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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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schon seit fast einem Monat, wie uns der genervte Verkäufer im Schuhladen mitgeteilt hatte. Anscheinend war die Straße in beide Richtungen einspurig, während man sich rund um die Uhr darum bemühte, die nötigen Instandhaltungsarbeiten vor dem Memorial Day fertig zu bekommen. Glücklicherweise mussten wir nicht über die riesige Hängebrücke fahren, sondern uns nur an dem Chaos vorbeiwinden.
    Der Van blies kalte Luft in den Innenraum, obwohl ich die Heizung anhatte, und ich dankte den Sternen, dass Jenks groß war. Heute Nacht wäre für ihn kritisch geworden, wenn er noch zehn Zentimeter groß gewesen wäre. Ich konnte nur hoffen, dass Jax einen warmen Ort gefunden hatte. Eine Schmetterlingsausstel ung hätte genügend Essen, aber warum sol te man auf gemütliche dreiundzwanzig Grad hochheizen, wenn es doch zehn Grad auch taten?
    Das Theater lag in einem labyrinthartigen Bereich von neu gebauten Läden, die sich nur auf Touristen spezialisiert hatten - so eine Art Mini-Einkaufszentrum ohne Dach neben der eigentlichen Innenstadt -, aber es gab einen eigenen Parkplatz für das Kino, und ich parkte zwischen einem weißen Truck und einem rostenden Toyota mit dem Aufkleber »Folgt mir zur Oberen Halbinsel!«
    Ich schaltete den Motor aus und schaute in der Stil e zu Jenks. Von einem nahe gelegenen leeren Feld erklang das Zirpen von Gril en. Er schien nervös zu sein. Seine Finger spielten hektisch mit dem Reißverschluss an seinem Beutel.
    »Bei dir al es in Ordnung?«, fragte ich, als mir auffiel, dass er jetzt das erste Mal unterwegs war, ohne einfach aus der Gefahrenzone fliegen zu können.
    Er nickte, aber die tiefe Sorge in seinem Gesicht passte nicht zu seinem jugendlichen Aussehen. Er grub in einer Tüte herum und zog eine Flasche Ahornsirup hinter dem Sitz hervor. In dem diffusen Licht wirkten seine grünen Augen schwarz. »Hey, ahm, wenn wir aussteigen, könntest du so tun, als müsstest du dir den Schuh zubinden oder irgendwas? Ich wil mich um die Kameras hinter dem Gebäude kümmern, und eine Ablenkung würde helfen.«
    Mein Blick wanderte zu der Flasche in seiner Hand und hob sich dann zu seinem wachsamen Gesichtsausdruck. Ich war mir nicht sicher, wie eine Flasche Sirup die Kameras außer Gefecht setzen sol te, war aber bereit, mitzuspielen.
    »Sicher.«
    Erleichtert stieg er aus. Ich folgte seinem Beispiel und lehnte mich dann gegen den Van, um meinen Schuh auszuziehen und einen angeblichen Kiesel herauszuschütteln. Ich beobachtete Jenks mit halber Aufmerksamkeit und verstand seinen Plan, als er ein tril erndes Pfeifen ausstieß und dann unruhig seine rote Kappe berührte, während ein neugieriger, aggressiver Pixie in der kühler werdenden Luft auf ihn zuschoss.
    Ich verpasste, was gesagt wurde, aber Jenks kam mit zufriedener Miene und ohne den Ahornsirup zurück.
    »Was?«, fragte ich, während er darauf wartete, dass ich zu ihm aufschloss.
    »Sie legen die Kameras für uns in eine Wiederholungsschleife, wenn wir aus dem Gebäude kommen«, sagte er und nahm nicht meinen Arm, wie Kisten oder Nick es viel eicht getan hätten. Stattdessen ging er fast unangenehm nah neben mir. Die Läden an der Straße hatten al e geschlossen, aber vor dem Kino stand eine Gruppe von Leuten, die offensichtlich Einheimische waren, zumindest, wenn man nach dem lautstarken Geplänkel ging. Der Film, der hier lief, war in Cincy schon seit drei Wochen in den Kinos, aber wahrscheinlich gab es hier oben nicht viel anderes zu tun.
    Wir näherten uns dem Ticketschalter, und mein Puls beschleunigte sich. »Sie legen die Kameras für eine Flasche Ahornsirup in Endlosschleife?«, fragte ich leise.
    Jenks zuckte mit den Schultern und schaute prüfend zu der Markise hoch. »Sicher. Das Zeug ist flüssiges Gold.«
    Ich grub in meiner Tasche nach einem Zwanziger, während ich darüber nachdachte. Viel eicht könnte ich mehr damit verdienen, Ahornsirup an Pixies zu verticken als mit meinen Aufträgen? Wir lösten zwei Karten für den SF-Film, und nachdem ich Jenks eine Tüte Popcorn gekauft hatte, gingen wir in den Kinosaal, nur um sofort durch den Notausgang wieder zu verschwinden.
    Mein Blick suchte die Kameras auf dem Gebäude, und ich sah das kurze Aufleuchten von Pixieflügeln. Viel eicht war es ein bisschen übervorsichtig, aber im Kino gewesen zu sein, konnte den Unterschied ausmachen zwischen Freiheit und im Gefängnis schmoren, fal s die Alarmanlage der Schmetterlingshütte losheulen sol te.
    Zusammen gingen wir von den

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