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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gesehen. Cordelia war der gleichen Ansicht, aus persönlicheren, geheimeren Gründen: Rudel kleiner Vorkosigans …
    Sie könnte eine Tochter haben. Nicht nur eine, sondern zwei – Schwestern! Cordelia hatte nie eine Schwester gehabt. Oberst Vorpatrils Frau hatte zwei, hatte sie gesagt.
    Cordelia hatte Lady Vorpatril bei einer der seltenen politisch-gesellschaftlichen Einladungen in Palais Vorkosigan kennengelernt. Das Ereignis wurde reibungslos organisiert vom Personal des Palais Vorkosigan. Alles, was Cordelia zu tun hatte, war, angemessen gekleidet zu erscheinen (sie hatte sich mehr Kleider gekauft), viel zu lächeln und ihren Mund zu halten. Sie hörte fasziniert zu und versuchte, noch mehr darüber herauszubringen, wie die Dinge hier liefen.
    Alys Vorpatril war ebenfalls schwanger. Lord Vorpatril hatte die beiden zusammengebracht und sich dann aus dem Staub gemacht. Natürlich hatten sie gefachsimpelt. Lady Vorpatril jammerte viel über ihre persönlichen Beschwerden. Cordelia kam zu dem Schluss, dass sie selbst Glück hatte, das Mittel gegen Übelkeit wirkte, mit der gleichen chemischen Formel wie zu Hause, und sie war nur auf natürliche Weise müde, nicht vom Gewicht des noch winzigen Babys, sondern von der überraschenden Belastung des Stoffwechsels. Pinkeln für zwei, nannte Cordelia dies bei sich. Nun, wie schwer konnte die Mutterschaft noch sein, nach der Mathematik der fünfdimensionalen Navigation?
    Falls man natürlich Alys’ geflüsterte geburtsmedizinische Horrorgeschichten beiseite ließ. Blutungen, Anfälle, Nierenversagen, Geburtsverletzungen, Sauerstoffunterversorgung von kindlichen Gehirnen, Kinderköpfe, die größer waren als der Geburtskanal, und ein in Krämpfen zuckender Uterus, der Mutter und Kind zu Tode brachte … Medizinische Komplikationen waren nur ein Problem, wenn man von der Geburt allein und isoliert überrascht wurde, und mit diesen Scharen von Wachen um sie herum dürfte ihr das wohl nicht zustoßen. Bothari als Hebamme? Ein verwirrender Gedanke. Sie schauderte.
    Sie rollte sich auf ihrem Gartensofa auf die andere Seite und runzelte die Stirn. Ach ja, Barrayars primitive Medizin. Es stimmte, Mütter hatten Hunderttausende von Jahren hindurch Kinder zur Welt gebracht, im Zeitalter vor der Raumfahrt, mit weniger Hilfe als hier auf Barrayar verfügbar war. Aber trotzdem quälte sie noch der besorgte Gedanke: Vielleicht sollte ich für die Geburt nach Hause zurückkehren?
    Nein. Sie war jetzt eine Barrayaranerin, durch Eid gebunden wie der Rest dieser Verrückten. Nach Hause war es eine Reise von zwei Monaten. Und außerdem, so weit sie wusste, gab es immer noch einen gültigen Haftbefehl für sie, in dem ihr Fahnenflucht, Verdacht der Spionage, Betrug, antisoziale Gewalttätigkeit vorgeworfen wurde – wahrscheinlich hätte sie nicht versuchen sollen, jene idiotischen Armeepsychiaterin in ihrem Aquarium zu ertränken, vermutete Cordelia und seufzte bei der Erinnerung an ihren quälenden und chaotischen Abschied von Kolonie Beta. Würde ihr guter Ruf je wieder hergestellt werden? Sicher nicht, solange Ezars Geheimnisse in nur vier Köpfen aufbewahrt wurden.
    Nein. Kolonie Beta war für sie verschlossen, hatte sie vertrieben. Barrayar besaß kein Privileg auf politische Idiotie, soviel war sicher.
    Ich komme mit Barrayar zurecht. Aral und ich. Darauf kannst du wetten.
    Es war Zeit, ins Haus zu gehen. Die Sonne verursachte ihr leichte Kopfschmerzen.

 
KAPITEL 4
     
    Ein Aspekt ihres neuen Lebens als Gemahlin des Regenten, mit dem Cordelia leichter zurechtkam, als sie erwartet hatte, war der Zustrom von persönlichen Wachen in ihr Heim. Ihre Erfahrungen im Betanischen Erkundungsdienst und Vorkosigans Erfahrungen im barrayaranischen Militär hatten ihnen beiden Praxis darin gegeben, eng aufeinander zu leben. Cordelia brauchte nicht lange, bis sie die Leute in den Uniformen kannte und sie in ihrer Art akzeptierte. Die Wachen waren eine lebhafte junge Gruppe, handverlesen für ihren Dienst und stolz darauf. Wenn allerdings auch Piotr mit all seinen Livrierten im Haus war, dann wurde Cordelias Gefühl, in einer Kaserne zu wohnen, akut.
    Es war der Graf, der zuerst die Idee aufbrachte, zwischen Illyans Leuten und seinen Männern ein inoffizielles Turnier im Nahkampf abzuhalten.
    Obwohl der Sicherheitskommandant etwas von freiem Training auf des Kaisers Kosten murmelte, wurde ein Kampfring im Hintergarten eingerichtet, und der Wettbewerb wurde schnell zu einer allwöchentlichen

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