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Bank, Zsuzsa

Bank, Zsuzsa

Titel: Bank, Zsuzsa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die hellen Tage
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Tochter.
    Zigi war es schwergefallen, ohne
sie zu sein, auch wenn Évi es früher nie hatte wahrhaben wollen. Wenn er sich
tief verbeugte und die Libelle in seinem Nacken zeigte, wenn er am Trapez
schwang und die Menschen unter ihm wie Flecken aussahen, wenn sie aufsprangen
und den Applaus zu ihm hochjagten, hielt er sich fest an dem Gedanken, er würde
Évi von dem Geld schicken können, das man ihm jede Woche in kleinen Scheinen
an der Zirkuskasse auszahlte. Sah er in den ersten Reihen ein Mädchen mit
seiner Mutter, gab es ihm einen Stich, und manchmal folgte er ihnen später
unter flatternden Fahnen über den Vorplatz, bis sie ihr Eis gegessen und ihre
Limonade getrunken hatten, und wenn sie sich zu ihm drehten, als wollten sie
fragen, warum er sie so anschaue, wandte er seinen Blick nicht ab, als könne er
Aja und Évi in ihnen erkennen, wenn er nur lang genug hinsehe. Évi blieb an
Zigis Seite, es kam ihr nie in den Sinn, sich von ihm zu lösen. Sie lebte mit
einem Mädchen, das nicht ihre Tochter war, und richtete sich ein in ihrem
Kirchblüter Leben, das in zehn von zwölf Monaten ein Leben ohne Zigi war und
sie doch nie von ihm wegtrug, sondern ihm immer Brücken baute, die er zu ihr
und Aja gehen konnte. In Gedanken pflasterte sie die Feldwege um ihr Haus
jeden Herbst mit seinen Zeichnungen, wenn er den Bus genommen und nichts als
einen Stapel Blätter zurückgelassen hatte, darauf ein winziges Bund gelber
Blumen, ein winziges Dachfenster mit einem winzigen Kind auf einem winzigen
Kissen, als Erinnerung an eine Zeit, von der Évi geglaubt hatte, sie habe ihm
nichts bedeutet. Évi hielt sich fest an seinen Briefen, die sie erst lesen
konnte, nachdem meine Mutter es ihr von Sommer zu Sommer beigebracht hatte,
sie suchte nach den drei Buchstaben, die sich zu ihrem Namen fügten, und sie
zählte, wie oft Zigi ihn geschrieben hatte. Wenn sie zwischen den
Maulwurfshügeln vor ihrem Haus lag, die Arme unter dem Kopf verschränkt,
schaute sie auf ein Band im Birnbaum, das uns Kindern nur im Winter auffiel und
das wir vergaßen, sobald der Frühling es hinter Knospen und Blüten versteckte.
Zigi hatte es dort angebunden, als er die ersten Bretter und Steine hierhergebracht
hatte, und Évi hatte es nie abgenommen, damit es sie daran erinnerte, Zigi
hatte diesen Garten gefunden, er hatte dieses Haus gebaut, damit sie mit Aja
hier leben konnte. Wenn er abgereist war und das Band zwischen den Ästen
flatterte, war es ihr, als habe Zigi es gerade erst aufgehängt, damit sie
nicht vergaß, er würde zurückkehren, spätestens im nächsten Herbst würde er
zurückkehren, um zu sehen, wie Aja gewachsen und wie es ihr auf den schmalen
Wegen, die Kirchblüt durchzogen, ergangen war.
    Meine Mutter hatte mit ihren
flachen Schuhen Linien in den Staub gezeichnet, als die ersten Radfahrer
vorbeigezogen waren und sich gewundert hatten über vier Frauen, die neben zwei
Lastwagen auf ein Paar Füße gestarrt hatten. Sie hatte Évi gefragt, wo genau
alles gestanden hatte, und Zirkuswagen und Käfige zwischen die Steinchen
gezeichnet, wie bei einem Kinderspiel, zu dem sie Vorbereitungen getroffen
hatte, damit wir anfangen könnten, sobald das Morgenlicht hart auf unsere Gesichter
fallen würde. Évi und Aja hatten es geschehen lassen, dass meine Mutter mit
Vierecken und Buchstaben und zwei Flügeln im Staub diese Geschichte in Bildern
nacherzählte, ohne dass Évi noch etwas hätte sagen, ohne dass sie noch etwas
hätte ergänzen müssen. An diesem Platz konnte sich Aja festhalten, er war nicht
unter halben Wahrheiten verschwunden, es gab ihn, hier, vor unseren Augen, aus
Kies und Schotter und Staub, er stieß noch immer an die Felder, auf denen der
Weizen damals, am heißesten Tag des Jahres, hoch gestanden hatte, und an die
Straße, die Évi und Zigi wenig später genommen hatten, als sie durchs Zirkustor
gegangen waren und Libelle zurückgelassen hatten. Auf diesem Platz konnte Aja
einen Augenblick innehalten und zum ersten Mal tief Luft holen, jedenfalls
sagte sie es mir später so, nachdem sie in den Tagen davor nicht dazu gekommen
war, seit sie wusste, ihr Leben hatte mit einer Lüge begonnen, und dann jeder
neue Tag in diesem Leben, an dem Évi morgens die dunklen Stellen mit einem
Messer vom Brot gekratzt und es für Aja mit Butter bestrichen hatte, an dem sie
abends Ajas Decke aufgeschüttelt und ihre Hausschuhe vors Bett gestellt hatte,
damit sie nach dem Aufwachen würde hineinschlüpfen und zu Évi in die Küche
laufen

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