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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hoffen, dass ich mich nicht verletzte, bis ich aufgewärmt war. Mit Jax'
    Informationen und der alten Karte im örtlichen Museum hatten wir immerhin einen ganz guten Überblick über die Geografie der Insel bekommen.
    Jenks schob einen Finger zwischen seine Ferse und den Schuh, bevor er tief einatmete und in einen langsamen Trott fiel, der uns nicht zu sehr anstrengen würde und uns die Zeit gab, Hindernissen auszuweichen, statt dagegen zu laufen.

    Jax hatte gesagt, dass die meisten benutzten Gebäude auf der Insel in der Nähe des inseleigenen Sees lagen; und dorthin liefen wir jetzt. Ich dachte an Marshai, der zu seinem Boot schwamm, und hoffte, dass es ihm gut ging.
    Jenks war vor mir, sprang über verrottende Äste und wich Findlingen von der Größe von Kleinwagen aus, die der letzte Gletscher hier liegen gelassen hatte. Er sah gut aus, wie er so vor mir lief, und ich dachte darüber nach, ob er wohl im Zoo ein paar Runden mit mir drehen würde, bevor ich ihn zurückverwandelte. Ich könnte die moralische Unterstützung gut gebrauchen, die darin liegen würde, mit ihm gesehen zu werde. Es war sehr stil , und nur Vögel und andere Tiere störten die morgendliche Ruhe. Ein Eichelhäher sah uns und folgte uns kreischend, bis er das Interesse verlor. Über uns dröhnte ein Flugzeug über den Himmel, und der Wind bewegte die Wipfel der Bäume. Der Frühling war überal zu riechen, und ich fühlte mich in der klaren Luft, der strahlenden Sonne und zwischen den aufgeschreckten Hirschen, als wären wir in der Zeit zurückgereist.
    Die Insel war schon seit ewigen Zeiten in Privatbesitz und war niemals erschlossen worden, sodass sie immer noch den üblichen Bewuchs der gemäßigten Zone aufwies: Weichholzwälder und Wiesen. Offiziel war sie jetzt ein privater Nationalpark nach dem Vorbild von Isle Royale, doch auf dieser Insel jagten keine echten Wölfe Elche, sondern Werwölfe jagten Weißwedelhirsche.
    Während unserer vorsichtigen Befragungen hatten Jenks und ich herausgefunden, dass die Einheimischen weder von den ständigen Anwohnern viel hielten, noch von den Gästen, die auf ihrem Weg zur Insel durch ihre Stadt kamen, ohne jemals einen Tankstopp einzulegen oder zum Essen anzuhalten. Ein Mann hatte Jenks erzählt, dass jedes Jahr wieder neue Hirsche ausgesetzt werden mussten, weil die Tiere zum Festland schwimmen konnten und es auch taten -
    und das wiederum verursachte mir mal wieder ein warmes, wohliges Gefühl im Bauch.
    Laut der Karten und dem, was Jax uns gesagt hatte, verlief eine einfache Straße rund um die Insel. Ich keuchte, aber bewegte mich geschmeidig, als wir darauf stießen und sofort hart rechts abbogen, sobald wir sie überquert hatten. Jenks wurde langsamer, aber trotzdem liefen wir in den Kadaver.
    Jenks hielt abrupt an, ich rammte gegen ihn und wedelte mit den Armen, um nicht in den ausgehöhlten Körper zu fal en, dessen Kopf nach hinten gebogen war und milchige Augen hatte.
    »Heilige Scheiße«, fluchte er und keuchte, als er mit bleichem Gesicht zurückwich. »Das ist ein Hirsch, oder?«
    Ich nickte starr und atmete schwer. Da die Temperaturen relativ niedrig waren, war der Verwesungsprozess verlangsamt, und so war der Geruch nur schwach. Ich war besorgt, weil der Hirsch ausgeweidet worden war; das hieß, dass zuerst die Gedärme herausgefressen worden waren und der Rest liegen blieb.
    »Lass uns hier verschwinden«, schlug ich vor, während ich darüber nachdachte, dass die Werwölfe hier ihrer gesamten Spezies einen riesigen Bärendienst erwiesen, auch wenn sie auf einer privaten Insel waren. Es war eine Sache, sich an seine Kultur zu erinnern und sie zu ehren, aber die Kontrol e zu verlieren, war etwas völ ig anderes.
    Wir wichen langsam zurück, bis uns ein tiefes Knurren hinter mir plötzlich erstarren ließ und mein Herz zum Rasen brachte. Verdammt. Von der anderen Seite erklang ein hohes Jaulen. Verdammt, verdammt. Adrenalin überschwemmte mich und verursachte mir Kopfschmerzen. Meine Hand glitt nach unten, um die beruhigende Form meiner Splat Gun zu ertasten. Jenks drehte sich um und stel te sich so mit mir Rücken an Rücken. Mist. Warum konnte nie etwas einfach sein?
    »Wo sind sie?«, flüsterte ich verwirrt. Die Lichtung schien leer zu sein.
    »Rachel? Viel eicht ist ja meine Größenerkennung nicht ganz in Ordnung, aber ich glaube, das ist ein richtiger Wolf.«
    Ich folgte seinem Blick, sah aber nichts, bis es sich bewegte. Meine anfängliche Angst verdoppelte sich. Mit einem

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