du bist ein wunderschöner Wolf.«
    »Danke.« Dabei konnte ich es nicht belassen, und ich drehte mich zu ihm, nur um zu sehen, dass er armselig und einsam aussah. Verdammt, warum fal e ich nur immer auf die Underdogs rein?
    »Es war eine einmalige Sache. Ich müsste einen neuen Fluch winden, wenn ich es noch mal tun wol te. Es wir . . nicht noch mal passieren.« Ich hatte so viel Schwarz auf meiner Seele, dass ich es niemals loswerden würde. Ich wol te es Nick vorwerfen, aber ich war diejenige, die den Fluch geschluckt hatte. Ich hätte mich auch mit Drogen vol pumpen lassen können und es durchstehen, bis jemand gekommen wäre, um meinen Arsch zu retten. Aber nein. Ich hatte ja den leichteren Weg nehmen müssen und einen Dämonenfluch einsetzen. Dafür würde ich teuer bezahlen.
    Er nickte. Er wusste nicht, was ich dachte, aber er war offensichtlich einfach glücklich, dass ich mit ihm redete.
    »Also ist es nicht so, dass du zusätzlich zu einer Hexe auch noch ein Werwolf bist.«
    Ich schüttelte den Kopf und erschrak kurz, als meine längeren Haare über meine Schultern strichen. Er wusste, dass man nur

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