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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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seinen Körper geflossen war, hatte sich noch nicht vollständig verflüchtigt. An diesem Gefühl hielt er sich ebenso fest wie an der Hoffnung, dass sie ihn eines Tages holen würde.
    Ihn kümmerte nicht mehr, warum sie ihn gehen ließ; er wollte sie nur wiederhaben. Falls die Götter einen Weg fanden, sie zu ihm zu schicken, wäre er der beste Sohn, den sich eine Mutter wünschen konnte, das schwor er sich.
    Als er schläfrig wurde, sah er ihr Gesicht wieder, nur stand sie diesmal in einem weißen Feld und blickte sich voller Sorge um. Sie suchte nach etwas, nach ihm hoffentlich. Und obwohl er wusste, dass es bloß ein Traum war, lief er zu ihr.
    Denn sogar der Traum von ihr war besser als alles andere in seinem elenden Leben.
    Als Argonaut war Zander noch nie jemand gewesen, der einfach »mit dem Strom schwamm.« Es war wider seine Natur. Sagte jemand »sitz«, stellte er sich hin. Wies man ihm an, in einer Richtung zu gehen, wählte er die andere. Der einzige Mensch, von dem Zander Befehle entgegennahm, war Theron, und das höchst ungern. Entsprechend machte ihn der Umstand, dass Callia ihn herumkommandierte, nicht nur gereizt, sondern ihm sträubten sich sämtliche Haare an seinem Leib.
    Aber er war nicht blöd. Bisweilen tat man gut daran, sich auf die Zunge zu beißen, anstatt seiner Verärgerung Luft zu machen. Und jetzt gerade – egal wie sehr er sich darüber aufregte – war solch ein Moment.
    Dennoch würde ihn nichts im Hades dazu bringen, sich vor ihr nackt auszuziehen.
    Ohne sie eines Blickes zu würdigen, stampfte er quer durchs Zimmer, hockte sich auf eines der drei Sofas und bückte sich vor, um seinen Stiefel aufzuschnüren. Zu spät erkannte er, dass es dasselbe Sofa war, über das er Callia in jener dunklen, schwülen Nacht vor beinahe elf Jahren beugte.
    Blut staute sich in seinen Lenden, seine Haut wurde warm und klamm. Ihre Worte, die sie in der Nacht flüsterte, als er sie nach ihrem Besuch beim König abfing, kamen ihm in den Sinn.
    Nimm mich, Zander, schnell, bevor mir jemand einen Grund gibt, Nein zu sagen.
    Dreizehn simple Worte, sonst nichts. Sie hatte genau gewusst, was sie sagen musste, um seine Welt von einer Sekunde zur anderen auf den Kopf zu stellen.
    Bei der Erinnerung, wie sich ihre seidig glatte Haut angefühlt hatte, traten ihm Schweißperlen auf die Stirn. Er hatte ihre feuchte Hitze gekostet, bis sie an exakt dieser Stelle kam. Zander wischte sich die Stirn und nahm verärgert den Arm herunter. Solche Erinnerungen konnte er ganz und gar nicht gebrauchen, erst recht nicht, während er sich die Stiefel aufschnürte, damit Callia ihre kleine »Untersuchung« vornehmen konnte.
    Und zu seinem Verdruss war der Knüppel zwischen seinen Schenkeln eine allzu augenfällige Ermahnung, dass sie seine Seelenverwandte war und nicht die Gynaíka , die er heiraten würde.
    Er ließ seinen Stiefel polternd auf den Boden fallen und sah auf. Callia hatte alles vorbereitet und blickte nun streng aus den großen Fenstern, ihre Arme vor der Brust überkreuzt.
    Etwas in ihm zog sich zusammen, als er sie beobachtete. Götter, er war ein Idiot gewesen! Damals hatte es nichts an ihr gegeben, das er nicht gebraucht hatte. Er hatte sie gewollt und war derart geblendet gewesen, dass er sich nicht einmal vorstellen konnte, er würde sie irgendwann einmal weniger brauchen oder begehren.
    Aber das war lange her, nicht wahr? Bevor er begriff, wozu sie fähig war und weshalb Hera sie als seine Seelenverwandte ausgewählt hatte: Weil sie der Inbegriff von allem war, was er am meisten hasste. Die Vergangenheit, was zwischen ihnen in diesem Zimmer geschah, war eigentlich eine Fantasie gewesen. Dies hier hingegen – ihre kalte Gleichgültigkeit, war ihr wahres Ich und nicht das, was er sich in ihr wünschte – dies war die Realität.
    Die Erektion, die ihn plagte, seit er das Zimmer betreten hatte, schwand. Er ließ den zweiten Stiefel fallen, biss die Zähne zusammen und stand auf, um sein Hemd auszuziehen. Seine Waffen hatte er schon abgelegt, ehe er in die Burg kam, wie es dem Protokoll entsprach, folglich musste er sich keine Gedanken wegen seines Parazoniums oder anderer Gerätschaften machen. Und darüber war er froh, denn es ersparte ihm zusätzliche Zeit allein mit Callia im Raum.
    »Wo soll ich hin?«
    Sie drehte sich um, sah ihn jedoch nicht an, und zeigte auf den Schreibtisch des Königs. »Setz dich da hin.«
    Barfuß ging er zum Mahagonitisch und schwang eine Hüfte auf die Tischkante. Nachdem er

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