Band 4 - Blutpakt
Brandyglas stand auf der Fensterbank des einzigen, von blauen Vorhängen umrahmten Fensters. Es enthielt meinen Beta, Mr. Fish. Ein Schutzkreis war in das Linoleum gekratzt für den Fal , dass ich zusätzliche Sicherheit für einen empfindlichen Zauber brauchte, und an einem Trockenregal in der Ecke hingen Kräuter.
An der inneren Wand stand ein antiker Holztisch. An meinem Ende lag ein Stapel Bücher, der vorher noch nicht da gewesen war. Der Rest war bedeckt mit Ivys präzise angeordneten Computer, Drucker, Stadtplänen, bunten Leuchtstiften und was auch immer sie noch brauchte, um ihre Aufträge bis zur absoluten Langeweile durchzuplanen.
Ich hob die Augenbrauen, als ich den Bücherstapel sah, lächelte aber, als ich den in Jeans verpackten Hintern entdeckte, der aus der offenen Stahltür unseres Kühlschrankes ragte.
»Kist«, sagte ich, und der erfreute Ton meiner Stimme ließ den lebenden Vampir den Kopf heben. »Ich dachte, du wärst Ivy.«
»Hi, Liebes«, sagte er, ohne den britischen Akzent, den er normalerweise vortäuschte, und schloss die Kühlschranktür beiläufig mit einem Fuß. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich mich selbst reingelassen habe. Ich wol te nicht klingeln und die Toten wecken.«
Ich lächelte, und er stel te den Frischkäse auf die Arbeitsplatte und kam zu mir. Ivy war noch nicht tot, aber sie war grantig wie ein Brückentrol , wenn man sie weckte, bevor sie der Meinung war, dass sie wach sein sol te.
»Mmm, du kannst dich jederzeit reinlassen, solange du mir Kaffee machst«, sagte ich und schlang meine Arme um seine schmale Hüfte, als er mich zur Begrüßung umarmte.
Seine kurz geschnittenen Fingernägel streichelten meinen Hals knapp über den neuen Verletzungen und Zahnabdrücken. »Geht es dir gut?«, hauchte er.
Ich schloss die Augen, als ich die Sorge in seiner Stimme hörte. Er hatte schon gestern Abend vorbeikommen wol en, und ich war ihm dankbar, dass er es gelassen hatte, als ich ihn darum gebeten hatte. »Mir geht's gut«, sagte ich und spielte mit der Idee, ihm zu erzählen, dass sie nicht fair gespielt hatten und fünf Alphas sich verbunden hatten, um ihrer Hündin einen Vorteil in einem bereits ungleichen Kampf zu verschaffen. Aber das war so ungewöhnlich, ich hatte einfach Angst, dass er mir unterstel en würde, ich hätte al es nur erfunden - und außerdem wirkte es für mich zu sehr wie Jammern.
Stattdessen lehnte ich meinen Kopf gegen ihn und atmete tief seinen Geruch ein: eine Mischung aus Leder und Seide.
Er trug ein schwarzes Baumwol -T-Shirt, das eng an seinen Schultern anlag, aber der Geruch nach Seide und Leder blieb.
Darunter lag ein Hauch des düsteren Räucherwerks, das Vampire verwendeten. Ich hatte diesen bestimmten Geruch nicht mit Vampiren in Verbindung gebracht, bevor ich mit Ivy zusammenlebte, aber inzwischen konnte ich wahrscheinlich sogar mit geschlossenen Augen sagen, ob Ivy oder Kisten im Raum waren.
Beide Gerüche waren wunderbar, und ich atmete tief ein und sog damit bereitwil ig auch die Vampir-Pheromone in mich auf, die er unbewusst abgab, um mich zu beruhigen und zu entspannen. Das war eine biologische Anpassung, um es Vampiren einfacher zu machen, eine wil ige Blutquel e zu finden. Nicht, dass Kisten und ich Blut teilen würden. Ich nicht. Nicht diese kleine Hexe. Nicht irgendwie oder irgendwann. Das Risiko, ein Spielzeug zu werden - weil ich meinen Wil en einem Vampir überlassen hatte -, war zu real.
Aber das hieß nicht, dass ich nicht die milde Erregung genießen konnte.
Ich konnte seinen Herzschlag hören, und hielt stil , während seine Finger eine wunderbare Linie zu meinem Kreuz zogen. Meine Stirn lag auf seiner Schulter, niedriger als sonst, weil er Stiefel trug und ich strumpfsockig war. Seine Atemzüge bewegten meine Haare. Das Gefühl ließ mich den Kopf heben, und ich suchte seine blauen Augen, die mich unter seinem langen Pony hervor ruhig musterten. An seinen normal großen Pupil en konnte ich sehen, dass er seine Blutlust gestil t hatte, bevor er herübergekommen war. Wie er es normalerweise immer tat.
»Ich mag es, wenn du nach Erde riechst«, sagte er mit halb geschlossenen, verschmitzten Augen.
Lächelnd ließ ich einen Fingernagel über seine Wange gleiten. Seine Nase und sein Kinn waren klein, und üblicherweise ließ er sich einen Dreitagebart stehen, damit er rauer aussah. Seine Haare waren blond gefärbt, um zu seinem Fast-Bart zu passen, doch ich hatte ihn noch nie mit einem dunklen Ansatz
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