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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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anderen »Frauen« zum Warten verdonnert wurden. Mal wieder.
    »Du läufst noch eine Rinne in den Boden«, sagte Casey von einem der Sofas aus. »Komm her und setz dich.«
    »Kann ich nicht.« Callia nagte an ihrem Daumennagel. »Was glaubt ihr, wo sie gerade sind? Hätten wir eine Karte, könnte ich …«
    »Oh Jammer des vergessenen Weibes«, seufzte Isadora vom Fenster aus, wo sie auf den Wasserfall hinausblickte, der sich in einen großen Teich mitten in der Höhle ergoss. Sie wandte den Kopf zu Callia und Casey. »Ist anscheinend unsere Lebensgeschichte, was?«
    »Nein, so ist es nicht«, sagte Casey. »Theron hat recht, ob ihr beide es zugeben wollt oder nicht.«
    Callia sah zu Isadora. »Tja, sie ist eben die klassische verliebte Frischverheiratete.«
    »Ja«, bestätigte Isadora und rieb sich die Stirn. »Widerlich, nicht wahr? Und ich habe sowieso schon Kopfschmerzen, weil ich mit euch beiden im selben Zimmer bin.«
    Casey verschränkte trotzig ihre Arme und lehnte sich schnaubend zurück. »Ich bin zwar sehr wohl für Gleichberechtigung, aber nicht dämlich. Und es wäre dämlich von uns, da draußen rumzulaufen.« Sie sah zu dem Siegel, das vor ihr auf dem Couchtisch lag. »Wie wär’s, wenn ihr zwei mal kurz aufhört zu schmollen und wir uns überlegen, was wir tun können?«
    »Was soll das denn sein?«, fragte Callia genervt.
    Casey nahm ein Buch auf, das neben ihr auf der Couch lag. »Kennt ihr beide die Geschichte der Horen?«
    »Nein«, antwortete Callia. »Ehrlich gesagt, bin ich in letzter Zeit wenig zum Lesen gekommen.«
    Auf ihre spitze Bemerkung hin rümpfte Isadora die Nase.
    Casey verdrehte die Augen. »Bevor Nick mit den anderen weg ist, hat er mir das gegeben.« Sie zeigte auf den dicken Wälzer. »Es gab drei, die mal die Horen, mal die Jahreszeiten genannt wurden. Aber vor allem waren sie die Hüterinnen des Himmels und des Olymps. Eunomia war für die gesellschaftliche Ordnung zuständig, Dike für Gerechtigkeit. Und dann war da noch Eirene, die für Frieden und Gleichgewicht zwischen den beiden anderen sorgte. Und sie alle trugen ein Mal: ein geflügeltes Omega.«
    »Eirene«, hauchte Callia, die neben Casey auf das Sofa sank. »So hat Atalanta mich in der Hütte genannt.«
    Isadora setzte sich ihnen beiden gegenüber hin. »Unsere jeweiligen Fähigkeiten passen zu den Horen, meine Vorahnungen, Caseys Blick in die Vergangenheit, dein Ausgleichen. Es wundert mich nicht, dass Atalanta dich als Eirene erkannt hat.«
    »Aber ich bin eine Heilerin. Ich kann nicht …«
    »Was ist denn eine Heilerin?«, unterbrach Casey sie. »Jemand, der das Gleichgewicht im Körper wiederherstellt. Callia, du bist das Gleichgewicht zwischen uns.« Sie nickte zu Isadora. »Zwischen den Erwählten.«
    Callia hatte das ungute Gefühl, dass die beiden sie für etwas vereinnahmen wollten, zu dem sie nicht bereit war. Sie musste sich erst noch an die Tatsache gewöhnen, dass sie die Tochter des Königs war, und jetzt kamen sie ihr mit mythologischen Verstrickungen. »Hört mal, das klingt ja alles ganz spannend, aber wieso kommt es mir vor, als würde es da mehr geben als tolle Namen und historische Verbindungen?«
    »Orpheus erwähnte eine Waffe«, sagte Isadora. »Er hat mir erzählt, wir drei hätten etwas, das wir noch nicht verstehen könnten. Ich habe ihm nicht geglaubt, aber ihr habt doch auch diesen Stromschlag bei dem Siegel gespürt.« Sie streckte ihre Hände zu dem Siegel aus.
    »Ähm, was machst du da?«, fragte Callia. Ja, sie hatte die Elektrizität gespürt, von der Isadora sprach, aber sie hatte keine Ahnung, was sie zu bedeuten hatte.
    »Orpheus hat mir beigebracht, wie ich meine Fähigkeiten fokussiere«, antwortete Isadora.
    »Moment!«, Casey hob eine Hand. »Was soll das heißen, Orpheus hat dir was ›beigebracht‹? Und ich dachte, du kannst nicht mehr in die Zukunft sehen. Ist deine Gabe wieder da?«
    Isadoras Stirn kräuselte sich. »Nein, noch nicht. Aber das hier ist anders. Ich sehe nicht in die Zukunft oder die Vergangenheit, sondern in die Gegenwart. Und mich würde interessieren, ob wir, wenn wir uns alle auf dasselbe konzentrieren, ein Bild bekommen. Oder einen Ort.«
    Callia wurde ganz kribbelig, als sie begriff, und sie schluckte. »Du willst, dass wir uns auf die Wächter konzentrieren, damit wir sehen, wo sie sind.«
    »Nein«, erwiderte Isadora. »Ich pfeife auf die Argonauten. Ich will, dass wir uns auf Atalanta fokussieren.«
    Casey und Callia tauschten besorgte

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