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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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Und wer ist die Rothaarige?«
    Isadora sah ebenfalls zu Callia, die bei den Bäumen stand und leise mit Casey redete. Sie beide waren ungefähr gleich groß, die eine schwarz-, die andere rothaarig, aber von sehr ähnlicher Statur. Selbst ihre Gestik und Mimik waren fast gleich. Wieso war es ihr nie aufgefallen? Und war es nicht bezeichnend, dass sie die eine von dreien war, die nicht reinpasste?
    Sie verwarf den Gedanken. Da ihr alles noch zu frisch erschien, als dass sie Callia ihre Schwester nennen wollte, wusste sie nicht recht, was sie antworten sollte. Callia und sie waren sich nach wie vor spinnefeind. »Die Heilerin des Königs. Sie muss ins Menschenreich. Deshalb sind wir hier.«
    Orpheus sah wieder Isadora an. »Wie seid ihr an den Burgwachen vorbeigekommen?«
    Isadora verschränkte die Arme vor der Brust. »Bei der Ratsversammlung heute gab es einen kleinen Tumult. Da konnten wir ihnen entwischen.«
    »Wir?«
    »Wir drei.«
    Er wurde misstrauisch. »Interessant.«
    Isadora versuchte, seine Miene zu deuten, als er Callia betrachtete, konnte es aber nicht. Dafür regte sich ihre Eifersucht auf Callia.
    Er ging um sie herum auf die anderen beiden zu. »Heute muss mein Glückstag sein. Drei hübsche Frauen und kein Argonaut weit und breit.«
    Callia überhörte seine Bemerkung. »Isadora meint, du weißt, wo das geheime Portal ist.«
    »Die Portale«, korrigierte er. »Es gibt mehrere. Und du, Heilerin, nimmst kein Blatt vor den Mund, was?«
    »Nicht mehr. Wo sind sie?«
    Er sah zu den Bergen. »Die Hexen, die hier leben, verlegen sie laufend, damit die Wachen sie nicht schließen können.«
    »Prima«, sagte Callia. »Bring uns zu irgendeinem.«
    »Nichts ist umsonst, meine Damen«, sagte er anzüglich. »Das hat seinen Preis.«
    Callia wollte etwas sagen, doch Isadora kam ihr zuvor: »Setz es mit auf die Liste meiner Verbindlichkeiten.«
    Ein anzügliches Grienen machte sich auf seinem Gesicht breit. »Ich habe noch nicht einmal die erste Rate kassiert, Prinzessin. Bist du dir sicher?«
    Isadora bemerkte Callias perplexe Miene und dachte an ihren Vater, den König, der für all diese Probleme verantwortlich war. Sie dachte an Callias Sohn, an Zander und an das, was Callia bereits aufzugeben bereit gewesen war. Auch wenn Callia und Isadora sich nicht nahestanden, wäre es nicht fair, sollte sie auf dieselbe Weise in Orpheus’ Schuld stehen wie Isadora. Vor allem nicht, weil sie in dieser ganzen verfahrenen Geschichte zu den Opfern zählte.
    »Ja«, sagte Isadora, ehe sie es sich anders überlegen konnte.
    »Isadora!«, hauchte Casey entsetzt.
    Orpheus schnalzte mit der Zunge. »Okay, Isa, in dem Fall …«
    »Moment!« Callia kam auf sie zu. »Was für eine Bezahlung meint er?«
    »Es ist nichts«, antwortete Isadora und drehte sich zu Orpheus. »Das geheime Portal. Bring uns zu dem, das am nächsten liegt.«
    Orpheus’ Augen wanderten die drei Frauen ab, bis er letztlich achselzuckend in östliche Richtung stapfte, ohne ein Wort zu sagen. Als Isadora ihm folgen wollte, versperrte Callia ihr den Weg. »Warte mal. Du musst nichts für mich bezahlen.«
    Isadora atmete langsam aus. »Ich weiß ja, dass du wahnsinnig wütend auf Zander bist, aber lass es nicht an mir aus. Orpheus und ich haben, nun ja, eine Vereinbarung.«
    »Was für eine Vereinbarung?«
    »Eine, die dich nichts angeht.«
    »Isadora!«
    Isadora verlor jetzt ernsthaft die Geduld. »Willst du wirklich mit mir streiten, oder willst du ins Menschenreich und deinen Sohn suchen? Denn was du hier machst, vergeudet nur Zeit.«
    »Ich brauche dein Mitleid nicht«, erwiderte Callia.
    »Keine Sorge, ich mache das nicht für dich, sondern für deinen Sohn. Und für Zander. Und weil es den Rat maßlos ärgern dürfte, dass ich dir helfe. Im Moment genieße ich es schlicht, für Aufruhr zu sorgen.«
    Callia sah sie nachdenklich an, und zum ersten Mal fiel Isadora auf, dass sie die gleichen violetten Augen hatte wie Casey und der König – ganz anders als ihre.
    »Du hast dich verändert«, stellte Callia fest.
    »Du ahnst nicht, wie sehr.«
    »Meine Damen«, rief Orpheus von den Bäumen aus. »Entweder gehen wir jetzt, oder wir verpassen das Portal. Ich scherzte nicht, als ich sagte, sie würden dauernd verlegt.«
    Callias Blick verharrte noch kurz bei Isadora, ehe sie sich umdrehte und Casey in den Wald folgte. Sie waren ungefähr zwanzig Minuten gegangen, als sie eine kleine Zeltstadt erreichten. Orpheus lief ihnen voraus zu einer Frau, die auf einem

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