Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
Vom Netzwerk:
für den waffenlosen Nahkampf ausgebildet. Es war davon auszugehen, dass ihre über lange Jahre angeeigneten Techniken ihre geringe Körperkraft in der momentanen Situation auszugleichen vermocht hätten. Garmol seinerseits war betrunken und weit entfernt von Höchstleistungen, welcher Art auch immer. Doch in diesem Moment wirkte Linaras Abwehrbewegung ausschließlich kläglich. Die junge Waldelfe glich einem zerbrechlichen, hilflosen Geschöpf.
    Die schmutzigen Finger des Mannes waren nur noch wenige Zentimeter von Linaras Gesicht entfernt, als neben ihr ein Stuhl zu Boden krachte. Jacharthis war auf und mit einem Satz hinter Garmol gesprungen. In Sekundenschnelle packte er dessen Arm und verdrehte ihn auf den Rücken.
    »Fasst sie an und Ihr seid tot!«, knurrte er dem Schläger ins Ohr.
    Doch Garmol war nicht so leicht zu beeindrucken. »Ist heute Tag der größenwahnsinnigen Schwächlinge?«, höhnte er. »Was glaubst du, wen du vor dir hast, Elflein?«
    »Einen weiteren ungehobelten Rüpel, den ich auf meine Liste toter Kopfgeldjäger setzten kann«, antwortete Jacharthis, wechselte den Griff an dem Arm des Mannes und erhöhte den Druck, nur ein wenig. Garmol ächzte leise.
    »Wenn ich Euren Arm nur noch ein paar Zentimeter in diese Richtung bewege«, etwas knackte, als der Elf an dem Unterarm des Mannes zog, wodurch dieser gequält aufschrie, »könnt Ihr Euch glücklich schätzen, sollte sich euer Gelenk auskegeln, bevor sämtliche Bänder reißen. Und was mich betrifft, so brauche ich mich nicht einmal anzustrengen«, erklärte Jacharthis kalt.
    Ein stumpfer Gegenstand sauste auf seinen Hinterkopf nieder. Dem Elfen wurde schwarz vor Augen. Seine Hände gaben den Arm des Mannes frei und er sackte zu Boden.
    Garmol bewegte probeweise die Finger und nickte seinem Retter zu, der einen schweren Zinnkrug in der erhobenen Hand hielt.
    »Du schuldest mir ein Bier!«, beschwerte sich dieser und wies zuerst auf das leere Gefäß und dann auf die schäumende Flüssigkeit, die sich über den Elfen zu seinen Füßen ergoss.
    Als Jacharthis Minuten später wieder zu sich kam, hatte sich die Gaststätte in ein Schlachtfeld verwandelt.
     

     
    Atharis stürmte den Gang des Palastes hinunter und riss die Türe auf.
    »Du hast mich rufen lassen?«
    Vor Schreck erstarrt, hielt er inne. Unter anderen Umständen hätte er die Szenerie, die sich ihm bot, vielleicht als komisch empfunden. Doch er hatte an diesem Tag schon genügend Sorgen und war sich nicht sicher, ob er zu so später Stunde noch eine weitere ertragen wollte.
    Die Herrin Kartiana stand in der Mitte des Raumes. Vor ihr knieten die Drachenreiter im Halbkreis auf dem Marmorboden. Sindra, Aster, Cirano, Imares, Jacharthis und Linara hatten die Hände auf den Rücken gefesselt und hielten die Köpfe gesenkt. Atharis fand, dass sie einen recht verwahrlosten Eindruck machten, was sicher nicht ausschließlich der vom Regen durchnässten Kleidung zuzuschreiben war.
    Die Herrin begann im Zimmer auf und ab zu schreiten, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. »Wie viel Disziplin kann man von einer Truppe erwarten, deren Anführer noch nicht einmal gelernt hat, dass man anklopft, bevor man einen Raum betritt?« Sie blieb stehen, die Arme vor der Brust verschränkt, und sah den Soldaten scharf an. »Bist du die Umgangsformen der Orks dermaßen gewöhnt, dass du sie schon innerhalb dieser Mauern anwendest?«
    »Verzeih bitte«, stammelte Atharis. »Ich war beunruhigt und habe nicht nachgedacht ...«
    »Noch eine Eigenschaft, die deine Rekruten von dir angenommen zu haben scheinen!«, wetterte Kartiana.
    »Schon gut, es tut mir leid! Es wird nicht wieder vorkommen!« Atharis konnte sich nicht erinnern, die Herrin ihm gegenüber jemals dermaßen aufgebracht gesehen zu haben. »Nun sag mir doch bitte, was eigentlich geschehen ist! Wieso hältst du meine Leute in deinem ...«, er sah sich um, »... Wohnzimmer fest – gefesselt wie Verbrecher?«
    »Wäre es dir lieber, ich hätte zugelassen, dass die Stadtwache sie nach Vorschrift in das hinterste Rattenloch der Festung zu den Dieben und Mördern wirft? Nur zu! Denn dort werden wir alle landen, wenn ihr euch weiter so aufzuführen gedenkt!«
    Atharis wollte etwas sagen, doch Kartiana gebot ihm sogleich mit einer fahrigen Handbewegung zu schweigen.
    »Atharis, wir haben denselben Traum! Und ich habe dir meine Unterstützung versprochen. Doch die Stadtwache untersteht offiziell immer noch dem Herzog, ebenso wie das gesamte Militär,

Weitere Kostenlose Bücher