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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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aufrecht.«
    Zander ging einen Schritt weg von der Wand, schwankte, fing sich jedoch sofort ab. Seine Entschlossenheit gab ihm die Kraft, die er brauchte, um das durchzustehen, was nun kam. »Mir geht es gut.«
    Lena schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust, das Klemmbrett in einer Hand. Auf die Weise wollte sie ihm das volle Ausmaß ihrer Verachtung demonstrieren. »Mir ist es ehrlich gesagt egal, ob du zusammenklappst oder nicht, Argonaut. Aber mich würde interessieren, wie ausgerechnet du ihre Kräfte wachrufen willst.«
    »Sie muss nur richtig auf die Palme gebracht werden.«
    »Was du nicht sagst?«
    »Lena«, ermahnte Nick sie leise.
    Sie wischte seine Hand von ihrem Unterarm und sah weiter Zander an. »Und ich schätze, du bist derjenige, auf den sie allen Grund hat, sauer zu sein.«
    Ihm war durchaus bewusst, dass dieses kleine Halbblut ihn nicht ausstehen konnte, warum auch immer, und es war ihm egal. Er wollte nur zu Callia und ihr die Hilfe geben, die sie brauchte. »Ja, stimmt. Auf keinen hat sie eine solche Stinkwut wie auf mich. Also, ziehst du das jetzt durch oder was?«
    Lenas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und sie biss die Zähne so fest zusammen, dass Zander vermutete, Nick könnte das Knirschen hören. »Na gut, versuchen wir’s. Aber eines solltest du in deinen Schädel kriegen, Argonaut . Wenn sie aufwacht, geht sie nicht mit dir von hier weg.« Sie sah zu Theron. »Sie geht mit keinem von euch mit.«
    Verwirrt blickte Zander zu Theron, der Casey losgelassen hatte und sich beschützend neben Zander aufbaute.
    »Lena«, sagte Nick streng. »Das ist nicht unsere Sache.«
    »Zu schade, Nick«, warf sie ihm über die Schulter zu. »Ich habe es schon zu meiner Sache gemacht, seit ich die Narben auf ihrem Rücken gesehen habe. Ich weiß, was du meinst, und ich weiß, dass gerade du weißt, was diese Narben bedeuten.«
    »Narben?«, fragte Casey. »Was für Narben?«
    Lena drehte sich zu ihr um. »Die von ihrer Bestrafung.«
    »Bestrafung?« Zander stutzte. Er erinnerte sich nicht an Narben, nirgends auf Callias glatter Seidenhaut.
    »Nick«, sagte Theron leise, »nimm diese Frau an die Leine.«
    »Ich bin nicht in deiner Welt, Argonaut «, abermals sprach Lena die Bezeichnung voller Abscheu aus. »Und keiner ›nimmt mich an die Leine.‹« Sie wandte sich wieder zu Casey. »Hat dein Argonaut dir nicht erzählt, wie sie Frauen in seiner Welt behandeln?«
    »Lena!«
    »Du müsstest es doch wissen«, sagte Lena, die Nick nicht beachtete. »Wo du jetzt dort lebst.«
    »Nick!«, rief Theron.
    »Es ist ihr gutes Recht, ihre Meinung zu äußern«, sagte Nick. Inzwischen war die Luft geradezu testosterongeschwängert. Nick stellte sich dicht hinter Lena. »Besonders zu diesem Thema. Und wir beide wissen, dass sie recht hat.«
    »Wovon redet ihr eigentlich?«, fragte Casey, deren violette Augen die Gruppe mit derselben Verärgerung absuchten, die auch Zander empfand.
    Lena schmunzelte selbstzufrieden. »Männer in deren Welt«, erklärte sie und wies auf Theron und Zander, »können alles tun, was sie wollen. Aber Frauen? Für die gelten ganz andere Regeln.«
    »Theron«, sagte Casey zaghaft. »Was meint sie?«
    Therons Wangenmuskel zuckte deutlich, als er die Heilerin ansah. »Es ist eine archaische Tradition, die nicht mehr praktiziert wird. Die Reinigungszeremonie wurde seit Jahrhunderten nicht mehr durchgeführt.«
    Reinigungszeremonie.
    Zander merkte, dass er bleich wurde.
    »Erzähl das der Frau, die mit Peitschennarben auf unserer Intensivstation liegt.«
    Casey rang hörbar nach Atem.
    Nun machte Lena einen Schritt auf Zander zu. »Mir ist egal, ob sie dich verschaukelt oder vor deinem ganzen Königreich zum Affen gemacht hat. Keine Frau verdient, ausgepeitscht zu werden wie ein Hund. Nicht für Untreue und erst recht nicht für etwas so Heiliges wie Leben zu schenken. Ich helfe dir, sie zu retten, aber danach rührst du sie nicht an. Nie wieder.«
    Auf dem Korridor wurden Stimmen lauter, während Zander beobachtete, wie die Heilerin den Gang hinunterging und in einer Tür verschwand. Er achtete kaum auf den Streit, der um ihn herum entbrannte, denn auf einmal pochte sein Pulsschlag in seinen Ohren und er hörte Callias Worte aus der Höhle. Worte, die er für Lügen hielt.
    Ich habe die letzten zehn Jahre eine Reinigung durchlebt.
    Nein. Nein, nein, nein!
    Zanders Magen krampfte sich zusammen, und der Korridor wirbelte um ihn herum. Er brauchte Luft. Schnell. Er

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