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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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bittend. »Momentan stehen die Vampire am oberen Ende der Nahrungskette.«
    Ich verzog das Gesicht zu einer vielsagenden Grimasse, bevor ich den nächsten Bissen nahm und mit einem Stück Speck kämpfen musste.
    »Was ich meine, ist, dass wir mehr politische Macht haben als al e anderen Inderlander«, verbesserte sie sich. »Die Art, wie unsere Gemeinschaft aufgebaut ist, sorgt dafür, dass jeder zu einem anderen aufschaut, und den höchsten Vampiren schulden so viele Leute Gefal en, dass sie so einflussreich sind wie Regierungsmitglieder. Es ist ein eng geknüpftes Netz, aber wir kriegen normalerweise, was wir wol en. Den Menschen würde der Finger am Abzug zucken, wenn unsere Anzahl nicht dadurch begrenzt werden würde, dass nur die Untoten Menschen so weit mit dem Vampir-Virus infizieren können, dass es auch nur ansatzweise möglich wird, sie zu verwandeln.«
    Ich stahl mir noch eine von Jenks' Pommes frites und wünschte mir wieder, ich hätte Ketchup.
    »Werwölfe dagegen«, übernahm Nick wieder die Erklärung, »haben als Gruppe kaum politischen Einfluss, weil sie nur zu ihrem Rudelführer aufschauen. Und sie können ihre Anzahl nicht über ihre Geburtsrate hinaus vermehren.«
    Nick lehnte sich vor und klopfte mit einem Finger auf den Tisch. Seine gesamte Haltung veränderte sich, während er dozierte.
    »Der Fokus ermöglicht es ihnen, die Anzahl von Werwölfen sehr schnel anzuheben. Und die mehrfache Rudelbindung, die du auf der Insel gesehen hast, ist nichts gegen das, was passieren wird, wenn herauskommt, dass der Fokus noch existiert. Jeder wird daran Anteil haben wol en, und sein Rudel an das binden, das in seinem Besitz ist. Du hast gesehen, wie sie waren. Kannst du dir vorstel en, was passiert, wenn ein Vampir auf ein Rudel stößt, das sich so benimmt?«
    Jenks' halb gegessene Fritte baumelte vergessen in meinen Fingern. Langsam begriff ich, und es sah nicht gut aus. Das Problem war nicht, dass der Fokus die Werwölfe dazu brachte, sich zu verbinden, sondern dass der Fokus dafür sorgen würde, dass sie verbunden blieben. Besorgt schaute ich zu Ivy. Als sie sah, dass ich verstanden hatte, nickte sie.
    Die Werwölfe auf der Insel waren seit Tagen, viel eicht Wochen, zusammen gewesen, und das war nur durch das Versprechen auf den Fokus ausgelöst worden. Wenn sie ihn wirklich in die Finger bekämen, wäre die Runde dauerhaft.
    Ich erinnerte mich an die Werwölfe, die mich auf der Insel umringt hatten, drei Rudel vereint unter einem Tiermenschen mit der Stärke von sechs Alphas. Ihre eingebildete, wilde Attitüde war beängstigend gewesen. Walter hatte nicht nur seine Dominanz aus ihnen gezogen, sondern sie auch auf jedes einzelne Mitglied zurückgeworfen, jedoch ohne die mäßigende Ruhe und moralische Stärke, die nur Alphas besaßen. Und dabei war noch nicht einmal mit eingerechnet, dass sie sich rasend schnel verwandeln konnten, wenn sie sich gegenseitig den Schmerz dämpften. Und dann musste man noch ihre neue Aggressivität und ihre Schmerzunempfindlichkeit bedenken.
    Ich legte Jenks' Fritte vor mir auf den Tel er, weil ich keinen Hunger mehr hatte. Tiermenschen waren in der Inderlander-Gesel schaft relativ fügsam, weil nur die Alphas genügend persönliche Macht hatten, um die politische Struktur der Vampire herauszufordern. Wenn man diese unterordnende Haltung aus der Gleichung nahm, würden die zwei Spezies aufeinanderpral en. Und zwar richtig. Genau deswegen hatten die Vampire den Fokus in erster Linie versteckt.
    Scheiße, wenn die Vampire davon wüssten, wären sie wahrscheinlich auch hinter mir her. »Das ist nicht gut«, stel te ich fest, und mir war leicht übel.
    Ivy schnaubte und lehnte sich zurück. »Tatsächlich?«
    Auf der anderen Seite der Bar beendete Jenks sein Lied und ging sofort in eine anzügliche Version von »American Woman« über, schwenkte suggestiv die Hüften und brachte die drei Frauen und einen der Kerle an der Bar dazu, zu jubeln und zu pfeifen. Jax schwebte über ihm und erzeugte ein Funkeln. Ich fragte mich, ob irgendjemand eine Ahnung hatte, dass sich gerade die Welt veränderte, und dass es genau hier in dieser kleinen Bar anfing.
    Ich wischte mir die Finger sauber und griff nach der Tasche auf meinem Schoß. »Es kann die ganze Machtbalance unter den Inderlandern verschieben.« Ivy nickte stumm.
    »Mit der explosiven Sprengkraft eines Tigers in einer Hundeausstel ung«, erklärte sie trocken. »Man glaubt, dass Werwölfe eine ähnliche politische Struktur

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