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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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dann wieder die Statue an. Während ich sie beobachtete, wurde ihr Gesicht bleich und ihre Augen ängstlich. »Verdammt«, murmelte sie.
    »Ich glaube, ich weiß, was das ist. Versteck sie. Wir sitzen tief in der Scheiße.«

    20
    Nick erschien so plötzlich am Tisch, dass ich zusammenzuckte. Sein langes Gesicht war gleichzeitig schamrot, wütend und vol er Angst - eine gefährliche Mischung. »Was tust du?«, zischte er Ivy an, schnappte sich die Statue und drückte sie an sich. »Du hast sie hierhergebracht? Ich habe sie ihr geschickt, damit niemand sie findet. Ich dachte, sie wäre tot. Sie konnten mich nicht dazu bringen, ihnen zu sagen, wer sie hatte, weil ich sie an eine Tote geschickt hatte, und du bringst sie hierher? Du verdammter, dämlicher Vampir!«
    »Setz dich«, befahl Ivy mit zusammengebissenen Zähnen.
    Ihre Augen wurden schwarz. »Gib sie mir.«
    »Nein.« Nicks Hand verkrampfte sich, bis seine Knöchel weiß hervorstanden. »Spar dir die Vampirscheiße für jemanden auf, bei dem sie funktioniert. Ich habe keine Angst vor dir.«
    Hatte er doch, und Ivys Hand zitterte. »Nicholas. Ich bin hungrig, ich bin müde. Du interessierst mich einen Dreck.
    Meine Partnerin sitzt deinetwegen tief in der Scheiße. Gib sie mir.«
    Adrenalin pulsierte in meinen Adern und verursachte mir Kopfweh. Nick war fast panisch. Die Karaokemaschine begann eine melancholische Melodie zu spielen. Jenks beobachtete uns, aber der Rest der Kneipe hatte keine Ahnung, dass Ivy kurz davor war, die Kontrol e zu verlieren, über die Kante getrieben von Stress, und weil sie weit weg von zu Hause war.
    »Nick«, sagte ich beruhigend. »Es ist okay. Gib sie mir. Ich packe sie weg.«
    Nick bewegte sich, Ivy zuckte zusammen und hätte fast nach ihm gegriffen. Nick leckte sich die aufgesprungenen Lippen und fragte: »Du bewahrst sie für mich auf?«
    »Ich hüte sie wie meinen Augapfel«, versicherte ich ihm, zog den bleiverstärkten Beutel hervor und hielt ihn ihm entgegen. »Hier.«
    Sein hohläugiges Gesicht war verängstigt, als er die Statue vorsichtig in den Beutel gleiten ließ. Seine geschwol enen Finger begannen sich um den Sack zu schließen, und ich zog ihn zu mir, während ich gleichzeitig die Kordel zuzog. Die Macht, die das Ding über ihn hatte, war nicht magisch; es war einfach nur Gier.
    Mit zitternden Händen griff sich Ivy ihr Glas und leerte es bis auf das Eis. Ich hielt ein Auge auf sie, während ich die Statue in meiner Tasche verstaute und dann die Tasche auf meinen Schoß zog. Sie fühlte sich schwer an, wie etwas Totes.
    Aus der Ecke erklang Jenks' Stimme, der »Bal ad of the Edmund Fitzgerald« sang. Der dürre Kerl an der Bar beobachtete ihn und hatte dem Spiel inzwischen den Rücken zugewandt. Jenks konnte singen?
    »Setz dich«, hauchte Ivy, und dieses Mal gehorchte Nick, er ließ sich al erdings auf Jenks' Stuhl neben mir fal en. Jenks'
    Jacke legte er auf den Stuhl neben Ivy. »Wo hast du das gefunden?«, murmelte sie.

    »Es gehört mir.«
    Ich setzte mich in meinem Stuhl auf, weil ich riechen konnte, dass unser Essen kam. Die Frau schaute keinen von uns an, als sie das Essen abstel te und wieder ging. Die Spannung am Tisch war fast greifbar. Ich starrte auf meinen Tel er. Da war mein großartiger, saftiger Burger, mit Salat, Zwiebeln, Pilzen, Käse und, oh, Gott, auch mit Speck. Und ich konnte ihn nicht essen, weil wir erstmal über Nicks hässliche Statue streiten mussten. Ach, zur Höl e damit, dachte ich, hob die obere Brötchenhälfte ab und sammelte die Zwiebeln vom Fleisch.

Ivy goss sich aus dem Krug ihr Glas wieder vol , und inzwischen war wieder ein dünner Rand Braun um ihre Augen zu sehen. »Ich habe nichts davon gesagt, wem sie gehört. Ich habe gefragt: Wo hast du sie gefunden?«
    Nick zog seinen Tel er näher zu sich. Das Bedürfnis, sie einfach zu ignorieren, war in seinem Gesicht zu lesen, aber er traf dann doch die gesunde Entscheidung, es nicht zu tun.
    »Ich kann nicht glauben, dass du sie hierhergebracht hast«, wiederholte er, und seine Bewegungen waren ruckartig, als er seine Essiggurken auf dem Tel er herumschob. »Ich habe sie an Rachel geschickt, damit sie in Sicherheit ist.«
    Ivy starrte ihn böse an. »Wenn du kluge Leute in deine Aktionen verwickelst, ohne ihnen etwas davon zu sagen, beschwer dich nicht, wenn sie etwas Unerwartetes tun und dir den Plan versauen.«
    »Ich dachte, sie wäre tot«, protestierte Nick. »Ich habe niemals erwartet, dass irgendwer mir helfen

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