Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Vaters entschieden hatte. Und es teuer bezahlte.
Sie blickte hinab zu dem Wasser, das sich sanft um Zander kräuselte, und versuchte, nicht an den Schmerz zu denken. Doch leider hörte er niemals ganz auf. »Willst du wirklich über meinen Vater reden?«
»Nein.«
Seine prompte Antwort war im Grunde keine Überraschung. Warum versetzte sie ihr trotzdem einen Stich?
»Ich möchte nur eines wissen«, sagte er. »Warum bist du zurückgekommen? Wenn die Menschenwelt so großartig war, wieso bist du dann nach Argolea zurückgekehrt?«
Was sollte sie ihm darauf antworten? Sie wollte ihm nicht erzählen, dass ihr Vater sie gebeten hatte, zurückzukommen. Oder dass ihr die zunehmenden Dämonenangriffe in der Gegend hinreichend Angst einjagten, um sie in eine Welt zu treiben, in der Frauen als minderwertig galten. Vor allem aber sollte Zander nichts von dem Dämon erfahren, dem sie eines Abends begegnete, als sie von der Uni nach Hause kam. Jenes Erlebnis war furchteinflößend gewesen, zumal der Dämon sie zu erkennen schien. Sie hatte Glück gehabt, dass eine Gruppe Menschen vorbeikam und sie fliehen konnte. Nein, das wollte sie Zander nicht erzählen, und schon gar nicht wollte sie seine selbstzufriedene Miene sehen, die ihr bedeutete, dass er es ja gleich gewusst hatte.
Also sagte sie stattdessen: »Es war einfach die richtige Zeit, zurückzukommen.«
Wie er sie musterte, ahnte er wohl, dass sie ihm etwas verschwieg. Sie senkte den Blick abermals zu seinem Hals, doch ihr Adrenalinpegel stieg, und ihr Herz pochte schneller.
Irgendwann im Verlauf des Gesprächs hatte sie ihn losgelassen, und er hielt sich inzwischen sicherer. Was gut war, denn schon die Worte waren intimer als ihr lieb war, da brauchte sie gewiss nicht noch physische Nähe.
Am besten sagte sie ihm klipp und klar, dass er zu weit ging und aufhören sollte, sie anzustarren. Doch er kam ihr zuvor, indem er mit der Schulter zuckte und ein Stück weiter ins Wasser glitt. »Muss nett sein, einen guten Draht zum Rat zu haben und kommen und gehen zu können, wie man will. Die wenigsten Argoleaner haben solch ein Glück.«
Glück? Die Narben an ihrem Rücken ziepten, und ihre Gedanken schweiften zu den ersten Monaten zu Hause ab. Glück würde sie es nicht nennen, oh nein. Sie würde eher von Elend sprechen.
Ehe sie etwas erwidern konnte, verschwand sein Kopf unter Wasser.
Und alles, all der Ärger, die Wut und das Elend verpufften.
Sie tauchte die Arme ins Wasser und tastete nach ihm, doch er war fort. Einfach weg.
Panik schnürte ihr die Kehle zu. Es war so dunkel, dass im Wasser nichts zu erkennen war, nichts außer glasigem Schwarz. Warum hatte sie ihn losgelassen? Wieso hatte sie die Laterne nicht mit hergebracht?
»Zander!«
Sein Kopf tauchte wieder auf, und er schüttelte sich das Wasser aus dem Haar, so dass ein Tropfenschauer auf Callia niederging. »Mann, ist das heiß!«
Vor lauter Erleichterung und Empörung wollte sie schreien. Sie ballte die Hände zu Fäusten und versetzte ihm einen Knuff gegen den unversehrten Oberarm. Wasser sprühte auf. »Götter, du hast mir einen Riesenschrecken eingejagt! Warum machst du das?«
Er besaß tatsächlich die Stirn, verblüfft zu sein. »Was?«
Und in diesem Augenblick wurde ihr alles – sein Plan, Isadora zu heiraten, ihr Gespräch und sein Untertauchen, um ihr Angst zu machen – einfach zu viel. Mit einem Stöhnen legte sie sich rücklings ins Wasser, gab ihrer Erschöpfung nach und ließ ihre sämtlichen Sorgen und Ängste für einen kurzen Moment davontreiben.
Weit weg, wo sie nicht mehr an sie denken musste.
»Callia? Was hast du? Skata , komm wieder her.«
Mit einer Hand packte er ihren Knöchel und zog, aber sie sträubte sich nicht, auch nicht, als ihr Wasser übers Gesicht rauschte und sie keine Luft mehr bekam. Sie war so müde, emotional ausgelaugt und am Ende ihrer Kräfte. Er hatte recht: Es war ein Fehler gewesen, herzukommen. Hatte sie ernsthaft geglaubt, sie könnte damit umgehen, in seiner Nähe zu sein? Konnte sie nicht. Sie musste sofort gehen, in ihre Klinik zurückkehren, wo die Dinge normal waren, berechenbar und … sicher.
Ihre Füße stießen gegen seine steinharte Brust, dann ihre Knie. Sie spürte, dass er sich über sie beugte, bevor er die Arme um ihre Taille schlang. Immer noch wehrte sie sich nicht, hatte nicht die Energie dazu, nicht einmal als er sie aus dem Wasser hob und an sich drückte.
Sie prustete und holte japsend Luft, während ihr Wasser übers
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