Band 4 - Blutpakt
entschlossen.
Vom Tisch kam das Geräusch von Matalinas winzigem Keuchen, und ich sah Furcht in ihrem kindlichen Gesicht. Sie liebte Jenks mehr als das Leben selbst. »Nein«, sagte ich. »Du hast nur noch ein paar Jahre, um es loszuwerden. Und es ist meine Idee, mein Zauber. Mein Fluch. Ich nehme sie.«
Jenks flog mir mit roten Flügeln und harter Miene ins Gesicht. »Halt den Mund!«, schrie er, und ich zuckte zurück, damit ich ihn überhaupt anschauen konnte. »Er ist mein Sohn! Ich nehme den Fluch. Ich zahle den Preis.«
Die Badezimmertür öffnete sich, und dann schlenderte Kisten in den Raum, mit verknittertem Hemd und mit einem durchtriebenen Lächeln auf dem Gesicht. Sein Haar war zurückgekämmt, und die Bartstoppeln an seinem Kinn glitzerten in der Sonne. Er sah fantastisch aus, und er wusste es. Aber sein Selbstvertrauen fiel in sich zusammen, als er al es aufnahm: Ivy saß unglücklich an ihrem Computer, Matalina und Jenks waren offensichtlich gestresst, ich sah ohne Frage verängstigt aus, und Ceri trug eine genervte Miene zur Schau, weil sie sich wieder einmal in der Rol e befand, der Plebs zu erklären, was gut für sie war.
»Was habe ich verpasst?«, fragte er, ging zur Kaffeemaschine und schüttete den Rest in eine meiner übergroßen Tassen.
Ivy schob verdrießlich ihren Stuhl zurück. »Es sind Dämonenflüche. Sie werden ein Mal auf Rachels Seele zurücklassen. Jenks hat Zweifel.«
»Habe ich nicht!«, schrie der kleine Pixie. »Aber ich küsse lieber den Arsch eines Fairys, bevor ich Rachel den Preis für meinen Fluch zahlen lasse.«
Kisten steckte langsam sein Hemd in die Hose und nippte an seinem Kaffee. Seine Augen schössen durch den Raum, und er atmete tief, um die Gerüche im Raum aufzunehmen und damit die Situation zu deuten.
»Jenks«, protestierte ich wieder und gab dann ein resigniertes Geräusch von mir, als er zu den Resten des Gebräus flog und es in sich hineinschüttete. Matalina ließ sich auf den Tisch fal en. Sie war ein kleiner Lichtfleck im Raum. Während sie ihren Ehemann dabei beobachtete, wie er sein Leben für meine Sicherheit und die seines Sohnes in Gefahr brachte, sah sie einsamer aus, als ich es je gesehen hatte.
In der Küche war es stil bis auf die Geräusche der Kinder im Garten, bis Jenks streitlustig seine pixie-große Tasse in den leeren Zauberkessel fal en ließ, wo sie ein dumpfes Geräusch erzeugte.
»Ich denke, das war's dann«, sagte ich, riss mich zusammen und lehnte mich vor, um einen Blick auf die Uhr über der Spüle zu werfen. Mir gefiel das nicht. Überhaupt nicht.
Matalina sah aus, als würde sie erbittert mit den Tränen kämpfen. Sie rieb ihre Flügel gegeneinander, um ein durchdringendes Pfeifen zu erzeugen, und kaum drei Sekunden später kam Jenks' gesamte Familie aus dem Flur in die Küche geflogen. Sie trugen den scharfen Geruch von Asche mit sich, und ich verstand, dass sie durch den Kamin gekommen waren.
»Raus!«, schrie Jenks. »Ich habe gesagt, ihr könnt von der Tür aus zuschauen.«
In einem Strudel, der aussah wie Disneys persönlicher Albtraum, ließ sich seine Brut oben auf dem Türrahmen nieder. Schreie durchdrangen meinen Schädel, als sie sich gegenseitig schubsten, weil sie um den besten Aussichtspunkt kämpften. Ivy und Kisten zuckten sichtbar zusammen, und Jenks gab einen ermahnenden Pfiff von sich.
Gehorsam gaben sie Ruhe und flüsterten nur noch an der Grenze meiner Wahrnehmungsfähigkeit.
Ivy fluchte leise, und ihr Gesicht lief dunkel an. Kisten durchquerte die Küche, baute sich hinter ihr auf und schüttete die Hälfte seines Kaffees in ihre Tasse, um sie zu besänftigen. Sie war einfach bis Sonnenuntergang nicht ganz auf der Höhe.
»Okay, Jenks«, sagte ich und dachte bei mir, dass absichtlich einen Dämonenfluch zu winden wirklich spektakulär dämlich war, und dass ich das noch ewig zu hören kriegen würde, fal s er mich tötete. Was würde meine Mutter sagen? »Bereit?«
Die Pixies auf dem Türrahmen kreischten, und Matalina flog mit bleichem Gesicht zu ihm. »Sei vorsichtig, mein Geliebter«, flüsterte sie, und ich wandte den Blick ab, als sie sich zum letzten Mal umarmten und langsam in einer Wolke aus goldenem Funkeln abhoben, bevor sie sich trennten. Sie flog zum Fensterbrett. Ihre Flügel flatterten nervös und verursachten glitzernde Lichtblitze. Es brachte sie fast um, und ich fühlte mich schuldig, auch wenn es wahrscheinlich der beste Weg war, seine Sicherheit zu gewährleisten.
Ceri,
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