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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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dort gewesen. Sieben gegen einen war ein fatales Kräfteverhältnis. Selbst zu zweit gegen sieben hatten ihre Chancen nicht gut gestanden. Aber wenn es einen Argonauten gab, der es an Unerschrockenheit mit Zander aufnehmen konnte, dann war es Demetrius.
    Nur war Demetrius nicht unsterblich. Nein, er dürfte keine Chance gehabt haben.
    Zander musste raus, ihnen helfen, statt hier herumzuliegen wie ein Invalide. Es war das Mindeste, was er tun konnte, ehe ihn der König aus dem Dienst nahm. Er stützte sich auf die Ellbogen auf.
    »Nein!«, sagte Callia sofort und wollte ihn wieder nach unten drücken. An ihren besten Tagen war sie nicht halb so stark wie er, doch aus irgendeinem Grund konnte sie ihn untenhalten. »Du bleibst liegen.«
    »Mir geht es gut«, sagte er und blickte sich um. Wo, zur Hölle, war er?
    Sie waren in einer Höhle, so viel konnte er erkennen. War es dieselbe wie vorher? Hier sah es anders aus. Der Raum erschien ihm größer als der vorherige, die Decke war gute zehn Meter über ihnen, in der Dunkelheit kaum auszumachen. Wasser gurgelte und plätscherte ganz in der Nähe, aber Zander konnte nur wenige Meter weit sehen. Einige Laternen waren aufgestellt worden, eine nahe seinen Füßen, eine andere hinter seinem Kopf. Das sanfte Licht warf Schatten auf den Felsboden und Callias Gesicht.
    Zander versuchte, nicht hinzusehen, konnte aber die Augen nicht von ihr lassen. Ihr rotbraunes Haar war zu einem Zopf nach hinten gebunden, und die Laternen betonten ihre hohen Wangenknochen, den schmalen Hals sowie die sanft gebogenen Lippen. Callia sah ihn nicht an, denn sie war mit seinem Bein beschäftigt, aber sie wusste, dass er sie beobachtete. Das erkannte er an der Art, wie sie es vermied, ihn anzusehen.
    Was tat sie hier? Und warum war sie noch nicht verschwunden? Er mochte schwer verwundet gewesen sein, doch jetzt ging es ihm gut. Sie könnte jederzeit gehen.
    Misstrauisch sah er sie an, umwerfend und vollkommen wie eh und je, und sie würde ihm niemals gehören. Dieses Wissen schmerzte ihn und weckte jene brennende Reue, die ihn in ihrer Nähe verlässlich überkam.
    Aber da war noch mehr. Etwas an ihr stimmte nicht. Sie war zu blass, hatte dunkle Ringe unter den Augen und wirkte, als lastete das Gewicht der Welt auf ihren Schultern.
    Das ist nicht dein Problem.
    »Ich muss Demetrius und Titus finden.«
    »Nein, musst du nicht«, sagte sie, ohne aufzusehen, während sie ihm weiter das Bein verband.
    »Wenn Demetrius verletzt ist …«
    »Dann kannst du ihm nicht helfen. Bleib liegen und entspann dich.«
    Doch er wollte nicht und setzte sich auf. »Das ist Blödsinn!«
    Sie stemmte ihn beidhändig wieder auf die Ellbogen hinunter. »Blödsinn ist, dass du dich für unbesiegbar hältst. Das bist du nicht. Also leg dich hin und hör auf, dich wie ein Fünfjähriger zu benehmen.«
    Er wurde wütend. »Ich muss nicht verarztet werden, Callia! Meine Wunden heilen schon, falls es dir entgangen ist. Ich weiß nicht mal, wieso du eigentlich hier bist. Ich bin unsterblich und brauche weder dich noch sonst jemanden, der mich versorgt.«
    »Ilithios.« Sie richtete sich so schnell auf, dass sein Kopf nach hinten sackte. Als sie auf ihn hinabblickte, war ein Feuer in ihren Augen, das er nie zuvor bei ihr gesehen hatte. »Vor sechs Stunden hattest du eine Kugel im Rückenmark. Begreifst du, was das heißt, Zander? Es heißt, dass ich dich aufschneiden und die entfernen musste. Danach musste ich dich nochmals von vorn heilen. Es war keine einfache Prozedur. Du magst unsterblich sein, aber ohne mich wärst du jetzt gelähmt. Und du gehst nirgends hin, bis ich sicher bin, dass ich es nicht vermasselt und noch schlimmer gemacht habe.«
    Sie stieg über ihn hinweg und verschwand in der Dunkelheit, so dass Zander allein zurückblieb, nach wie vor auf seine Ellbogen gestützt, und ihr mit offenem Mund hinterherstarrte. Weniger das, was sie gesagt hatte, machte ihn sprachlos, als ihr Blick dabei.
    In ihm war Wut gewesen, Frust auch, aber vor allem Angst, echte Angst. Die Sorte Angst, die man empfand, wenn jemand, der einem viel bedeutete, dem Tode nahe war.
    Sie hatte Angst um ihn gehabt.
    Prompt beschleunigte sich sein Herzschlag. Er schloss die Augen, holte tief Luft und legte sich wieder hin. Es war egal, redete er sich ein, nur leider war es das nicht. So blöd war nicht einmal er. Es war ihm nämlich ganz und gar nicht egal.
    Verdammt! Er sollte sich in wenigen Tagen an Isadora binden, da konnte er es gewiss nicht

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