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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Mea, während ich die Iskander so lange wie möglich aufhalte!«
    »Ach was, wir werden es schon schaffen. Mit meinem Kriegsgeschrei …«
    »… ist es nicht mehr weit her«, unterbrach er Yako grob. »Ich höre genau, dass deiner Stimme inzwischen die Kraft fehlt. Behaupte nicht, ich läge falsch, denn wenn es so wäre, hättest du deine Schreie eben im Kampf eingesetzt.«
    Die Augen der Phaa weiteten sich erschrocken darüber, dass er ihre Schwäche so leicht erkannt hatte. Rorn lag mit allem, was er sagte, richtig. »Du willst dich für uns opfern?«, hauchte sie.
    »Unsinn!«, wiegelte er wider besseren Wissens ab. »Sobald ihr weit genug entfernt seid, setze ich mich ab und verstecke mich in den umliegenden Felsen. In dieser zerklüfteten Umgebung kann sich ein einzelner Mann mühelos vor einer ganzen Streitmacht verbergen. Wenn sich herumgesprochen hat, dass Aar tot ist, löst sich das Heer der Iskander ohnehin auf, da bin ich mir ganz sicher. «
    Der Phaa gefiel sein Vorschlag nicht, das war ihr deutlich anzusehen. »Dann bleibe ich statt deiner hier«, krächzte sie entschlossen. »Ich komme in den Bergen besser zurecht als jeder andere. Ich habe eine Chance zu überleben, du nicht!«
    Rorn war anderer Meinung. »Du hast wohl vergessen, dass mich Dagomars Schergen gefangen nehmen und foltern sollen. Außerdem bist du Meas Leibwächterin. Erfülle also gefälligst deine Pflicht und bring deine Herrin in Sicherheit, statt wertvolle Zeit mit Streiten zu vergeuden!«
    Seine verletzenden Worte erreichten ihr Ziel. Yakos Miene wirkte plötzlich wie aus Stein gemeißelt. »Gut«, knurrte sie heiser. »Wenn du unbedingt willst, soll es so geschehen.«
    Damit sprang sie in den freien Sattel, nahm die Zügel von Meas Stute auf und ritt mit ihr davon, ohne sich noch einmal umzuwenden. Rorn sah ihr ohne Reue nach. Den Stolz der Phaa anzugreifen war die einzige Möglichkeit gewesen, sie zum Weiterreiten zu bewegen.
    Während sie und Mea über die Passhöhe verschwanden, häufte Rorn die Leichen der erschlagenen Iskander neben dem Pferdekadaver zu einer brusthohen Barriere auf, die ihn vor geschleuderten Vrellen schützen sollte. Zufrieden sah er den ersten Kriegern entgegen, die unten auf dem Pfad auftauchten. Er würde ihnen einen Empfang bereiten, von dem an den Feuern der Iskander noch lange zu hören sein würde.

Oberhalb des Portals
     
    Ihre Zahl war stark geschrumpft, das war nicht zu leugnen. Sie hatten sich im zähen Ringen um die Macht aufgerieben, aber solange die Urkräfte nach Ausgleich strebten, würden sie immer wieder erstarken, so lautete das ewige Gesetz der Magie.
    Trotzdem erfüllte sie grenzenlose Wut.
    Die Anbetung durch die Iskander war vorzeitig erloschen, das war schlimm, und ihre kunstvoll geschmiedeten Ränke waren zerschmettert worden, das hätte nie geschehen dürfen. Nur zwei ebenbürtige Heere konnten einander zerfleischen, darum war es nötig gewesen, die Greifensteiner zu schwächen. Kehrte die Jadeträgerin wohlbehalten an die Seite des Schwingenschilds zurück, entging Dagomars Heer womöglich der Vernichtung.
    Mea hat ihre Unschuld verloren , versuchte sich das Geschmeiß selbst zu beruhigen, damit ist sie für den König für immer verloren. Alles andere ist nur eine Frage der Zeit.
    Und über Zeit verfügte das Geschmeiß im Überfluss.
    Im ewigen Wechselspiel der Kräfte zählten Tage, Jahre oder Generationen kaum mehr als ein Wimpernschlag. Aber so, wie allem Schöpferischen bereits die eigene Vernichtung innewohnte, so trug auch alles Zehrende den Keim des Neuanfangs in sich. Darum hatte die Zerstörung der Schattenjade einen Bannkrieger geschaffen, der sich gegen das Schicksal der Menschheit aufbäumte.
    Als sich die fünf für eine Weile summend über dem Portal vereinten, beschlossen sie, dass der Splitterträger sterben musste, damit er ihre Pläne nicht noch einmal durchkreuzte.
    Doch dafür benötigten sie neue Leiber, darum schlüpften sie in fünf Lederhüllen, die zuoberst auf dem Stapel der abgelegten Häute lagen. Den ausgewählten Stücken fehlten Masken und Handschuhe, aber die Zeit der Tarnung war ohnehin vorbei; Iskander und Baroser wussten längst um ihre wahre Gestalt, und so befand das Geschmeiß, offen Angst und Schrecken zu verbreiten.
    Angetan mit ihren neuen Leibern, begaben sich die fünf zu einigen in der Nähe gefallenen Iskandern, bewaffneten sich mit den Schwertern und Vrellen der Toten und erhoben sich zurück in die Lüfte.
    Es dauerte nicht lange,

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