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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ließ. Sie riss den Beutel auf und rollte Vordarians Kopf heraus, über den Tisch. Glücklicherweise hatte er schon vor ein paar Stunden aufgehört zu bluten. Er kam mit dem Gesicht nach oben vor Piotr zum Halt, mit grinsenden Lippen und starren, austrocknenden Augen.
    Piotr blieb der Mund offen stehen, Kanzian sprang auf, die Stabsoffiziere fluchten, und einer von Vordarians Verrätern schreckte so sehr zurück, dass er von seinem Stuhl fiel. Vortala schürzte die Lippen und hob die Augenbrauen. Koudelka, der grimmigen Stolz empfand ob seiner Schlüsselrolle in der Inszenierung dieser historischen Vorführung der Kunst, den anderen immer voraus zu sein, legte den Stockdegen als weiteres Beweisstück auf den Tisch. Illyan schnaufte vernehmlich, dann wich seine Überraschung einem triumphierenden Grinsen.
    Aral war perfekt. Seine Augen weiteten sich nur für einen Moment, dann stützte er sein Kinn in die Hände und blickte über die Schultern seines Vaters mit einem Ausdruck kühlen Interesses. »Aber natürlich«, sagte er leise, »jede Vor-Lady geht in die Hauptstadt zum Einkaufen.«
    »Ich habe aber zu viel dafür bezahlt«, gestand Cordelia.
    »Auch das entspricht der Tradition.« Ein sardonisches Lächeln verzog seine Lippen.
    »Kareen ist tot. In dem Handgemenge erschossen. Ich konnte sie nicht retten.«
    Aral öffnete seine Hand, als ob er den aufkeimenden schwarzen Humor durch seine Finger fallen ließe. »Ich verstehe.« Er hob wieder seinen Blick zu ihr, als fragte er: Bist du heil davongekommen? und fand anscheinend die Antwort: Nein.
    »Meine Herren. Würden Sie sich bitte eine paar Minuten nach draußen begeben? Ich möchte mit meiner Frau allein sein.«
    In dem Durcheinander von Stühlerücken und Aufstehen hörte Cordelia jemanden murmeln: »Tapferer Mann …«
    Sie fasste Vordarians Männer fest ins Auge, als sie vom Tisch zurücktraten. »Meine Herren Offiziere, ich empfehle Ihnen, dass Sie sich, sobald diese Konferenz fortgesetzt wird, bedingungslos der Gnade von Lord Vorkosigan ergeben. Vielleicht hat er sie noch.« Ich sicherlich nicht mehr, war die unausgesprochene Botschaft. »Ich bin Ihres dummen Krieges müde. Beenden Sie ihn.«
    Piotr schob sich an ihr vorbei. Sie lächelte ihn bitter an. Er verzog verlegen das Gesicht. »Es scheint, als hätte ich dich unterschätzt«, murmelte er.
    »Komm mir niemals mehr … in die Quere. Und halte dich von meinem Sohn fern.«
    Ein Blick von Vorkosigan hielt sie davon ab, ihren Zorn über ihn zu ergießen. Sie und Piotr nickten sich vorsichtig zu, es war, als tauschten zwei Duellanten rudimentäre Verbeugungen aus.
    »Kou«, sagte Vorkosigan und blickte nachdenklich auf das grässliche Objekt, das neben seinem Ellbogen lag, »sorgen Sie bitte dafür, dass dieses Ding in die Leichenhalle der Basis gebracht wird. Ich schätze es nicht als Tischdekoration. Es muss aufbewahrt werden, bis es mit dem Rest von ihm bestattet werden kann. Wo immer das auch sein mag.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie es nicht hierlassen wollen, um Vordarians Offiziere zu inspirieren, endlich mit uns einig zu werden?«, sagte Kou.
    »Nein«, sagte Vorkosigan bestimmt. »Es hatte schon einen ausreichend heilsamen Effekt.«
    Kou nahm vorsichtig den Beutel von Cordelia und benutzte ihn, um Vordarians Kopf an sich zu nehmen, ohne ihn tatsächlich zu berühren.
    Aral betrachtete ihr müdes Team, Droushnakovis Kummer, Botharis zwanghaftes Zucken. »Drou, Sergeant. Sie können gehen, um sich zu waschen und zu essen. Berichten Sie mir später in meinem Quartier, wenn wir hier fertig sind.«
    Droushnakovi nickte, der Sergeant salutierte, und sie folgten Koudelka nach draußen.
    Cordelia fiel in Arals Arme, als sich die Tür seufzend schloss, in seinen Schoß, als sie ihn umfing, wie er gerade für sie aufstand. Sie beide landeten mit soviel Wucht, dass beinahe der Stuhl umgekippt wäre. Sie umarmten sich so fest, dass sie wieder ein Schritt zurücktreten mussten, um einen Kuss fertigzubringen.
    »Mach nie wieder«, sagte er mit heiserer Stimme, »einen solchen Trick.«
    »Lass ihn nie wieder notwendig werden.«
    »Einverstanden.«
    Er hielt ihr Gesicht ein Stück weg, zwischen seinen Händen, und verschlang sie mit den Augen. »Ich hatte solche Angst um dich, dass ich vergaß, Angst für deine Feinde zu haben. Ich hätte mich erinnern sollen, lieber Captain.«
    »Allein hätte ich überhaupt nichts fertiggebracht. Drou war mein Auge, Bothari mein rechter Arm, Koudelka unser Fuß. Du musst Kou

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