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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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Spannung war fast zum Greifen. Zander blickte sich kurz um und fand zwei, drei … fünf weitere Wachen an den Ausgängen des runden Saals.
    Skata , sie hätten auf Theron und die anderen warten sollen!
    »Was hat diese Störung zu bedeuten?«, fragte Lucian, der Ratsvorsitzende, und stand von seinem Stuhl auf. Die Rompa , jene antike rote Robe, die alle Ratsmitglieder bei offiziellen Anlässen trugen, bauschte sich zu seinen Füßen.
    »Ich muss mit meinem Vater sprechen«, sagte Callia, deren Augen ihren Vater rechts von Lucian fixierten.
    »Callia«, fuhr ihr Vater sie barsch an und stand ebenfalls auf. »Das ist überaus unpassend.«
    »Du hast mich belogen«, sagte sie.
    Ihr Vater spannte merklich die Schultern an, und Zander beobachtete, wie Lucian Simon einen fragenden Blick zuwarf. Aus dem Augenwinkel sah er auch Loukas, Lucians Sohn und der Mann, dem Callia schon als Kind versprochen wurde. Er erhob sich ebenfalls von seinem Platz an der hinteren Wand.
    Oh ja, hier kündigte sich ein theaterreifes Desaster an. Ausnahmslose alle miesen Beteiligten waren versammelt, und Zander hatte das untrügliche Gefühl, dass sich die Dinge fortan nur noch bergab bewegen konnten. Drei Wachen konnte er ausschalten und Callia beschützen. Sieben nicht. Und schon gar nicht, wenn ihnen noch zwölf Leute beisprangen, die ihn jetzt schon ziemlich feindselig beäugten.
    »Callia«, sagte er leise, machte einen Schritt auf sie zu und griff nach ihrem Arm.
    Sie schüttelte ihn ab und begab sich mitten in den Kreis, so dass sie direkt über dem großen Alpha stand. »Du hast behauptet, dass Zander mich verlassen hat, aber das hat er nicht.«
    »Callia!«, herrschte ihr Vater sie an, sah von ihr zu Zander und wieder zurück zu ihr. »Das ist höchst unangemessen.«
    Sie hörte ihm nicht zu, sondern ging weiter, bis sie nur noch wenige Schritte trennten, und obwohl Zander ärgerte, dass sie seine Warnungen verwarf, konnte er nicht umhin, von ihrer Stärke und ihrem Mut beeindruckt zu sein. Sie war umgeben von zwanzig Ándres , den zwölf mächtigsten Politikern in ihrem Reich und deren Wachen. Dieselben, die sie mit ihrem perversen Reinigungsritual für immer gezeichnet hatten und die Macht besaßen, ihre Karriere und alles zu vernichten, was sie sich über die Jahre aufgebaut hatte. Doch sie knickte nicht ein.
    »Du hast mir gesagt, er würde mich nicht wiedersehen wollen«, sagte sie zu ihrem Vater, »aber das war auch gelogen. Du weißt, dass ich für immer von ihm fortgegangen wäre, wenn ich es gekonnt hätte.«
    Sosehr Zander auch bei ihren Worten die Brust schmerzte, wurde seine Aufmerksamkeit auf Loukas hinten im Raum gelenkt. Niemand sonst schien es zu bemerken, da alle nur Callia ansahen.
    »Was war sonst noch gelogen?«, fragte sie. »Was sonst hast du mir all die Jahre verheimlicht?«
    »Callia«, sagte ihr Vater sanft und streckte einen Arm nach ihr aus. Zander war sogleich sprungbereit, sie zu verteidigen, doch sie bewegte sich schon selbst außer Reichweite ihres Vaters, und Simon nahm verlegen seinen Arm herunter. »Du kannst offenbar nicht klar denken, hierherzukommen und mir solche Dinge vorzuwerfen. Ich denke, du solltest in deine Klinik gehen und …«
    »Lasst sie sprechen«, verkündete Theron von der Tür aus.
    Wie auf Kommando sah der gesamte Rat zu ihm. Theron stand an der Tür, umgeben von den übrigen Argonauten, mit Ausnahme von Demetrius.
    Zander atmete erleichtert auf und drehte sich wieder zum Kreis, wo er nun hinter Callia trat.
    Simon blickte von ihr zu ihm, dann wieder zu ihr und schließlich zu Lucian. Ihm war deutlich anzusehen, dass ihn die Situation überforderte. »Lord Lucian, ich entschuldige mich für die Störung meiner Tochter. Darf ich den Rat bitten, sich zu vertagen, bis ich … mich dieser Unterbrechung angenommen habe?«
    Dass Lucian sehr verärgert war, konnte man an seinen grünen Augen ablesen. »Sei es drum. Der Rat vertagt sich bis morgen.«
    Unter den übrigen zehn Ratsmitgliedern hob Raunen und Tuscheln an, als sie den Raum verließen, wobei sie immer wieder zu Callia, Zander und den Argonauten sahen. Lucian indes rührte sich nicht vom Fleck, ebenso wenig wie Casey und Isadora, die sich zu ihrer Schwester hinter den Kreis gestellt hatte. Zander bemerkte, dass Loukas sich an die Seite seines Vaters drängte.
    Blödmann. Der Idiot sollte sich dringendst verziehen, weit, weit weg.
    »Callia«, begann ihr Vater streng, sobald die anderen gegangen waren, »das war deplatziert und ich

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