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Bannstreiter

Bannstreiter

Titel: Bannstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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alleine unterwegs war, sondern sich mit einem wahren Schutzwall aus menschlichen Leibern umgab, der ihn weiträumig von den übrigen Marktbesuchern abschirmte. Zu Rorns Verwunderung handelte es sich dabei um lauter kräftige Männer, die grünen Klee an der Kleidung trugen.
    Sie gehörten also zu der Sorte Pilger, die in letzter Zeit allerorts anzutreffen war. Was hatten sie plötzlich mit Rabold zu schaffen? Waren sie einfach nur für wenig Sold zu haben, oder steckte mehr dahinter?
    Während Rorn noch seinen Gedanken nachhing, beendete der Magier seinen Einkauf bei einem Kräuterweiblein und wandte sich dem nächsten Stand zu. Seine Leibgarde geriet entsprechend in Bewegung. Einer der Männer, der bemerkte, dass Rorn nicht von alleine weichen wollte, hob einen Arm, um ihn beiseitezudrängen.
    Kurz bevor er den Bannstreiter berühren konnte, zuckte der Pilger erschrocken zusammen. Es war nicht der Blick auf Grimmschnitter, der ihm Ehrfurcht einflößte, und auch nicht der drohende Ausdruck in Rorns Augen, sondern etwas anderes, weitaus Erschreckenderes, das er über die rechte Schulter des Bannkriegers hinweg entdeckt zu haben schien.
    »Verzeiht, dass ich Euer Zeichen nicht sofort erkannt habe, erhabener Herr!«, rief der Pilger aus. »Wie kann ich Euch behilflich sein?«
    Einige seiner Kameraden, die durch seine Worte auf Rorn aufmerksam wurden, durchliefen die gleiche wundersame Verwandlung. Aus anfänglichem Stirnrunzeln wurde bei jedem von ihnen allergrößte Zuvorkommenheit, sobald sie ihn einer genaueren Betrachtung unterzogen hatten.
    »Ich möchte mit Rabold sprechen«, nutzte der Bannstreiter die Gunst des Augenblicks, auch wenn er sich das Verhalten der Leibwächter in keiner Weise zu erklären wusste.
    »Selbstverständlich«, dienerten gleich mehrere Männer auf einmal. »Bruder Rabold wird entzückt sein, mit Euch sprechen zu dürfen.«
    Was sie zu diesem Gedanken bewog, war nicht nachzuvollziehen, trotzdem schienen alle gleichermaßen davon überzeugt zu sein. Vor Rorn öffnete sich augenblicklich eine Gasse, die ihn direkt bis zum Großmagier führte. Eine schlechtere Leibgarde hatte wohl noch nicht das Licht der Sonne erblickt, und die wenigen Pilger, die nicht sofort Platz machten, holten dies sofort nach ein paar hastig geflüsterten Anweisungen ihrer Kameraden nach.
    Rorn warf einen kurzen Blick über die Schulter, um sich an den ungläubigen Blicken der beiden Schattenschwestern zu weiden, die das ganze Geschehen aus einiger Entfernung beobachteten. Dann machte er sich auf, den freigegebenen Weg zu passieren. Rabold bemerkte erst, was vor sich ging, als ihm der Bannstreiter schon beinahe gegenüberstand.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Rabold, instinktiv an seine linke Hand greifend. »Ich habe doch Anweisung gegeben …«
    Mitten im Satz brach er ab, um einen genaueren Blick über Rorns Schulter zu werfen. Was immer es dort zu sehen gab, beruhigte ihn augenblicklich. Die angespannten Gesichtszüge des Magiers glätteten sich wieder, und der Ring, den er so nervös geknetet hatte, kam unter den Fingern zum Vorschein. Was da groß und dunkel in der silbernen Fassung schimmerte, war eindeutig eine Kugel Schattenjade von imposanter Größe, die sich gut zu einem raschen Abwehrzauber einsetzen ließ.
    Rorn hatte nichts anderes erwartet, schließlich schüttelte sich Grimmschnitter schon die ganze Zeit über wie unter einem heftigen Fieberschub. Der grüne Klee, der das Gewand des Magiers zierte, verwirrte ihn weitaus mehr. Das sah ja fast so aus, als wenn Rabold selbst ein Pilger wäre.
    »Was führt Euch zu mir, Bruder?«, sprach er denn Rorn auch an. »Gibt es Neuigkeiten von Silberhaupt?«
    »Ja«, log der Bannstreiter munter drauflos. »Er wünscht, dass Ihr mit zwei Schwestern sprecht, die Euch etwas Wichtiges mitzuteilen haben.«
    Auf die Einwilligung des Magiers hin bedeutete er Venea und Bree mit einem Wink heranzukommen. Dabei stellte er sich so, dass der Magier die Silberspinne in seinem Ohr unmöglich übersehen konnte. Anstatt bei dem Anblick in Panik zu geraten, wippte Rabold nur ungeduldig hin und her.
    »Ich hoffe, das Ganze dauert nicht zu lange«, entfuhr es ihm dabei. »Sosehr ich auch den Einsatz der einfachen Brüder zu schätzen weiß, so vermisse ich doch den Schutz meiner Bannkreise. Richtig sicher werde ich mich aber ohnehin erst fühlen, wenn ich die Domäne erreicht habe.«
    »Den Ort, an dem das Volk herrscht, und nicht der König«, ergänzte Rorn so, wie er es

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