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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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dass der Rat sie unbedingt wieder einführen wollte. Es stimmte, was Orpheus sagte: Sollte sie in einer kompromittierenden Situation ertappt werden, hätte es schreckliche Folgen für sie, nicht hingegen für ihn. Männer kamen immer ungeschoren davon. Bis sie regierte und manche Dinge änderte, konnte ihre … Beziehung … für Isadora tödlich sein.
    Das Mal an ihrem Schenkel kribbelte. Nein, das war es wert. Lieber starb sie durch die Hand des Rats, als dass sie nie die Chance ergriff, ihr künftiges Schicksal mitzubestimmen.
    Sie öffnete die Tür und zog sich mit der freien Hand die Kapuze wieder über den Kopf. Ihre Entschlossenheit war wohltuend wie lieblicher Wein. »Bis morgen Abend, Orpheus. Lass mich nicht warten.«

Zehntes Kapitel
    Jemand sang, und er war es nicht, denn er konnte ums Verrecken keinen Ton halten.
    Es war ein herrlicher Klang, beruhigend und entspannend. Das Lied erkannte Zander nicht, doch es war ihm auch gleich. Es hörte sich einfach nur schön an, selbst in seiner wirren, benebelten Wahrnehmung. Etwas streifte seine Stirn. Eine Hand? Dann seine Schulter, als Nächstes seine Hüfte. Sanfte Finger wanderten zu seinem Bein. Er atmete tiefer, ließ locker, horchte auf die samtige Stimme, die allmählich kräftiger, klarer wurde und sich wie Seide auf seiner Haut anfühlte.
    Sein Bein …
    Er riss die Augen auf. Konnte er wirklich sein Bein spüren? Aber wieso war alles schwarz?
    »Meine Augen …« Hoppla, war das seine Stimme? Sie war viel zu kehlig und rau.
    Das Singen endete abrupt. »Zander?«
    Callia? Was tat sie denn hier? Er überlegte, versuchte die Erinnerungsfetzen zusammenzufügen, was ihm nicht gelingen wollte. »Ich sehe nichts.«
    »Ist schon gut.« Wieder strich ihre Hand über seine Stirn. Oh ja, ihre Finger auf seiner bloßen Haut waren wundervoll. Er neigte den Kopf in die Richtung, aus der ihre Stimme gekommen war, und inhalierte ihren Duft. Süß wie Sommerrosen. Ja, das war eindeutig Callia.
    »Das ist eine Nebenwirkung der Medizin. Es vergeht wieder.«
    Na, was für nette Neuigkeiten. Aber wozu brauchte er Medizin?
    Und dann, als hätte jemand den Lichtschalter in seinem Kopf betätigt, erinnerte er sich: an die Dämonen, den Kampf, dass er verwundet wurde und in dieser Höhle bei Callia und Titus aufwachte.
    Wenn sie bei ihm war, konnte er nicht tot sein. Aber dann fiel ihm wieder ein, wie Titus sie berührt hatte, und sein Puls begann zu rasen.
    »Entspann dich, Zander.« Ihre Hände drückten auf seine Schultern. »Du darfst noch nicht aufstehen.«
    Ihre Stimme beschwichtigte ihn, und er hörte auf, sich zu wehren. War das nicht seltsam? Bis sie etwas sagte, hatte er gar nicht gemerkt, dass er sich bewegte.
    »So ist es besser«, sagte sie.
    Er blinzelte, denn inzwischen war nicht mehr alles vollständig schwarz. Eine schemenhafte Gestalt war über ihn gebeugt. Die Umrisse blieben verschwommen, wurden jedoch heller. »Wo ist Titus?«
    »Er wollte Demetrius suchen.«
    Das war sicher eine kluge Entscheidung.
    »Demetrius hat die Dämonen weggelockt, nachdem du verwundet wurdest«, erzählte sie.
    Hat er? Zander überlegte. »Was ist mit den Misos?«
    Callia seufzte, und wieder fühlte er ihre Hände auf seinem Bein. Nahm sie ihm einen Verband ab? Er wusste es nicht genau. »Einige haben es nicht geschafft.«
    »Die Kinder?«
    »Bleib liegen, Zander.« Wieder drückte sie seine Schultern nach unten.
    Sie fuhr fort mit dem, was sie mit seinem rechten Bein tat, und ihre Stimme klang leise, als sie sagte: »Sechs von ihnen. Es waren zu viele Dämonen und nicht genug …«
    Weiter sprach sie nicht, und er musste auch nicht mehr hören. Sie waren zu wenige Argonauten gewesen.
    Er ließ seinen Kopf zurücksinken und schloss die Augen, als ihm übel wurde. »Da war ein Junge, höchstens acht Jahre alt.«
    »Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist«, flüsterte sie.
    Beide schwiegen, während Callia weiterarbeitete. Zander dachte an den Jungen mit den blauen Augen. Dieser Krieg wurde beständig blutiger, und bald dürfte er nicht einmal mehr mitkämpfen, solange Isadora keinen Thronerben geboren hatte. Wie viele Kinder sollten noch sterben, weil zu wenige Argonauten da waren, um sie zu schützen?
    Seine Gedanken schweiften zu Demetrius, und er fragte sich, ob Titus ihn gefunden hatte, und, wenn ja, in welcher Verfassung. Falls Demetrius gleichfalls verwundet wurde, könnte Titus ihm rechtzeitig Hilfe holen? Als Zander zu Boden ging, waren noch mindestens sieben Dämonen

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