Band 4 - Blutpakt
unglaublich beängstigend -, bevor ich wusste, was ich nicht tun durfte. Ich realisierte, dass ich sie sogar in diesem Moment manipulierte, weil ich wusste, dass sie ihre Triebe nicht überwinden konnte, wenn jemand wil ig war. Ich konnte Ivy zu al em bringen, und das jagte ein erwartungsvol es Gefühl des Terrors durch mich.
Als ich vor ihr stand, schüttelte ich den Kopf.
»Sag mir, warum. .«, flüsterte sie. Ihr Gesicht war schmerzhaft verzogen, als würde sie fühlen, wie sie in eine Situation geriet, die sie gleichzeitig fürchtete und trotzdem erleben wol te.
»Weil du meine Freundin bist«, sagte ich mit zitternder Stimme. »Weil du das brauchst«, fügte ich hinzu.
Erleichterung zeigte sich in den Tiefen ihrer Augen, die im Halbdunkel völ ig schwarz erschienen. »Das ist nicht genug.
Ich wil es dir zeigen, so sehr, dass es wehtut«, erklärte sie mit seidengrauer Stimme. »Aber ich werde es nicht tun, wenn du nicht zugeben kannst, dass es genauso sehr für dich ist wie für mich. Wenn du das nicht kannst, dann ist es nichts wert.«
Ich starrte sie fast panisch an, als ich verstand, was ich akzeptieren sol te. Ich wusste ja nicht einmal, wie ich das Gefühl nennen sol te, das ungeweinte Tränen in meinen Augen stehen und meinen Körper nach etwas verlangen ließ, das ich nicht verstand.
Als sie mein angsterfül tes Schweigen wahrnahm, drehte sie sich um. Ihre langen Finger legten sich auf den Griff, um die Tür zu öffnen, und ich versteifte mich, weil ich al es davonschwimmen sah, sodass am Ende nur noch ein peinlicher Vorfal übrig bleiben würde, der die Kluft zwischen uns noch verbreiterte. Panisch sagte ich: »Weil ich dir vertrauen wil .
Weil ich dir vertraue. Weil ich das wil .«
Ihre Hand glitt von der Tür. Mein Puls raste, als ich sah, dass ihre Finger zitterten. Ich wusste, dass sie die Wahrheit in meiner Stimme gehört hatte, so wie ich selbst sie akzeptiert hatte. Sie fühlte es. Sie roch es mit ihren unglaublichen Sinnen in der Luft, und ihr noch unglaublicheres Hirn konnte es entschlüsseln. »Warum tust du mir das an?«, fragte sie die Tür. »Warum jetzt?«
Sie drehte sich um, und der gehetzte Ausdruck in ihren Augen schockierte mich. Unsicher trat ich näher, streckte die Hand aus und zögerte dann. »Ich weiß nicht, was ich tun sol «, gestand ich. »Ich hasse es, mich dumm zu fühlen. Bitte, tu etwas.«
Sie bewegte sich nicht. Eine Träne glitt über ihre Wange, und ich streckte die Hand aus, um sie wegzuwischen. Ivy zuckte und fing mein Handgelenk ein. Ihre Finger lagen bleich neben dem schwarzen Gold von Kistens Armband und verdeckten meine Dämonennarbe. Ich unterdrückte meinen instinktiven Impuls, gegen sie anzukämpfen und wurde nachgiebig, als sie mich an sich zog und meine Hand zu ihrem Kreuz führte.
»Das ist nicht richtig«, flüsterte sie. Unsere Haare, mein Arm um ihre Hüfte und ihr Griff an meinem Handgelenk
-mehr Berührung unserer Körper gab es nicht.
»Dann mach es richtig«, sagte ich, und der braune Ring um ihre Augen wurde kleiner.
Sie atmete tief ein, schloss die Augen und witterte die Möglichkeiten, was ich tun würde und was nicht. Ihre Augen waren völ ig schwarz, als sie sie wieder öffnete. »Du hast Angst.«
»Ich habe keine Angst vor dir. Ich habe Angst davor, dass ich nicht vergessen kann. Ich habe Angst, dass es mich verändern wird.«
Ivys Lippen öffneten sich. »Das wird es«, hauchte sie, nur Zentimeter entfernt.
Ich erschauderte und schloss die Augen. »Dann hilf mir, keine Angst zu haben, bis ich verstehe.«
Ihre Finger berührten leicht meine Schulter. Ich zuckte zusammen und riss die Augen auf. Etwas verschob sich. Ich holte Luft und keuchte, als sie sich in Bewegung setzte. Ich stolperte rückwärts - eine ihrer Hände hielt meine Schulter, die andere hielt immer noch mein Handgelenk hinter ihrem Rücken -, und sie folgte mir, bis mein Rücken gegen die Wand stieß. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich sie an und weigerte mich, zu protestieren. Ich hatte das schon gesehen. Gott, ich hatte es durchlebt.
Ivys unkontrol ierter Blutdurst und ihre konzentrierte Miene berührten etwas tief in mir und ließen mein Blut pulsieren. Die Finger, die mich hielten, griffen fester zu, und ich atmete schnel er. Ich sagte mir selbst, dass ich es wol te.
Ich glaubte es. Ich akzeptierte es. »Hab keine Angst«, hauchte sie, bereit.
»Habe ich nicht«, log ich, und ein Schauder durchlief mich.
Oh, Gott, es würde passieren.
»Wenn du
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