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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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und ging zu einem Stuhl, über dessen Armlehne eine kleine Jacke hing.
    »Ist das … war das seine?«
    »Der Mensch hielt sie, als sie ihn herbrachten«, sagte Lena leise. »Alle persönlichen Gegenstände, die er bei sich hatte, sind dort.«
    Callia hob die Jacke an ihr Gesicht und atmete tief ein. Das Kleidungsstück war zerrissen, voller Blut und Schmutz, doch das schien sie nicht zu kümmern. Sie schloss die Augen und presste sich die Jacke an die Brust. Mehr konnte Zander nicht aushalten, denn auch ihm brach das Herz. Eben noch waren sie voller Hoffnung gewesen, und jetzt blieb nichts als Trauer.
    Er schritt um das Bett herum zu ihr, nahm sie in die Arme und hielt sie, während sie weinte. Hinter ihm flüsterten die anderen, aber ihm war gleich, was sie sagten. Callias Schluchzen schüttelte ihren Leib, als er sie an sich drückte, die Jacke zwischen ihnen. Er hatte nicht einmal die Kraft zu beten, dies hier wäre nicht, was er befürchtete. Denn er wusste es. Ein sechster Sinn in ihm sagte ihm, dass die Jacke seinem Sohn gehört hatte und dieser Sohn irgendwie den Menschen rettete.
    »Thea …«
    Sie sah ihn an, ihre Wangen tränennass, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und bewegte die Jacke zwischen ihnen. Auf einmal erstarrte sie und runzelte die Stirn.
    »Was ist?«, fragte er.
    Sie zog ihre Hand aus der Jacke. Das Neonlicht über ihnen spiegelte sich in der runden Silberscheibe, der Zeit und Witterung eine graue Patina verliehen hatten. Sie hing an einer schweren Kette und bestand hauptsächlich aus vier leeren Kammern mit einem kleinen eingestanzten Kreis in der Mitte, der das Siegel der Titanen zeigte.
    »Heilige Hera«, flüsterte Zander.
    Callias Augen weiteten sich. »Das sieht aus wie …«
    »Das Krónossiegel«, sagte Theron erstaunt.
    Zander und Callia drehten sich beide zu Theron. Neben ihm standen Casey und Isadora, gleichfalls gebannt auf das Medaillon in Callias Händen starrend.
    Zander hatte überhaupt nicht bemerkt, wie die beiden Frauen ins Zimmer kamen, doch als er Isadoras veränderte Erscheinung sah – die kurzen Haare, die neue Kleidung, ihr fragender Blick, der zwischen ihm und Callia hin- und herhuschte –, regten sich Schuldgefühle in ihm. Er musste dringend mit der Prinzessin sprechen, ihr erklären, was passiert war, und ihr sagen, dass es keine Bindungszeremonie geben würde. Was das für die Monarchie bedeutete, konnte er nicht sagen. Aber wenn dies hier – er blickte wieder auf die Scheibe – war, wofür er es hielt, dann war es auch nicht mehr wichtig.
    »Okay«, sagte Casey zögerlich. »Ihr guckt das Ding an, als wäre es der Antichrist. Kann bitte mal jemand eine ahnungslose Misos aufklären?«
    Theron, durch Caseys Stimme aus seiner Trance erwacht, zog sie an seine Seite. »Krónos war der Vater von Zeus, Hades und Poseidon. Ein Titan, und die Titanen waren …«
    »Die herrschenden Gottheiten, bevor die Götter des Olymps übernehmen«, ergänzte Casey. »Ja, die Mythologie kenne ich, aber das war nicht meine Frage.«
    »Es ist bloß ein weiterer Mythos«, sagte Nick.
    Theron warf ihm einen strengen Blick zu. »Mythen wurzeln gewöhnlich in der Wirklichkeit. Was dies – findest du nicht auch, Krieger? – beweist.«
    Nick zog die Brauen zusammen und nahm eine trotzige Verteidigungshaltung ein. In die spürbare Spannung hinein sagte Zander zu Casey: »Der Sage zufolge hat Krónos, als er erkannte, dass Zeus und seine Brüder ihn stürzen wollten, dieses Siegel geschaffen. Er gab die chthonischen Kräfte hinein, jene von dieser Welt, und die vier Elemente Luft, Wasser, Feuer, Erde. Vor der letzten Schlacht im Kampf der Titanen, dem Krieg zwischen Titanen und Olympern, gab er Prometheus das Siegel, damit er darauf aufpasste. Und er befahl ihm, es nur im äußersten Notfall zu benutzen.«
    Casey stutzte. »Aber Prometheus war doch selbst ein Titan.«
    »War er«, antwortete Isadora. »Allerdings nahm er nicht an dem Kampf teil, und er und einige andere wurden nicht mit den übrigen Titanen nach Tartarus verbannt. Als der Krieg vorbei war, ließ Zeus die unterlegenen Titanen in die unteren Ebenen von Tartarus sperren, wo sie in alle Ewigkeit gefoltert wurden.«
    »Und Prometheus hat das Siegel nicht benutzt, um sie zu befreien«, riet Casey.
    »Nein«, bestätigte Theron. »Prometheus war ein Verfechter der Menschheit. Er wollte nicht, dass einer der Götter das Siegel benutzte, deshalb verteilte er die vier Elemente auf die Erde, und der Sage nach versteckte er das

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