Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
einziges Mal auf den Dämonenhals. Das Monster sollte erst gebührend leiden. Wieder und wieder rammte er seinen Dolch in ihn.
Jemand stieß seitlich in Zander hinein, so dass er das Gleichgewicht verlor. Er fiel polternd um und blickte verwundert zu Titus auf, ehe er wütend wurde. »Du dämlicher Scheißkerl!«
Titus schlug ihm das Parazonium aus der Hand. Knurrend wollte Zander sich aufsetzen, doch er war viel schwächer, als er dachte, und was immer ihm fehlte, es schien ihn ausgerechnet jetzt komplett auszuschalten. Sein Versuch aufzustehen ging jämmerlich daneben, und er landete auf seinem Hintern.
Der Dämon hinter Titus rumorte und machte Anstalten, eine zweite Runde zu eröffnen. Dazu gab ihm Titus jedoch keine Gelegenheit mehr, sondern enthauptete die Kreatur mit einem fließenden Dolchschwung. Anschließend wandte er sich wieder Zander zu. »Krieg dich ein, Z.«
Mühsam rappelte Zander sich auf. Schweiß und Blut liefen ihm übers Gesicht, tropften auf seine Brust. Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen, und er konnte nur ein einziges Wort denken: Töte.
Titus baute sich breitbeinig vor ihm auf. »Denk gut nach, Zander. Mich kratzt nicht, ob du unsterblich bist oder nicht. Ich verpass dir eins mit der Klinge, und glaub mir, das tut weh.«
Zander zog eine hämische Grimasse, ging halb in die Hocke, bereit zum Angriff und blickte auf den Toten und den Dolch vor sich.
»Leck mich«, flüsterte Titus und packte seine Klinge fester. »Der Dämon ist tot, Zander. Sie sind alle tot. Und Atalanta ist weg. Ich bin hier nicht der Feind, sondern dein Freund. Glaub mir, Mann. Das willst du nicht.«
Es war, als würde er durch einen Tunnel blicken, wo alle Geräusche und Bilder am Rande ausgeblendet waren. Doch Zander konzentrierte sich auf Titus, auf die Art, wie sich die Brust des Argonauten bei jedem Atemzug hob und senkte, auf den Schweiß in seinem Gesicht und auf seinen Blick, der Zander bedeutete, dass er der Feind war. Plötzlich kam ihm ein anderer Gedanke.
Er schaute sich in der Hütte um. Neben ihm lag der Dämon, gegen den er gekämpft hatte, ein Stück weiter türmte sich ein ganzer Haufen Leichen, und schließlich sah er Callia bewusstlos an der Wand lehnen. Die brodelnde Finsternis in ihm wurde zu etwas Weicherem, sehr viel Vertrauterem, ehe sie vollständig verpuffte.
»Callia«, hauchte er. Die Augen ausschließlich auf sie gerichtet, erhob er sich aus seiner halben Hocke. Seine Kräfte drohten ihn zu verlassen, als er an Titus vorbeiging und neben Callia auf den Boden sank. »Callia? Oh nein.«
Titus’ Parazonium fiel klappernd auf die Holzdielen. »Heiliger Hades«, murmelte er.
Zander riss Callias T-Shirt weiter auf, konnte aber nichts außer dünnen weißen Linien auf ihrer Brust entdecken. Er fühlte den Puls an ihren Hals, der sehr schwach war, und legte seine Hände unter ihren Kopf. »Callia, wach auf.«
Sie rührte sich nicht. Ihr Kopf fiel zur Seite, als wäre sie eine Stoffpuppe.
»Callia?«, wiederholte Zander lauter. »Wach auf. Scheiße. Titus!«
» Skata. « Titus schob Zanders Hände beiseite und fühlte selbst nach ihrem Puls. »Eben war er schwach, aber noch da.« Er legte die Finger an ihren Hals. »Ja, da ist er. Sie lebt.«
Allerdings nicht mehr lange. Nun, da seine Rage verflogen war, arbeitete Zanders Verstand wieder. Aber das war auch schon alles. »Ich kann sie nicht nach Argolea zurückbringen.« Panik schwoll in seiner Brust an. »Ich bin zu schwach, um ein Portal zu öffnen.«
Titus sah ihn an und zog etwas aus seiner Tasche, das er Zander zuwarf. Zander fing das Satellitentelefon mit beiden Händen, während Titus seine Arme unter Callia schob und sie hochhob. »Ich kann sie auch nicht zurückbringen.«
»Wie? Du musst. Hör mal, wenn es wegen vorhin ist, ich …«
Titus war bereits auf dem Weg zur Tür. »Ich kann sie nicht wegbringen und dich hierlassen. Du siehst beinahe so übel aus wie sie, und jeden Moment kommen mehr Dämonen.«
»Ich kann selbst auf mich aufpassen.« Zander wollte aufstehen, stolperte und wäre umgekippt, hätte er sich nicht an der Wand abfangen können. Was zur Hölle war mit ihm? Er rang nach Luft. Zahllose Schlachten hatte er in seinem Leben gekämpft, doch nach keiner war er so geschwächt gewesen wie jetzt.
»Hast du dein Medaillon?«, fragte Titus von der Tür aus.
Zander griff nach dem kleinen runden Anhänger, den alle Argonauten trugen und mit dem sie die anderen rufen konnten, falls sie in Schwierigkeiten gerieten.
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