Band 4 - Blutpakt
furchtbar!«, erklärte ich und runzelte die Stirn, als Ivy mit einem katzenartig-selbstgefäl igen Grinsen wieder von Jenks abrückte.
»Viel eicht«, stimmte Ivy zu. »Aber so haben die Werwölfe uns beobachtet, und nicht Audrey und Peter.«
Ich versteifte mich, weil ich sah, wie Ivy im Kopf den zweiten Punkt auf ihrer Liste abhakte. Wir kamen dem Ende der Geschichte langsam immer näher, und in meinem Bauch entstanden die ersten Schmetterlinge.
»Jenks schmeckt wie Eichenblätter riechen«, verkündete Ivy und ignorierte seine Verlegenheit, die er im Takt der Karaokemaschine auf den Tisch trommelte.
Jenks wand sich und sah dabei wirklich aus wie achtzehn.
»Erzähl Matalina nichts davon, okay?«
Langsam kam Ivys Anspannung zurück, die für sie so ungewöhnlich war. Trotz al meiner Nervosität gingen Jenks und ich besser mit der Sache um als Ivy, und ich konnte auch verstehen, warum. Für mich war jeder Einsatz persönlich.
Ivy dagegen war es nicht gewöhnt, dass das Ergebnis eines Auftrages ihr so viel bedeutete. Sie hatte keine Verhaltensmuster parat, um damit umzugehen, und das sah man ihr an.
»Es kommt schon in Ordnung«, sagte ich und unterdrückte das Bedürfnis über den Tisch zu fassen und ihr die Hand zu tätscheln. Vor meinem inneren Auge erhob sich das Bild ihrer Finger an meiner Hüfte und die Erinnerung an den Rausch ihrer Zähne in mir. Nur mit Mühe unterdrückte ich ein adrenalin-induziertes Schaudern.
»Was?«, fragte Ivy kampfeslustig, und ihre Augen wurden von einem Moment auf den anderen schwarz.
»Es wird funktionieren«, bekräftigte ich und schob meine Hand unter den Tisch, damit ich nicht meine Wunde berührte.
Sie runzelte die Stirn, und der braune Ring um ihre Augen wuchs wieder. »Ein LKW, der von deinem Ex-Freund gefahren wird, wird dich überrol en, und du sagst, al es kommt in Ordnung?«
Na ja, wenn sie es so ausdrückte. .
Jenks schnaubte und rückte seinen Stuhl etwas von Ivy ab.
»Dreck-statt-Hirn ist zurück.«
Ich drehte mich auf meinem Stuhl um und war fast froh, Nick zu sehen. Er trug ein Glas Wasser mit einem Stück Zitrone darin und zwei weitere Gläser mit zwei leicht unterschiedlichen Gelbfärbungen. In einem steckte ein Stück Karotte. Das andere stel te er vor Ivy ab, bevor er sich auf den Stuhl neben mir schob. Ich rückte die Tasche auf meinem Schoß zurecht und versuchte, es so aussehen zu lassen, als würde ich mir darum überhaupt keine Sorgen machen.
Ivy legte eine Hand an ihr Glas.
»Da ist besser kein Alkohol drin«, warnte sie und schaute vielsagend auf Nicks Drink. Jenks streckte den Arm aus, um das Glas zu nehmen, aber Nick riss es weg und verschüttete es dabei fast.
»Du trinkst absolut nichts, wenn du mit einem Lastwagen auf Rachel zuhältst«, erklärte der große Pixie.
Beunruhigt schnappte ich mir das Glas und hielt es unter meine Nase. Bevor Nick protestieren konnte, nahm ich einen Schluck und spuckte es dann fast wieder aus. »Was zur Höl e ist das?«, rief ich und ließ die Zunge über meine Zähne gleiten. Es war gleichzeitig mehlig und süß.
»Das ist ein verdammter Virgin Bloody Rabbit.« Mürrisch zog Nick sein Glas wieder zu sich. »Da ist kein Alkohol drin.«
Bloody Rabbit? Es war eine Virgin Bloody Mary, gemixt mit Karottensaft. »Die sind um einiges besser, wenn sie mit Tomatensaft gemixt werden«, erklärte ich, und Nick wurde bleich.
Jenks trommelte mit den Fingern auf dem Tisch und lächelte, als Becky an unserem Tisch auftauchte und einen Tel er mit Eis und Strudel abstel te, zusammen mit seinem Drink mit vier Kirschen und der verlangten Anzahl von Löffeln. Keine Pommes. Überraschung.
»Danke, Becky«, rief Jenks ihr über die Musik hinweg nach, und ihr Nacken wurde rot.
Ivy nahm sich einen der Löffel, hebelte vorsichtig ein bisschen Eis darauf und ließ das Ganze in ihrem Mund verschwinden. Dann schob sie den Tel er weg, als wäre sie fertig und sagte: »Peter ist auf der Toilette.«
Mein Herz setzte kurz aus. Abgehakt.
Nick holte zitternd Luft. Ich wol te ihn nicht anschauen und konzentrierte mich stattdessen darauf, die Kirsche mit dem längsten Stängel aus Jenks' Drink zu ziehen. Nick stand auf.
Ivy griff über den Tisch, um sein Handgelenk festzuhalten.
Er erstarrte, und mein Blick wanderte von seinen immer noch geschwol enen, maskulinen Fingern zu Ivys Gesicht.
Ihre Augen waren schwarz, und in ihnen leuchtete heftige Wut.
»Wenn du nicht auf dieser Brücke auftauchst«, sagte sie, fast ohne die
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